5 Tipps für eine inklusive Karriereseite

Employer Branding

Laut Statistischem Bundesamt leben in Deutschland fast 8 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung. Das sind fast 10 Prozent der Bevölkerung. Nicht nur die Größe dieser Personengruppe sollte ein Grund sein, Arbeitskräfte mit Beeinträchtigung für das eigene Unternehmen zu begeistern. Sie haben es meist schwerer auf dem Arbeitsmarkt, aber sind oft hochmotiviert und ein mitreißender Gewinn für die Teams. Schließlich können trotz oder gerade wegen einer Behinderung außergewöhnliche Fähigkeiten und Talente in den Menschen stecken, die es zu entdecken gilt. Darüber hinaus werden andere Teammitglieder in Problemlösungsfähigkeiten geschult und können ihre Empathie und sozialen Kompetenzen ausbauen.

Inklusion resultiert demnach in vielfältigen Teams, was ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen ist. Wollen sie diese Zielgruppe für sich gewinnen, so ist es an den Firmen, ihre Karriereseiten entsprechend aufzubereiten. Diese sind schließlich der erste Berührungspunkt, den Arbeitssuchende mit einer Organisation haben. Die folgenden Tipps helfen dabei, alle Kandidatinnen und Bewerber gleichermaßen anzusprechen und willkommen zu heißen. Von Authentizität über Bildwelt bis hin zur Technik, den Benefits sowie Werten kommt es letztlich auf die Inhalte an, um eine Jobseite inklusiv zu gestalten.

1. Authentizität vermitteln

Eine Karriereseite lebt von authentischen Geschichten aus dem Unternehmensalltag, um Talenten einen nahbaren Einblick hinter die Kulissen zu geben. Hier bietet es sich an, Mitarbeitende zu Wort kommen zu lassen und potenziellen Bewerberinnen und Kandidaten schon ein Gefühl zu geben, wie es ist Teil des Teams zu sein. Arbeiten Menschen mit Behinderung im Unternehmen, eignen sich hier Interviews und Statements, beispielsweise in Form von Mitarbeitervideos, um der Wertekultur einer Organisation Ausdruck zu verleihen.

2. Finger weg von klischeehaften Stockfotos

Bilder mit Personen zu nutzen, die nicht im Unternehmen arbeiten, ist nicht empfehlenswert! Eine ehrliche und aufrichtige Offenheit kann auch durch entsprechende Leitbilder einer Firma belegt und veranschaulicht werden. Bei der Bilderstellung sollten Organisationen darauf achten, Personen im Rollstuhl nicht von oben herab zu fotografieren, sondern möglichst auf Augenhöhe. Zudem gibt es mittlerweile einige schöne Beispiele, wie die Beeinträchtigung nicht allein im Fokus steht, sondern erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Unterschiedliche Beeinträchtigungen zu zeigen, die weg von Klischees gehen, wirkt sich sogleich positiv auf den ersten Eindruck einer Karriereseite aus.

3. Benefits und Zielsetzungen ehrlich kommunizieren

Auch wenn Firmen noch nicht an dem Punkt sind, dass sie Mitarbeitende mit Beeinträchtigung beschäftigen, können entsprechende Benefits und Zielsetzungen auf der Karriereseite kommuniziert werden. So zeigen Unternehmen, dass ein Platz für Menschen mit einer Behinderung in der Organisation geschaffen wird und auch besondere Anforderungen willkommen sind. Dies senkt die Hürde bei Menschen mit Handicap, sich zu bewerben. Darüber hinaus können Firmen ihr Bestreben, inklusiv zu sein, offen aussprechen. Unterstützt ein Unternehmen inklusive Projekte, bietet es sich an, das beispielsweise in Form eines Statements auf der Karriereseite zu visualisieren. Ein paar direkte, klar positionierte Sätze öffnen mentale Türen für potenzielle neue Mitarbeitende.

4. Auf technische Barrierefreiheit achten

Menschen mit Behinderung nehmen die Welt um sie herum anders wahr. Barrierefreiheit im Netz bedeutet auch, die technische Komponente dahinter zu berücksichtigen. Zwar gibt es heutzutage praktische Hilfsmittel wie Screenreader, um beispielsweise blinden oder sehbehinderten Menschen die Reise durch das Netz zu ermöglichen. Allerdings müssen diese auch reibungslos funktionieren – das geht nur, wenn richtige Voraussetzungen auf der Karriereseite gegeben sind. Audioformate sind für Menschen mit einer Sehbehinderung eine Erleichterung, da sie sich die Texte vorlesen lassen können. Bildbeschreibungen und Alternativtexte vermitteln sehbehinderten Personen eine Vorstellung der visuellen Inhalte. Zudem öffnet eine barrierefreie und einfache Sprache die Tür für alle Talente – nicht nur für Menschen mit Handicap. Wichtiger Tipp: Die Navigation auf der Karriereseite so simpel wie möglich gestalten und sich nicht in endlosen Unterseiten verlieren.

5. Inklusionsgedanke als Teil der Unternehmens-DNA sichtbar machen

Wer als Unternehmen den Inklusionsgedanken kommunizieren möchte, muss sicherstellen, dass dieser nicht nur in der DNA verankert ist, sondern auch von allen Beschäftigten gelebt wird. Geschäftsführung und Personalabteilung sollten sicherstellen, dass ihre Beschäftigten aufgeschlossen und rücksichtsvoll gegenüber Minderheiten sind. Ein gemeinsam aufgesetztes Manifest oder Wertesystem, das von allen Mitarbeitenden getragen wird und zu dem sich alle verpflichten, ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer inklusiven Unternehmenskultur. Solch ein Manifest oder Siegel, wie beispielsweise das von Inklupreneur oder auch der Charta der Vielfalt, genauso wie Programme oder Statements von Mitarbeitenden, untermauern den inklusiven Gedanken einer Organisation. So sind sie auf der Karriereseite genau richtig angesiedelt, um konkrete Belege nach außen zu tragen.

Fazit: Alle Menschen ansprechen und willkommen heißen

Jede Organisation profitiert von Inklusion. Bei einer integrativen Employer-Branding-Strategie geht es vor allem darum, authentisch, empathisch und offen zu sein und den Kreis der Talente zu erweitern. Wenn sich Mitarbeitende verbunden, vertreten und engagiert fühlen, ist der erste Schritt bereits getan. Am Ende profitieren alle von einer inklusiven Arbeitswelt, die besonderen Bedürfnissen Rechnung trägt. Das fängt mit dem ersten Besuch der Karriereseite eines Unternehmens an, gefolgt von verständnisvollen Teams und resultiert im ganzheitlichen Unternehmenserfolg.

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Nora Feist, Mashup Communications

Nora Feist

Nora Feist ist gemeinsam mit Miriam Rupp Geschäftsführerin von Mashup Communications, einer Berliner Agentur für PR und Brand Storytelling. Als HR-Verantwortliche konzentriert sie sich auf Employer Branding und sorgt in der Agentur dafür, dass arbeitstechnisch zusammenkommt, was zusammenpasst. Daneben plant und koordiniert die erfahrene Kommunikationsexpertin Vorträge sowie unternehmensinterne Workshops, in denen sie und ihr Team Insights und Inspirationen rund um Markengeschichten auch auf Konferenzen, Panels und Branchentreffen teilen.

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