5 Tipps für Gamification im E-Learning

Personalmanagement

Der typische Gamer ist sozial isoliert, schaufelt tonnenweise Pizza und hockt stundenlang vor der Mattscheibe – soweit das Klischee. Doch Gaming hat sich von der Randerscheinung zu einem echten Massenphänomen entwickelt, wie aktuelle Zahlen belegen. Demnach „zocken“ über 34 Millionen Deutsche, also etwa jeder zweite, regelmäßig auf dem Smartphone, an Konsolen, am Computer oder auf Tablets – und immer mehr tun das auch im Job: Das Potenzial von Gamification – also die Integration spielerischer Elemente in einen nicht-spielerischen Kontext – erkennen Unternehmen und Personalentwickler zunehmend. Welche Aspekte fördern effektives Lernen und bringen motivierte Mitarbeiter hervor? – Fünf Tipps für die Konzeption von Gamification im E-Learning:

1. Den Spieltrieb des Menschen nutzen

Jedes Jahr aufs Neue steht die Sicherheitsunterweisung an, doch der Rücklauf aus der Belegschaft ist wie immer mau? Kein Wunder: Weiterbildung – insbesondere in nicht-physischen Formaten wie dem E-Learning – verbinden viele noch immer mit zusätzlichem Aufwand und langweiligen Multiple-Choice-Fragen. Ein einfacher Kniff kann im ersten Schritt helfen, Lernen attraktiver zu machen: Aktivieren Sie den ehrgeizigen Spieltrieb Ihrer Mitarbeiter, denn Wettbewerb befeuert bekanntlich die Motivation. Wie das in der konkreten Umsetzung aussieht? Wir empfehlen ein (anonymisiertes) Mitarbeiter-Ranking, das die Erfolge und Einordnung zeigt. Das hat zwei Vorteile: Erstens unterstützt es bei einer gesunden Selbsteinschätzung, und zweitens motiviert es in der Regel hinsichtlich der eigenen Fortbildungsleistung im Vergleich zu Kollegen – sowohl leistungsbezogen auf Basis von einzelnen Tests als auch quantifiziert in Bezug auf die Anzahl der absolvierten Programme. Wer noch mehr Transparenz zulassen möchte, setzt eine Gesamtstatistik ein, die die Menge aller abgeschlossenen Weiterbildungen im Unternehmen mit den konkreten Ergebnissen der Kollegen anzeigt. Die Folge? Im Idealfall ein positiver „Gruppenzwang“.

2. Belohnungsmechanismen integrieren

Neun von zehn Punkten erreicht, 80 Prozent der Antworten gewusst oder das Level endlich geschafft: Spielen spricht das Belohnungssystem unseres Gehirns an und setzt Emotionen frei. Mehr noch: Eine Studie zeigt, dass Gamer bei Lerntests dank einer höheren Aktivität in einem lernrelevanten Hirnbereich sogar signifikant besser abschneiden als Nicht-Gamer. Unternehmen profitieren also doppelt beim Einsatz von Gamification: Sie fordern das Denkvermögen ihrer Mitarbeiter und sorgen gleichzeitig dafür, dass diese mit Freude lernen. Integrieren Sie in Ihre Konzepte also nach jedem abgeschlossenen Lernschritt oder bei einer bestimmten erreichten Punktzahl grafische Auszeichnungen wie Pokale, Kronen, Sternchen oder Symbolbilder. Der Lernende wird so auch bei kleinen Fortschritten zum Weitermachen angespornt, um die Belohnung wiederholt zu erfahren.

3. Learning Dashboard als Erfolgsindikator einsetzen

Um den Fortschritt zu visualisieren, bieten sogenannte Learning Dashboards eine Übersicht über Ergebnisse und den aktuellen Status des einzelnen Mitarbeiters und anderer Lerngruppen an. Die persönliche digitale Oberfläche integriert auch die oben erwähnten Rankings und Statistiken und setzt sie in Relation zueinander und zu den anderen Kursteilnehmern. Als weiteres motivierendes Element kann im Dashboard nach Absolvierung eines weiteren Kurses der Lernfortschritt zum Beispiel in Form erworbener Zertifikate oder Awards im eigenen Profil angezeigt werden.

Im Learning Dashboard ist der Lernfortschritt anschaulich aufbereitet, Dokumente sind mit einem Klick hinterlegt. Zahlreiche weitere Auswertungen und Features sind möglich.

4. Eine ansprechende Interaktionsfläche bauen

Grundsätzlich gilt: Je mehr unterschiedliche Elemente in der Aufbereitung, desto höher die Bereitschaft, am Ball zu bleiben. Konkret erreichen Sie das durch Variationen in der Abfragemechanik: Einen zeitlichen Countdown für die Antwort einbauen, eine Zuteilungsmechanik via Drag & Drop etwa im Rahmen von Timelines und Puzzles integrieren, oder Fehler in Form eines Bildvergleichs oder einer Explosionszeichnung identifizieren – all das steigert das Engagement und die Motivation.

In diesem Beispiel eines Abschlusstests für ein Onboarding kommen unterschiedliche Gamification-Elemente zusammen: Der Joker, eine ablaufende Uhr, integriert in ein Quizformat an sich, kreieren eine Atmosphäre wie in einer realen Quiz-Show.

Zudem erreichen Sie mit liebevoll gestalteten Interaktionsflächen und Illustrationen eine hohe Immersion, sorgen also dafür, dass der Spieler in den digitalen Test regelrecht „hineingezogen“ wird. Die Möglichkeit, jederzeit den Stand zwischenzuspeichern und die Teilnahme zu beliebiger Zeit fortzusetzen, sowie responsiv gestaltete Templates sollten Basis jeder Gamification sein.

Das Beispiel zeigt eine etwas andere Abfragemechanik.

5. Storytelling anwenden

Content, Content, Content: Auch in Weiterbildungsformaten führt kein Weg daran vorbei. Hier gilt wie bei jeder guten Geschichte: Ein oder mehrere Protagonisten kreisen um ein Ereignis oder Problem, mit dem sie sich befassen beziehungsweise das es zu lösen gilt. Will heißen: Eine gute Story, zugeschnitten auf die Zielgruppe, involviert und animiert den Lernenden so, dass er sich mit der Thematik befassen will. Nach einer kurzen, sachlichen Faktenabfrage kann etwa der Bogen zu echten Geschichten gespannt werden, der in einen Fragen-Parcours zu bestimmten Lern-Meilensteinen mündet.

Fazit

In E-Learning-Formaten fördern spielerische Elemente die Motivation und im Rahmen des positiven Wettbewerbs auch das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Belegschaft – insbesondere für Unternehmen mit dezentralen Unternehmensstrukturen ist das ein zentraler Aspekt. Die Crux ist eine geschickte Kombination und abwechslungsreiche Aufbereitung von Gamification-Elementen. So bekommt Lernen den gewünschten Stellenwert und fügt sich fließend in den Arbeitsalltag ein – aus unserer Sicht in Zeiten der New-Work-Bewegung unabdingbar.

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Markus Wierl, Agenturleiter Digital mgo360

Markus Wierl

Markus Wierl ist Agenturleiter Digital bei der Full-Service-Agentur mgo360 und seit über 20 Jahren im Agenturgeschäft tätig. Zu seinen Kernthemen gehören der Aufbau und die Integration von Shop-Systemen und Websites, UX/UI, die Umsetzung komplexer CMS-Systeme und Business-Applikationen sowie die Entwicklung von E-Learning-Plattformen mit Gamification-Modulen.
Andreas Gerster, Geschäftsführer von C.C.Buchner21

Andreas Gerster

Andreas Gerster ist Geschäftsführer von C.C.Buchner21. Er verantwortet bei dem zur Bamberger VerlagsGruppe gehörenden Start-up das operative Geschäft für Bildungs- und Qualifizierungsangebote für Unternehmen, Behörden und Akademien. Dazu zählen neben digitalen Lernformaten wie E-Learning, Game Based Training, interaktive Grafik, Erklärvideo u. a. auch Onboarding-, Trainings- und Workshopkonzepte sowie unterstützende Printmaterialien.

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