Glaubenssätze und berufliche Persön­lichkeitsentwicklung

Personalmanagement

Jeder kennt Glaubenssätze wie „Ohne Fleiß kein Preis“ oder „Wenn ich es nicht selbst mache, passiert nichts“. Sie dienen im Berufsleben oft als Leitplanken und prägen Denk- und Handlungsmuster. Dabei ist es durchaus möglich, dass einige dieser Glaubenssätze ausgedient haben – dem Handeln sogar eher im Weg stehen und heftige Gefühle auslösen, die die Arbeit wiederum behindern. Die gute Nachricht? Dieses Dilemma lässt sich auflösen: Durch ein bewusstes Auseinandersetzen mit diesen Glaubenssätzen wird deren ursprüngliche Intention und Entstehungsgeschichte offengelegt. Mit diesem Wissen lässt sich entscheiden, ob der spezifische Glaubenssatz noch passend ist. Das ermöglicht neue Entscheidungsoptionen und vor allem ein Leben mit mehr Gelassenheit. Wie kann man unpassende Glaubenssätze für sich widerlegen, damit neuen Freiraum schaffen und sie für die persönliche berufliche Entwicklung nutzen?

Wenn das Aufregen zur Gewohnheit wird

Jeder Mitarbeiter kennt wohl die Situation, dass teilweise für wichtige Projekte relevante Informationen fehlen. Dabei ist das kein Sonderfall, sondern eher Normalität. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich als Projektleiter über derartige Situationen ärgert. Aussagen wie „Wenn man eine Aufgabe angefangen hat, dann macht man sie auch zu Ende, koste es, was es wolle“, „Man muss das nur wollen, dann schafft man das auch“ oder „Wenn man es nicht selbst macht, geschieht es auch nicht“ sind hier leicht gegenüber dem restlichen Team getroffen. Die Gründe für die Aufreger variieren: Angefangen bei respektlosen bis hin zu gedankenlosen Teammitglieder. Diese Situationen erregen emotional. Im Extremfall kann der Eindruck entstehen, sich ungerecht behandelt zu fühlen. Doch sind diese Aufreger und Emotionen immer gerechtfertigt? Oder steckt vielleicht ein persönliches Muster dahinter?

Häufen sich die Aufreger so weit, dass man immer öfter an die Decke geht, kann das ein Hinweis dafür sein, dass die eigenen Prinzipien und die sich daraus ergebenden Denk- sowie Verhaltensmuster diese besonders emotionalen Reaktionen hervorrufen. Eine andauernde Aufregung kostet jedoch nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch Kraft, die womöglich später im Projekt oder im Privatleben fehlt. Wie also lassen sich diese Aufreger für die eigene persönliche Entwicklung und für eine neue Gelassenheit nutzen?

Glaubenssätze als Leitplanken des Lebens

Hinter den turbulenten Vorkommnissen stehen oft jahrelang bewährte Glaubenssätze wie “ohne Fleiß, kein Preis” oder “wer nicht wagt, der nicht gewinnt”, die wie Leitplanken wirken und Führung geben. Familie, das enge Umfeld oder Bezugspersonen haben sie geprägt. Es ist wichtig, sich diese bewusst zu machen, denn sie beeinflussen nicht nur das eigene Handeln, sondern wenn sie verletzt werden, erschüttern sie das Innerste. Gleichzeitig kann es passieren, dass ein Glaubenssatz mit der Zeit an Gültigkeit verliert. Das zeigt sich in Situationen, die einen regelmäßig zur Weißglut treiben. Dem liegt zugrunde, dass man sich selbst nicht besonders gut kennt. Das Eisbergmodell veranschaulicht das: Unsere Persönlichkeit macht das Sichtbare, Bewusste, aber auch das Unsichtbare, Unbewusste aus. Das Unbewusste unserer Persönlichkeit ist uns verborgen, wir haben dazu nur Zugang über unsere Gefühle und die Aufreger in unserem Leben. Zum Unbewussten gehören auch Glaubenssätze, die sich oft bewährt haben. Doch warum werden Glaubenssätze so oft zum Ballast?

Unbewusstes bewusst machen

Einige Glaubenssätze, die sich vormals bewährt haben, passen jetzt vielleicht nicht mehr. Das äußert sich oft darin, dass man vermehrt aneckt. Hier lohnt es sich, sich selbst genauer zu ergründen – nicht nur, um einem Burnout, sondern auch den wiederkehrenden Aufregern entgegenzusteuern. Dafür muss man das Unbewusste, das oft mit Ängsten verbunden ist, bewusst machen und die Resonanzen als Spiegelbild des Unbewussten sehen. Dies gelingt zum Beispiel durch Falsifikation. Aber es lohnt auch der Blick auf die eigene Person. Könnte es sein, dass uns beispielsweise respektlose oder misstrauische Menschen ganz besonders ins Auge fallen und wir darauf besonders stark reagieren, weil das, was uns aufregt, etwas mit uns selbst zu tun hat?

Aus Resonanzen Glaubenssätze identifizieren

#1: Ausgediente Glaubenssätze widerlegen

Den Glaubenssatz, der hinter Aufregung steht, identifizieren und sich diesem stellen. Die daraus resultierende negative Energie kann man für andere Lebensbereiche besser positiv nutzen Zum Beispiel „Eigenlob stinkt“ bewusst machen und daran arbeiten, sich selbst und die eigene Arbeit nicht unter den Scheffel zu stellen. So kann man ganz unaufgeregt entgegensteuern. Auch hilfreiche ist hier die Methode der Falsifikation: Dazu findet man für Gegenhypothesen Beispiele, die aufzeigen, dass dieser Glaubenssatz nicht die alleinige Wahrheit ist.

#2: Sich von unpassenden Glaubenssätzen verabschieden

Hierbei macht man sich Gefühl und Intuition zu Nutzen. So kann man sich mit dem Unterbewussten – und damit mit den Glaubenssätzen – auch aktiv auseinandersetzen, sich der Angst stellen und das Unbewusste bewusst machen.

Fazit

Glaubenssätze, Prinzipien und andere Muster, die in unserem Unterbewusstsein verborgen sind, helfen dabei, Situationen zurechtzurücken. Doch hin und wieder funktionieren diese Muster nicht mehr. Festzustellen ist dies durch Resonanzen und immer wiederkehrende Aufregung. Fest steht: Sie bieten gleichzeitig die Chance, uns selbst besser kennenzulernen, wenn wir sie als hilfreiche Hinweise begreifen. Indem man sich intensiv mit den inzwischen unpassenden Glaubenssätzen auseinandersetzt, kann man emotional wieder stabil werden. Das ermöglicht es uns, unsere Persönlichkeit weiterzuentwickeln und neue, positive Erfahrungen zu machen – ganz ohne unpassende Glaubenssätze.

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(c) Heiko Preller

Helga Trölenberg

Helga Trölenberg ist Vertriebsspezialistin im Team von Enable2grow, der führenden Wachstumsberatung für Unternehmen, die bereit sind, ihr Business rundum neu zu denken, um zukunftsfähig zu bleiben.

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