„Big Data wird oft missverstanden“

Personalmanagement

Für Unternehmen birgt Big Data ein Potenzial, das in seiner Dimension für viele noch nicht richtig greifbar ist. Der Wissenschaftler Viktor Mayer-Schönberger hält es für ein unglaublich mächtiges Werkzeug. Warum, erläutert er im Interview.

Auf dem diesjährigen Personalmanagementkongress spricht Viktor Mayer Schönberger von der Universität Oxford über Big Data als die Revolution, die unsere Wirtschaft verändern wird.

Herr Mayer-Schönberger, über Big Data wird inzwischen recht viel geschrieben – mal begeistert, durchaus aber auch mahnend. Wie ist Ihr Eindruck, verstehen wir inzwischen, was hinter diesem Begriff steht?

Nein. Denn Big Data wird oft missverstanden. Big Data bietet nicht weniger als eine neue Sicht auf unsere Welt. Erst wenn wir das begreifen, können wir diesem mächtigen Werkzeug gerecht werden.

Was ist das Entscheidende an Big Data?

Dass Daten ein wirtschaftlicher Schatz sind. Dieser wird nicht schon dadurch gehoben, dass Daten für den Zweck, für den sie gesammelt wurden, verwendet werden. Ihr wahrer Wert ist viel größer, wenn die Daten für andere, weitere Zwecke erneut verwendet werden. Dann sind Daten eine neue höchst nachhaltige Ressource.

Welche Auswirkungen wird das auf unsere Wirtschaft haben?

Verstehen Unternehmen den Wert von Daten, beginnen sie diesen wirtschaftlichen Wert zu heben – indem Sie die Daten immer wieder verwenden, oder jedenfalls Daten systematisch sammeln. Wer das kann, wird erfolgreich sein. Wem dies nicht gelingt, wird untergehen.

Welche Rolle wird Big Data im Personalmanagement spielen?

Weil sich aus Daten auch die Welt besser verstehen lässt, werden Entscheidungen in Unternehmen in Zukunft verstärkt auf die umfassende Analyse von Daten gestützt werden – in allen Bereichen, auch im Personalmanagement. Das heißt auch: Selbsternannte „Experten“ werden sich in diesem Umfeld schwerer tun als bisher. Hingegen werden jene höchst geschätzt werden, die den richtigen Blick auf das Potenzial von Daten haben.

Es gibt immer wieder Stimmen, die in Big Data Potenzial für Missbrauch sehen. Wie schätzen Sie das ein?

Big Data ist ein unglaublich mächtiges Werkzeug. Das bedeutet auch ein großes Risiko für uns alle. Nur wenn wir für den Einsatz von Big Data auch klare Grenzen festlegen, können wir für uns und unsere Kinder Menschlichkeit bewahren.

Unsere Newsletter

Abonnieren Sie die HR-Presseschau, die Personalszene oder den HRM Arbeitsmarkt und erfahren Sie als Erstes alles über die neusten HR-Themen und den HR-Arbeitsmarkt.
Newsletter abonnnieren
Sven Pauleweit

Sven Pauleweit

Ehemaliger Redakteur Human Resources Manager

Weitere Artikel