Jobofferten in Online-Stellenbörsen gehören inzwischen zum beherrschten Handwerkszeug eines jedes Rekruters – sollte man zumindest meinen. Eine neue Studie zeigt nun, dass es auch im Jahre 2015 hier noch deutlichen Optimierungsbedarf gibt.
Die erste Online-Stellenanzeige überhaupt dürfte inzwischen schon Museumswert haben. Da ist es doch legitim, anzunehmen, dieser Rekrutierungskanal sei inzwischen ausgereift, die „Must haves“ bekannt und alle Stolperfallen ausgemerzt – kurz, das Design von Online-Jobofferten sollte etabliertes Handwerkszeug einer jeden Personalabteilung sein.
Das dies ein hehrer Wunsch und auch 2015 noch nicht Realität ist, legt die aktuelle Studie „Status Quo von Stellenanzeigen 2015“ nahe, für die die Hochschule RheinMain zusammen mit der knabenreich consult GmbH 1.000 Stellenanzeigen untersucht hat.
Die Ergebnisse offenbaren noch deutliches Verbesserungspotenzial. So werden im Durchschnitt über alle untersuchten Jobofferten hinweg nur gut die Hälfte (53 Prozent) aller inhaltlichen Qualitätskriterien tatsächlich erfüllt. Nur jede Vierte erreicht 60 Prozent oder gar mehr. Vor allem mangelt es den Anzeigen den Studienverfassern zufolge an weiterführenden Informationen zu Arbeitgeberleistungen. Nur 30 Prozent benennen konkrete Benefits und nur in 35 Prozent der Fälle gibt es Informationen zu Einarbeitung und Entwicklungsmöglichkeiten. Auch gibt es nur selten Verlinkungen hin zur Webpräsenz des Arbeitgebers – in vielen Fällen fehlen diese sogar ganz. Außerdem haben nur 16 Prozent der Anzeigen einen Link zur jeweiligen Karriereseite und nur zwei Prozent eine kontextbezogene Email-Adresse.
In anderen Bereichen schneiden die Stellenanzeigen hingegen gar nicht so schlecht ab. So sind die Aspekte der Stellenbeschreibung, Unternehmensdarstellung und die Bewerberansprache meist recht ordentlich umgesetzt. In immerhin 78 Prozent der Ausschreibungen ist der Stellentitel so beschreibend und nachvollziehbar, dass klar ist, um welche Stelle es sich handelt und sogar 87 Prozent haben einen einleitenden, das Unternehmen vorstellenden Text.
Dementsprechend zeigt sich auch in den weiteren Befunden der Studie einiges an Licht und Schatten:
- In der Regel (87 Prozent) verdeutlicht das Anforderungsprofil, welche Aufgaben den Bewerber erwarten.
- In 85 Prozent der Anzeigen wird deutlich, wer konkret für diese Anforderungen gesucht wird.
- In zwei Dritteln der Anzeigen erfolgt durchgängig eine direkte und aktive Ansprache des Bewerbers.
- Nur jede zehnte Stellenanzeige weist Verlinkungen zu Social Media-Präsenzen auf.
- Nur zwei Prozent der untersuchten Anzeigen nutzen kontextbezogene Videos.
- Mehr als jede vierte Stellenanzeige nennt keinen Ansprechpartner für Rückfragen.