Die Verantwortung des Eigentümers

Employer Branding

Bei Siemens sollen die Beschäftigten auch Aktionäre des Unternehmens sein. Mit der Mitarbeiterbeteiligung soll eine Eigentümerkultur entstehen.

Bei Siemens arbeitet man daran, eine Eigentümerkultur im Unternehmen zu etablieren. Ein wesentliches Element dieses Vorhabens ist, Mitarbeiter zu Aktionären zu machen. Derzeit sind weltweit mehr als 144.000 Mitarbeiter am Unternehmen beteiligt. Bis 2020 will man die Zahl auf über 200.000 steigern. Mitarbeiter seien die verlässlichsten Eigentümer, sagte CEO Joe Kaeser auf der Veranstaltung „Tag der Teilhabe“ im Humboldt Carré in Berlin. Sie hätten im Gegensatz zu professionellen Fondsmanagern ein Interesse an einer nachhaltigen Entwicklung des Unternehmens. Etwa fünf Prozent der Siemens-Aktien werden von derzeitigen und ehemaligen Mitarbeitern gehalten.

Siemens ist nach eigenen Angaben einer der Vorreiter bei Aktienprogrammen für Mitarbeiter. Beispielsweise bekommen Beschäftigte, die Aktien drei Jahre halten, für drei Aktien eine zusätzliche gratis vom Unternehmen. Zudem erhalten Mitarbeiter, die 360 Euro in Siemens-Aktien investieren, einen steuerfreien Firmenzuschuss von ebenfalls 360 Euro.

Zu niedriger steuerlicher Freibetrag

Kaeser betonte die Bedeutung der Unternehmenskultur für den langfristigen Erfolg von Siemens. Wenn diese der gewünschten Verhaltensmaxime zuwiderlaufe, nütze auch die beste Strategie nichts. Neben einem größeren Engagement und einer stärkeren Identifizierung mit dem Unternehmen will Siemens seine Mitarbeiter mit den Aktienprogrammen dabei unterstützen, für das Alter vorzusorgen. In Deutschland müssten Belegschaftsaktien als Altersvorsorgeinstrument noch stärker genutzt werden, sagte Joe Kaeser. Schließlich stünden die gesetzliche Rente und das Modell der Lebensversicherungen unter Druck. Er kritisierte die aus seiner Sicht zu niedrigen steuerlichen Freibeträge in Deutschland für Belegschaftsaktien. Es könne nicht sein, dass Gewinne aus Mitarbeiterbeteiligungen genauso besteuert würden wie spekulative Gewinne. 360 Euro ist der steuerliche Freibetrag für Belegschaftsaktien und damit um ein Vielfaches niedriger als beispielsweise in Großbritannien (3500 Euro) und Spanien (12.000 Euro).

Der CEO berichtete, dass die Eigentümerkultur, die man bei Siemens anstrebe, aus insgesamt fünf Elementen besteht. Neben den Aktien sind das Mitarbeiterorientierung, Führung, Werte und Verhalten. Kaeser betonte, dass die Art und Weise, wie man miteinander umgehe, entscheidet für die lange Firmengeschichte und den Fortbestand des Unternehmens sei. So seien Empowerment und Vertrauen sowie Ehrlichkeit, Offenheit und Zusammenarbeit in Bezug auf die Mitarbeiterorientierung bei Siemens die wichtigsten Aspekte.

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Jan C. Weilbacher

Jan C. Weilbacher

Head of Communications
HRpepper
Jan C. Weilbacher ist Senior Consultant und Kommunikationsmanager bei HRpepper Management Consultants. Davor war er sieben Jahre Chefredakteur des Magazins Human Resources Manager. Vor kurzem erschien sein Buch „Human Collaboration Management. Personalmanager als Berater und Gestalter in einer vernetzten Arbeitswelt“. Twitter: @JWeilbacher

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