Auf dem Weg hin zum zukunftsfähigen Unternehmen ist ein Gesundheitsmanagement entscheidend, das den Fokus vor allem auf die Prävention und die Motivation richtet. Fünf Empfehlungen.
Ein „gesundes Unternehmen“ steht nicht nur für wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch für die Menschen, die den Erfolg tragen. Eine Erkenntnis, die bereits in vielen Unternehmen angekommen ist, jedoch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird. Denn der Arbeitsmarkt befindet sich inmitten eines Wandlungsprozesses: Demografiebedingte Alterung der Belegschaften, Fachkräftemangel und zunehmende Stressfaktoren erfordern ein steigendes Engagement von Unternehmen für ihre Mitarbeitenden.
Ein essenzieller Aspekt auf dem Weg hin zum zukunftsfähigen Unternehmen ist ein funktionierendes Gesundheitsmanagement, das präventiv statt reaktiv wirkt, Angestellte motiviert und – systematisch eingesetzt – sowohl Allgemeinwohl als auch das Wohl des Einzelnen im Blick hat. Hier sind fünf Empfehlungen, die den Weg dahin ebnen.
1. Erkennen Sie Gesundheit als Erfolgsfaktor
In jedem Unternehmen stellen motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter einen Wettbewerbsvorteil dar. Wer gerne zur Arbeit kommt, sich wohl fühlt und Berufs- und Privatleben gut vereinbaren kann, wird seltener krank, macht seine Arbeit engagierter und das Unternehmen erfolgreicher. Im Rahmen des Gesundheitsmanagements kann dieser Zusammenhang heute konkret nachgewiesen werden.
2. Sehen Sie Gesundheit nicht als reine Privatsache und schaffen Sie Anreize
Jeder Mitarbeiter ist für seine Gesundheit im Wesentlichen selbst verantwortlich. Dennoch trägt jedes Unternehmen eine Verantwortung für die Rahmenbedingungen, die es den Angestellten ermöglichen und sie dazu ermutigen, die eigene Gesundheit und Lebensbalance zu erhalten. Zugang zu gesundheitsfördernden Angeboten sollten selbstverständlich sein. Krankenkassen, Unfallversicherer und Angebote aus öffentlicher Hand wie das Beratungsprogramm unternehmensWert: Mensch bieten konkrete Gesundheitshilfen und halten zahlreiche Leistungen für Ihre Mitarbeiter bereit. Als Unternehmen gibt es viele Möglichkeiten, die Gesundheit seiner Mitarbeiter mit positiven Anreizen zu fördern. Treten Sie in Dialog mit Ihren Beschäftigten und deren Vertretern, um gemeinsam Ideen entsprechend Ihrer betriebsspezifischen Bedarfe zu sammeln und Möglichkeiten der Umsetzung zu evaluieren.
3. Stellen Sie Ihre Kultur auf den Prüfstand
Der wichtigste Faktor für Motivation, Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist die Führungskultur. Befragen Sie Ihre Mitarbeiter, wie zufrieden sie sind, wie es um Respekt, Anerkennung, Wertschätzung, Vertrauen und Fairness bestellt ist. Schulen Sie Ihre Führungskräfte in wertschätzender konstruktiver Kommunikation.
Sorgen Sie für ein gesundes Miteinander: Schaffen Sie eine mitarbeiterorientierte Kultur des Vertrauens, der Transparenz und der angemessenen Beteiligung von oben nach unten. Und gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran. Investitionen in eine gute Firmenkultur zahlen sich vielfach aus. Nutzen Sie dabei die positiven Wechselwirkungen mit klassischen Präventionsprogrammen: Gemeinsame Teilnahmen (auch der Führungskräfte) zum Beispiel bei Lauftreffs stärken nebenbei Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl.
4. Messen Sie mehr als nur den Krankenstand
Der Krankenstand steht am Ende der Wirkungskette. Am Anfang steht, wie sehr man sich dem Team und dem Unternehmen verbunden fühlt und wie das Verhältnis zwischen empfundener Belastung (zum Beispiel das Stresserleben) und erfahrener Zufriedenheit im Team aussieht. All dies ist durch Befragungen messbar. Wer ernsthafte Verbesserungen in Gesundheit anstrebt, benötigt solche Frühindikatoren. Sie ermöglichen erst ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement. Erste Anregungen und Hinweise, wie es um die eigene Unternehmenskultur bestellt ist, bieten einfache und kostenfreie Selbstchecks, wie der INQA-Unternehmenscheck Guter Mittelstand der Initiative Neue Qualität der Arbeit.
5. Hören Sie zu, gehen Sie zielgerichtet vor und lernen Sie von anderen
Gehen Sie nicht nach dem Gießkannenprinzip vor, sondern bauen Sie Ihr Angebot auf den tatsächlichen Bedarfen auf. Vernetzen Sie alle im und am Betrieb mit Gesundheit befassten Stellen und sichern Sie den Austausch untereinander. Lernen Sie auch direkt von Ihren eigenen Mitarbeitern. Sie wissen am besten, wo sie der Schuh drückt und haben meist sehr realistische Ideen. Es gibt viele Klagen an einer Fertigungsstrecke? Möglicherweise schafft eine Investition in ergonomische Verbesserungen Abhilfe. Es treten in einem Bereich viele stressbedingte Symptome auf? Investieren Sie in Workshops zu Teamresilienz oder in Stressbewältigungs- oder Achtsamkeitskurse und schulen Sie Ihre Führungskräfte.
Um individuelle Lösungen zu finden, brauchen Sie das Rad nicht neu erfinden. Zahlreiche Angebote, zum Beispiel vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsgesundheit, bieten frei zugängliche und bewährte Analyse- und Handlungshilfen: von Checklisten über Mitarbeiterbefragungen bis hin zu Beratungsangeboten, die bereits in verschiedenen Unternehmenstypen erfolgreich eingesetzt wurden.