Der Wirtschaft gehen die Fachkräfte aus

Recruiting

Obwohl die Erwerbstätigenquote bei Frauen, Älteren und in der Gesamtbevölkerung steigt, steuert Deutschland auf einen massiven Fachkräftemangel zu. Dies ist das zentrale Ergebnis des zweiten Fortschrittsberichts zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung. Alle Bemühungen hätten nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn auch Frauen, junge Menschen ohne Schul- und Berufsabschluss sowie Ältere bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekämen, sagte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD).

Wie aus dem Fortschrittsbericht hervorgeht, hat sich die Erwerbstätigenquote insgesamt positiv entwickelt. Mit einer Quote von 77,5 Prozent lag Deutschland im dritten Quartal 2013 oberhalb des nationalen EU-2020-Ziels von 77 Prozent. Trotz eines Höchststands von mittlerweile 42,2 Millionen Erwerbstätigen klagt die deutsche Wirtschaft zunehmend darüber, ihren Bedarf an qualifiziertem Personal nicht abdecken zu können. Mehr als jedes dritte Unternehmen sieht im Fachkräftemangel bereits ein Risiko für die Entwicklung des eigenen Unternehmens.

Sorge bereitet der Bundesregierung zudem die Tatsache, dass fast die Hälfte der Frauen in Teilzeit arbeitet. Zwar stieg die Erwerbstätigenquote von Müttern zwischen 2006 und 2012 von 64,1 Prozent auf 71 Prozent, gerade bei Müttern mit sehr jungen Kindern liegt der Anteil jedoch weit darunter. Ist das jüngste Kind im zweiten Lebensjahr, sind nur 41 Prozent der Mütter berufstätig. Zudem arbeiten viele Frauen mit Kind nur stundenweise. Dabei zeigen Befragungen, dass über die Hälfte der Mütter ohne Job gern berufstätig wäre, wenn es passende Möglichkeiten zur Kinderbetreuung gäbe. Eine zentrale Aufgabe sieht das Arbeitsministerium entsprechend im Ausbau der Betreuungsangebote.

Ungenutzt bleibt darüber hinaus auch weiterhin das Potenzial vieler junger, schlecht ausgebildeter Menschen. Den 1,4 Millionen jungen Erwachsenen zwischen 25 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss müsse eine zweite Chance gegeben werden, heißt es in dem Bericht. Jugendberufsagenturen, wie es sie in Hamburg gebe, seien hierfür geeignet.

Handlungsbedarf besteht nach Einschätzung der Bundesregierung außerdem bei den 60- bis 64-Jährigen. In dieser Altersgruppe arbeitet aktuell nur jeder zweite. Um Fachwissen und Erfahrung älterer Menschen mehr auszuschöpfen, sollten Unternehmen stärker in altersgerechte Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsangebote investieren, so die Empfehlung im Bericht.

Laut einer Untersuchung der Bundesagentur für Arbeit aus dem Dezember 2013 dürfte sich der Fachkräftemangel in 20 Berufsgruppen besonders zuspitzen. Demnach drohen Engpässe vor allem in Technik-, Gesundheits- und Pflegeberufen.

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Viktoria Bittmann

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