4 Learnings, die HR aus 2020 mitnehmen sollte

Future of Work

Das Jahr 2020 liegt (endlich!) hinter uns und nicht wenige hoffen nun, mit den negativen Erfahrungen der vergangenen 12 Monate ganz abschließen und den Blick optimistisch nach vorne richten zu können. Auch wenn dieses Wunschdenken nachvollziehbar ist – es ändert nichts an der Tatsache, dass die Corona-Krise weiterhin andauert. Unternehmen und ihre Personaler sollten daher den unangenehmen, aber aufschlussreichen Blick zurück wagen, um herauszufinden, welche strategischen Entscheidungen jetzt und für die kommenden Monate anstehen. Nur so lassen sich die eigenen Prozesse entsprechend anpassen und das eigene Unternehmen stark aufstellen, um weiterhin erfolgreich zu sein.

Die wichtigsten Learnings, die jedes Unternehmen und jeder HRler für 2021 berücksichtigen sollte, lassen sich dabei in den vier folgenden Punkten zusammenfassen:

1. Neue Anreize setzen

Ob physische und psychische Herausforderungen im Homeoffice oder Sorgen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten – Mitarbeitende mussten 2020 ein besonderes Maß an Belastungen und Stress aushalten. Dementsprechend haben sich viele Unternehmen und Personaler Gedanken darüber machen müssen, mit welchen Anreizen sie ihre Teams in dieser besonderen Zeit unterstützen und motivieren können. Der Trend, der auch 2021 fortbestehen wird, geht dabei weit über die traditionellen Incentives wie Bargeld oder sonstige Vergünstigungen hinaus. Themen wie Entlastungen für Eltern, flexible Arbeitszeiten, Mental-Health-Initiativen und längerfristige finanzielle Anreize wie Aktienpakete oder Pensionspläne gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Learning: Mitarbeitende brauchen und erwarten neue Formen der persönlichen Unterstützung und Motivation.

2. Dezentrales und hybrides Arbeiten ermöglichen

Remote-Work war und ist das entscheidende Arbeits-Thema der Corona-Pandemie. Viele Unternehmen haben dabei große Mühen, zuverlässige technische Voraussetzungen für die Arbeit von zuhause aus bereitzustellen. Diese Herausforderung wird Arbeitgeber auch über das Ende der Pandemie hinaus beschäftigen. Denn aufgrund der neuen Erfahrungen werden Mitarbeitende auch in Zukunft deutlich öfter die Möglichkeit für hybrides Arbeiten einfordern, bei dem jeder frei entscheiden kann, ob und wann er remote und wann im Büro arbeitet. Wer hierfür nicht langfristig die entsprechenden Voraussetzungen schafft, wird zu den Verlierern im War of Talent gehören.

Learning: Unternehmen müssen funktionierende Remote-Strukturen und Arbeitsweisen etablieren, um langfristig attraktiv zu bleiben.

3. Gleichberechtigung im Fokus

Neben der Corona-Pandemie hat 2020 auch das Thema Gleichberechtigung – unter anderem durch die Black-Lives-Matter-Bewegung oder die politische Debatte über die Frauenquote – große Aufmerksamkeit erhalten. Mehrere Studien haben dabei wiederholt belegt, dass in der deutschen Arbeitswelt nach wie vor große Probleme bei der Gleichberechtigung der Geschlechter und Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft existieren. Personaler sollten dies sehr ernst nehmen und Prozesse wie Strukturen – vom Recruiting über Beförderungen bis zu Gehältern – genau evaluieren sowie neue Möglichkeiten der Datenanalyse nutzen, um Ungleichheiten oder Diskriminierungen im eigenen Unternehmen komplett auszuschließen.

Learning: Personalabteilungen müssen die Themen Diversität und Inklusion konsequent angehen und wirksame Konzepte erarbeiten.

4. Automatisierung der HR-Kernbereiche

Auch wenn sie schon lange vor der Krise auf der Hand lagen: Die Vorteile digitalisierter Personalprozesse wurden in diesem Jahr für alle Unternehmen – oftmals schmerzhaft – deutlich. Denn gerade während der Pandemie mussten Personaler neben dem Tagesgeschäft zusätzliche strategische Verantwortung übernehmen, um die Unternehmen sicher durch die Krise zu steuern. Um diese wichtigen Aufgaben stemmen zu können, brauchen sie Zeit, die ihnen digitalisierte Prozesse im Tagesgeschäft verschaffen können.

Learning: Investitionen in digitalisierte HR-Prozesse entlasten Personaler und machen so letztlich das gesamte Unternehmen krisenfester.

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Ross Seychell, Personio

Ross Seychell

Ross Seychell ist Chief People Officer beim Münchner HR-Software-Unternehmen Personio. Der ehemalige CPO des Londoner Fintechs Transferwise verantwortet seit November 2020 Personios Personalstrategie sowie die Employee Experience. Personio ist eine ganzheitliche HR-Software für kleine und mittelständische Unternehmen mit bis zu 2.000 Mitarbeitenden.  Der Softwareanbieter hat es sich zum Ziel gesetzt, Personalprozesse schneller, übersichtlicher und effizienter zu gestalten. Zu diesem Zweck entwickelt Personio eine All-in-One Softwarelösung für Recruiting, Personalverwaltung und Lohnabrechnung.

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