Aus den Herausforderungen von 2020 lernen

Personalmanagement

2020 war für uns alle ein Jahr voller tiefgreifender Veränderungen. Die Covid-19-Pandemie hält die Welt in Atem und wirkt sich auf alle Bereiche unseres Lebens aus. Die Black-Lives-Matters-Bewegung in den USA lenkt zudem das öffentliche Bewusstsein auf die immer noch vorherrschenden Ungerechtigkeiten.

Für Unternehmen war das vorübergehende Herunterfahren des öffentlichen Lebens in Deutschland mit großen Herausforderungen verbunden. Vor allem mussten mit Homeoffice und Remote Work aber auch neue Arbeitsmodelle kurzfristig umgesetzt werden. Für Millionen Angestellte hat sich die Arbeitswelt innerhalb kürzester Zeit stark gewandelt und neue Schwierigkeiten hervorgerufen.

Unternehmen müssen daher jetzt noch besser verstehen, wie ihre Angestellten den Arbeitsalltag erleben. Der neue Employee Expectations Report von Peakon hat anhand von 30 Millionen Mitarbeiterkommentaren untersucht, wie das turbulente Jahr 2020 die Zufriedenheit von Angestellten weltweit verändert hat. Aus ihm lassen sich Tipps ableiten, wie Unternehmen sich bei Gesundheit und Wohlbefinden, Diversität, Chancengerechtigkeit & Inklusion (DC&I) sowie flexiblen Arbeitsmodellen verbessern können.

Gesundheitsangebote für mehr Zufriedenheit

Obwohl die körperliche Gesundheit im Kampf gegen ein Virus besonders wichtig erscheinen mag, spielte diese für Angestellte in der Pandemie nur eine untergeordnete Rolle. Als deutlich wichtiger wurden die mentale Gesundheit und die finanzielle Sicherheit bewertet, denn allein 75 Prozent aller Kommentare im Bereich Wohlbefinden befassten sich mit diesen beiden Punkten. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Angestellten durch die Vermischung von Arbeits- und Privatleben die Wichtigkeit des mentalen Wohlbefindens im Alltag nochmal deutlicher vor Augen geführt wurden.

Eine Studie der Nuffield Foundation zeigt, dass die negativen psychischen Auswirkungen einer Pandemie bis zu drei Jahre andauern können. Unternehmen sollten sich damit stärker auseinandersetzen und in das Wohlbefinden ihrer Angestellten investieren. Denn je zufriedener die Belegschaft ist, desto niedriger ist zudem das Risiko von psychischen Erkrankungen wie Burnouts.

Dem Thema mentale Gesundheit sollte deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt und Mechanismen etabliert werden, die es Angestellten ermöglichen, schnelle Hilfe zu erhalten. Unternehmen könnten zum Beispiel eigene Psycholog:innen engagieren oder Anti-Stress-Seminare anbieten. Für die Zufriedenheit ist es genauso wichtig, die Weiterentwicklung der Angestellten zu fördern und dafür auch im digitalen Bereich Angebote zu schaffen. In Zeiten von großer Unsicherheit ist es gerade für junge Angestellte wichtig, Aufstiegschancen aufgezeigt zu bekommen, die sie motiviert, im Unternehmen weiter zu bleiben.

Diversität braucht verbindliche Strukturen

DC&I ist in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Themen für Angestellte überhaupt geworden. Gerade durch die Black-Lives-Matters-Bewegung wurde dieser Trend auch 2020 noch einmal deutlich verstärkt. Für Unternehmen wird es zunehmend wichtiger, gezielte Systeme zu schaffen, die für alle Personen gleichermaßen funktionieren, Vorurteile abbauen und Diskriminierung bekämpfen. Unternehmen sollten immer bedenken, dass DC&I niemals nur durch persönlichen Einsatz geschafft werden kann, sondern systemische Veränderungen nötig sind.

Ein zentraler Mechanismus, der Alltagsdiskriminierung bekämpfen kann, ist die Einführung einer Rechenschaftspflicht der Unternehmensführung über die gemessen werden kann, ob wirklich etwas für Chancengleichheit getan wird. Zugleich funktioniert DC&I nicht ausschließlich dadurch, dass Diversität über die Anpassung von Einstellungs- und Beförderungsprozessen hergestellt wird. Vielmehr muss auch überprüft werden, ob Diversität durch Inklusion und Zugehörigkeit gemessen werden kann.

Homeoffice gelingt der Durchbruch

Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice spielten im vergangenen Jahr eine herausragende Rolle und machten an vielen Stellen die Arbeit für Unternehmen überhaupt noch möglich. Die Verlagerung der Arbeit vom Büro nach Hause war für die meisten Angestellten eine völlig neue Herausforderung, denn Berufs- und Privatleben kamen plötzlich zusammen. Für viele Angestellte entwickelten sich im Homeoffice zusätzliche Schwierigkeiten, da Kitas und Schulen geschlossen blieben und die Erziehung der Kinder koordiniert werden musste.

Auch nach der Pandemie werden Homeoffice und Co. zentraler Bestandteil unserer Arbeitswelt sein. Unternehmen sollten daher jetzt die Weichen stellen, um auf die Arbeitsmodelle von morgen vorbereitet zu sein. Sinnvolle Maßnahmen können zum Beispiel kürzere Arbeitstage und elternfreundliche Regelungen sein. Direkte Vorgesetzte sollten auch darüber nachdenken, die Ergebnisse an sich zu beurteilen, statt die Arbeit von Angestellten anhand von Stunden zu messen. Das beiderseitige Vertrauen ist dabei das A und O.

An vielen Stellen können digitale Lösungen Unternehmen dabei helfen, die Mitarbeiterzufriedenheit zu unterstützen. Das können Planungstools, Kommunikationsdienste wie Slack aber auch Analyse-Tools sein, die die Zufriedenheit von Angestellten in regelmäßigen Abständen messen. Wichtig: Solche Werkzeuge sollten immer einen Mehrwert für die Unternehmen bringen. Wenn ich zum Beispiel mit einem Tool die Mitarbeiterzufriedenheit messe, wäre es für meine Führungskräfte hilfreich, wenn sie wissen, wie sie sich in einzelnen Bereichen weiterentwickeln, wie beispielsweise Managementunterstützung oder Autonomie. Hier können teilweise auch Mikrokurse sinnvoll sind. Solche Kurseinheiten sollten in der Regel maximal zehn Minuten dauern und Führungskräften neue Fähigkeiten beibringen, die sie direkt zur Anwendung bringen können.

Fazit

Gerade in Krisenzeiten ist es für Unternehmen besonders wichtig eine klare Linie gegenüber den eigenen Angestellten zu zeigen und deren Erwartungen zu berücksichtigen. Mitarbeiter:innen müssen als dreidimensionale Wesen begriffen werden und ihr Erfolg im beruflichen Kontext im besten Sinne ermöglicht werden. Das gilt besonders für Chancengerechtigkeit, um sicherzustellen, dass nicht nur jeder und jedem Gehör geschenkt wird, sondern auch, um psychologische Sicherheit zu etablieren und ein Zugehörigkeitsgefühl zu schaffen. Durch solche Maßnahmen wird das Engagement von Angestellten automatisch ansteigen, was schlussendlich ein wichtiger Garant für Unternehmenserfolg ist.

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Martin Daniel, Community Manager bei Peakon

Martin Daniel

Martin Daniel trägt als Community Manager bei Peakon die Geschichte des dänischen Unternehmens in die deutsche HR-Landschaft. 2015 gegründet, hat Peakon inzwischen über 200 Mitarbeiter weltweit an fünf Unternehmensstandorte, unter anderem in Kopenhagen, London und New York. Mit dem Tool von Peakon sagen tausende Angestellte ihren Chefs regelmäßig und anonym, was besser laufen kann. Zahlreiche Firmen in Deutschland nutzen es schon, darunter Metro, Babbel und Delivery Hero.

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