5 Gründe für eine Workation

Future of Work

Eine Workation meinte die Verschmelzung von Work (also Arbeit) und Vacation (also Urlaub). Ein Trend, der sich durch die guten Remote-Work-Erfahrungen während der Pandemie auch in Deutschland immer weiter durchsetzt. Bei den meisten Mitarbeitenden stößt das auf enormen Zuspruch. Die Grundidee: Urlaub weg vom Arbeitsplatz, aber nicht von der Arbeit selbst. Eine Workation ist also ähnlich wie Homeoffice, nur eben am Strand oder in den Bergen, statt im Arbeitszimmer. Es gibt auch Firmen, die ein bestimmtes Budget dafür zur Verfügung stellen oder eine Workation im Team organisieren. Die Definition lässt also Spielraum und das ist auch richtig so. Denn wie eine Workation gestaltet wird, sollte jedes Unternehmen und jede:r Mitarbeiter:in individuell und flexibel entscheiden.

Laut der „Work from here”-Studie möchte fast die Hälfte der Deutschen, die im Homeoffice arbeiten, gerne ab und zu von einem anderen Ort aus arbeiten. Über die Hälfte würde sogar lieber den Arbeitsplatz an den Urlaubsort verlegen als zu Hause Urlaub zu machen. Aber welche Vorteile hat eine Workation und warum sollte jedes Unternehmen das ermöglichen? 5 Gründe, die dafür sprechen:

1. Die Mitarbeitenden stehen im Mittelpunkt, nicht der Arbeitsort

Durch eine Workation fühlen sich die Mitarbeitenden wertgeschätzt. Der Arbeitsort rückt in den Hintergrund; die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden dafür in den Fokus. Der Kulturwissenschaftler Christoph Herzog hat es bereits prägnant formuliert: „Der Arbeitsplatz ist nicht länger ein Ort. Er ist einfach da, wo wir produktiv sind”. Das ist nicht bei jeder Berufsgruppe möglich. Während Freiberufler:innen oder Büromitarbeitende die Vorzüge der Ortsunabhängigkeit genießen können, wird das bei Berufen mit unverzichtbarem Kund:innenkontakt oder mit komplexer technischer Ausstattung unmöglich. Grundsätzlich sieht aber mehr als die Hälfte der Berufstätigen ihre Tätigkeit zumindest teilweise als Homeoffice-geeignet an. Jede:r Fünfte könnte sogar vollständig remote arbeiten. Eine produktive Workation ist an eine gute Internetverbindung gekoppelt. Zudem sind gefestigte digitale Kommunikationskanäle innerhalb des Unternehmens unverzichtbar. Zu guter Letzt gehört auch eine große Portion Selbstdisziplin dazu, um auch am Urlaubsort ans Werk zu gehen und nicht mit Cocktails in der Liege zu versinken.

2. Jede:r dritte Arbeitnehmende wird durch Workation glücklicher, produktiver und entspannter

Das zeigt die Work-From-Here-Studie, in der 8.000 Angestellte in sechs Ländern befragt wurden. Tatsächlich kann der Aufenthalt an einem neuen Arbeitsort sogar ein wertvolles Plus an Kreativität wecken und neue Sichtweisen begünstigen. Oft stagnieren Ideen und Konzepte durch routinierte Arbeitsabläufe. Ein Spaziergang am Strand oder eine lange Wanderung in den Bergen sorgen für neue Ideen und im Idealfall für ein hohes Maß an Zufriedenheit – sowohl im Job als auch mit der eigenen Lebenssituation. Deswegen sollten Mitarbeitende sich die Freiheit nehmen können, um zu arbeiten, wann und wo sie wollen. Nicht alle Menschen sind zur selben Zeit produktiv. Es gibt Frühaufsteher:innen und Nachteulen, Homeoffice-Verfechter:innen und Büroliebhabende. Diese Individualität sollten Führungskräfte respektieren und wenn möglich fördern, zum Beispiel indem sie asynchrones Arbeiten priorisieren.

3. Büropflicht als Ausschlusskriterium für Generation Z

Vor allem für Gen Z und nachfolgende Generationen, die demnächst auf den Arbeitsmarkt drängen, ist eine strenge Büropflicht ein Ausschlusskriterium. Eine aktuelle Umfrage von EY zeigt: 50 Prozent der jüngeren Angestellten würden kündigen, wenn ihnen kein flexibler Arbeitsort ermöglicht wird. Ganze 68 Prozent der Gen Z zieht eine Workation dem Urlaub daheim vor. Durch flexibles und digitales Arbeiten ergeben sich neue Möglichkeiten im Recruiting: Theoretisch wird so der weltweite Talentpool eröffnet. Deshalb konkurrieren heutzutage oft Unternehmen um geeignete Fachkräfte – nicht mehr umgekehrt. Es besteht ein regelrechter Wettkampf um die besten Talente. Eine Workation ist ein geschicktes Abhebungsmerkmal für Unternehmen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und im War for Talents zu punkten.

4. Workation für weniger Stress

Stressbedingte Arbeitsausfälle kosten der Wirtschaft jährlich eine Milliarde US-Dollar. Laut einer Studie der TU Chemnitz sagen rund 60 Prozent der Befragten, die von zu Hause aus arbeiten, dass im Homeoffice die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen. Mehr als jede:r Vierte empfindet das als Belastung. Eine Workation bietet die optimale Work-Life-Balance. Nicht weil Arbeit und Entspannung klar voneinander getrennt werden, sondern weil Entspannung in den Arbeitsalltag integriert wird. Der Begriff Work-Life-Balance ist dabei irreführend. Er suggeriert zwei Extrempole, die es so nicht gibt. Vielmehr sollten Arbeit und Leben miteinander in Einklang gebracht werden. Dabei ist Individualität wieder das entscheidende Stichwort. Bei einer Workation können Mitarbeitende je nach produktiver Phase, Stimmungslage oder Workload ihre Pausen flexibel in den Arbeitstag integrieren.

5. Workation als Teambuilding-Maßnahme

Workation kann, aber muss kein Solo-Aufenthalt sein. Auch für das Teambuilding kann der Arbeitsurlaub sinnvoll sein: Gemeinsames Brainstorming, kreativer Austausch und gemeinsame Freizeit stärken den Zusammenhalt in der Gruppe. Das deutsche Start-up Glassdollar beispielsweise bietet seinen Mitarbeitenden bereits diesen Benefit – und das kommt so gut an, dass Arbeitsurlaube in Zukunft regelmäßig stattfinden werden. Bei einer erfolgreichen Workation liegt der Fokus nicht unbedingt auf Inhalten. Vielmehr geht es um gegenseitige Inspiration, den Einblick in alternative Arbeitsweisen und informelle Zusammenarbeit. Vielleicht hat ein Teammitglied eine einzigartige Methode für das Zeitmanagement, die das ganze Team bereichern kann. Für große Unternehmen ist es natürlich schwierig, so ein Modell für die komplette Belegschaft umzusetzen. Hier bieten sich „thematische Workations” an, bei denen sich zum Beispiel das Marketing-Team an einen Ort ihrer Wahl für gemeinsames Tüfteln und Brainstorming zurückzieht.

Fazit: Wer die Möglichkeit für eine Workation hat, sollte diese Chance definitiv nutzen. Mitarbeitende und Firmen können langfristig von diesem Trend profitieren.

Hinweis: Bei Remote Work aus dem Ausland sind gegebenenfalls rechtliche Fragen vorab zu klären. Lesen Sie dazu auch:Homeoffice im Ausland: Was rechtlich zu beachten ist undInternational Remote Working: So gelingt die Umsetzung.

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Julius Bolz, Gründer von Lendis

Julius Bolz

Julius Bolz ist Gründer von Lendis. Er hilft Unternehmen dabei, den Wandel hin zur hybriden Arbeit zu ermöglichen.

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