Weiterbildung darf auch Spaß machen!

Weiterbildung

Nur Stress bringt uns weiter. Das scheint gleichzeitig der Fakt und der Infarkt unserer Zeit zu sein. In Deutschland messen wir Leistung leider immer noch viel zu sehr über die damit einhergehende Belastung(sgrenze). Als Mitgründerin eines Start-ups, das bei der Planung von Bildungsurlaub hilft, mache ich diese Erfahrung leider häufiger. So wird die Sinnhaftigkeit von gesetzlichen Bildungsurlaubsangeboten – gerade, wenn diese die persönliche Weiterentwicklung oder die Gesundheit von Arbeitnehmenden priorisieren – zu oft in Frage gestellt: „Warum ist Yoga eigentlich Bildungsurlaub? Warum kann ich im Bildungsurlaub reisen? Warum erholt man sich nicht in der eigenen Freizeit?“

Hinter Bildungsurlaub verbirgt sich der gesetzliche Anspruch von Arbeitnehmenden auf 5-10 Tage Extra-Urlaub pro Jahr für als Bildungsurlaub anerkannte Weiterbildungen. Arbeitnehmende tragen dabei die Kosten für das Seminar und der Arbeitgeber stellt diese für den Zeitraum bezahlt fei. Das gesetzliche Bildungsurlaubsangebot ist sehr vielseitig und bietet Beschäftigten neben Marketing- oder Führungskräftetrainings unter anderem auch die Möglichkeit, ein Yoga-Seminar oder einen Sprachkurs zu besuchen.

Red Flag für eine gesunde Arbeitskultur

Ein solches Denken zeugt von keiner guten Arbeitskultur. Mein direkter Impuls ist zurückzufragen: Darf denn Weiterbildung keinen Spaß machen? Und möchten und können wir uns in solch einem Arbeitsumfeld wirklich weiterentwickeln?

Die Bildungsurlaubsgesetze der Bundesländer sind an dieser Stelle vielen Arbeitgebern (und leider oftmals auch den Kolleginnen und Kollegen) einen großen Schritt voraus: Sie garantieren unabhängige und selbstbestimmte Bildungszeiten, die uns – anders als oftmals strikt fachliche Fortbildungen – persönlich, gesundheitlich und beruflich wachsen lassen. Der Begriff der beruflichen Weiterbildung wird hier vom Gesetz breit verstanden, denn der berufliche Vorteil eines Bildungsurlaubs darf sich auch erst mittelfristig einstellen. Zum Beispiel durch mental und körperlich gesunde Mitarbeitende.

Wir brauchen eine Gönnungskultur

Jetzt ist es an uns, thematisch breit aufgestellte Weiterbildungen mit guten Gewissen auch zu nutzen. Die Aufgabe von Unternehmen ist dabei eine Gönnungskultur firmenintern zu kultivieren, in der Beschäftigte ohne Sorge den Bildungsurlaub wählen können, den sie aktuell für sich als sinnvoll erachten. Diese Gönnungskultur ist nicht nur im Hinblick auf Bildungsurlaubsangebote wichtig, sondern ist die Grundlage für ein Arbeitsmiteinander statt Arbeitsnebeneinander.

Lernen neu lernen

Viele von uns haben mittlerweile vergessen, dass Lernen Freude machen kann. Eine Folge davon ist, dass neue berufliche Herausforderungen schnell zur Belastung werden, weil man sich ihnen nicht gerne stellt, sie hinausschiebt oder sie sogar ablehnt. Doch wenn Beschäftigte sich lebenslangen Lernen gegenüber verschließen, bleiben nicht nur sie, sondern auch ihre Arbeitgeber auf der Strecke. Bildungsurlaub kann hier helfen wieder positive Lernerfahrungen zu machen – ganz ohne Leistungsdruck.

Fazit

Ich freue mich über das Wort Bildungsurlaub, da es einen Diskurs provoziert und kommuniziert: Weiterbildung darf Freude machen! Denn für Bildung muss man sich nicht entschuldigen – auch nicht, wenn sie Spaß macht und besonders nicht, wenn sie sich durch Gesundheit auszahlt.

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Lara Körber von Bildungsurlauber.de

Lara Körber

Lara Körber ist Mitgründerin von Bildungsurlauber.de. Das Start-up hilft bei der Beantragung und Buchung von Bildungsurlaub sowie bei Fragen zum Bildungsurlaubsgesetz und setzt sich für die Etablierung von personalisierter Weiterbildung als festen Bestandteil einer neuen Arbeitskultur ein.

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