Die Arbeitswelt von Start-up-Gründerin Emmelie König

Hinter den Kulissen

Der Weg zur Gründung

Meine Reise begann in der IT-Beratung, wo ich oft die einzige Frau in einem Raum voller Männer war. Gleichzeitig gab es überall Veranstaltungen zum Thema Female Empowerment. Dort gab es dann oft ein Glas Prosecco und einen rosa Luftballon, aber keine wirkliche Veränderung. Am nächsten Tag kehrte ich wieder zurück in die gleichen männerdominierten Strukturen. Meine Mitgründerin aus der Finanzbranche machte ähnliche Erfahrungen. Also beschlossen wir, dass es an der Zeit war, etwas zu ändern. So kam es zur Gründung von MINTD. Einer Job-Matching-Plattform, die Frauen aus MINT-Bereichen international mit Unternehmen zusammenbringt. Mittlerweile sind wir zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Ein flexibler Alltag

Jeder Tag bei MINTD ist anders. Mein Morgen beginnt immer mit einer Tasse Kaffee, aber danach kann alles passieren. Oft stehe ich vor der Herausforderung, meine Prioritäten neu zu setzen, denn in einem schnell wachsenden Start-up ändert sich ständig etwas. Freitags schaue ich mir an, was in der kommenden Woche ansteht. Manchmal konzentrieren wir uns eine ganze Woche lang auf ein besonders spannendes Jobangebot, das uns und unsere Talente herausfordert.

Momentan liegt unser Fokus stark auf der Produktentwicklung. Wir befinden uns an der Schnittstelle zwischen Start-up-Plattform und traditionellem Headhunting und arbeiten intensiv an Technologien, die das Potenzial im Talentpool analysieren. Aber es geht nicht nur um Technologie – wir fragen uns auch, wie wir mehr Frauen dazu ermutigen können, ihr Potenzial zu erkennen und sich auf Positionen zu bewerben, die sie sonst vielleicht nicht in Betracht gezogen hätten. Viele Frauen unterschätzen sich kollektiv oder halten sogar Erfahrungen zurück, zum Beispiel in der Führung. Das sind viele kleine Themen, für die wir einen Rahmen schaffen wollen.

Natürlich tauschen wir uns täglich mit unseren Talenten und den Unternehmen aus. Als Team arbeiten wir viel remote oder hybrid, besuchen aber auch oft gemeinsam Veranstaltungen.

© Pier Paolo

Zwischen Start-up und Bühne

Nach einem intensiven Arbeitstag wechsle ich oft direkt zur Musik. Schon als Kind habe ich Schlagzeug gespielt. Während eines USA-Auslandsjahrs in Kansas habe ich meine Liebe zur Musik wiederentdeckt. Was als Hobby begann, entwickelte sich über die Jahre zu einer echten Leidenschaft. Letztes Jahr stand ich vor 3.000 Menschen in der Columbiahalle – ein Moment, den ich nie vergessen werde.

© Privat

Die Musik ist für mich kein Gegensatz zu meiner Arbeit, sondern eine perfekte Ergänzung. In beiden Welten kann ich meine Kreativität ausleben, und in beiden Bereichen begegnet mir das gleiche Problem: eine männerdominierte Branche. Aber das schreckt mich nicht ab. Ganz im Gegenteil. Es motiviert mich umso mehr, meinen Weg zu gehen und andere Frauen zu ermutigen, es mir gleichzutun.

Auszeiten und Ermutigung

Neben meiner Arbeit und der Musik nehme ich mir bewusst Zeit für Pausen. Dieses Jahr ging es für mich nach Frankreich – eine dringend benötigte Auszeit, um neue Kraft zu tanken. In einem Start-up gibt es immer viel zu tun, aber es ist genauso wichtig, sich aktiv Zeit für Erholung zu nehmen. Das musste ich auch erst lernen. Kurz bevor wir MINTD gegründet haben, habe ich erst zwei Monate in einem neuen Unternehmen gearbeitet. Der Gedanke, so schnell wieder zu kündigen, ließ mich zweifeln. Aber die Unterstützung meiner Freundinnen, Freunde und Familie hat mich ermutigt, den Schritt zu wagen, ganz nach dem Motto „Jetzt oder nie“.

Über die Gesprächspartnerin

Emmelie König, frühere Management-Beraterin, ist Mitgründerin des Start-ups MINTD – einer Plattform, die Frauen in MINT-Berufen weltweit mit führenden Arbeitgebern verbindet. Gleichzeitig ist sie als Rock-Musikerin „Emmi King“ auf der Bühne unterwegs.

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Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Skills. Das Heft können Sie hier bestellen.

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Salome Häbe

Salome Häbe ist Junior-Redakteurin beim Magazin Human Resources Manager. Dort absolvierte sie zuvor ihr Volontariat. Sie hat einen Bachelorabschluss in Internationaler Kommunikation und arbeitete neben dem Studium freiberuflich im Bereich der Nachhaltigkeit für mehrere Online-Magazine.

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