Fußball versus Arbeitsmoral

Personalmanagement

Das Onlinereiseportal ab-in-den-urlaub.de wollte kurz vor Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien wissen, wie fußballbegeisterte Arbeitnehmer WM-Fieber und Büroalltag miteinander verbinden – und ob sie dabei auch auf unerlaubte Mittel zurückgreifen. Das bemerkenswerte Ergebnis: 1,4 Millionen Beschäftigte planen blauzumachen.

Wenn es um das Thema Fußball geht, hört bei deutschen Angestellten offensichtlich das Pflichtbewusstsein gegenüber dem Arbeitgeber auf. Im Auftrag von ab-in-den-urlaub.de befragte das Marktforschungsunternehmen Keyfacts 1.300 Arbeitnehmer, ob sie sich während der WM freinehmen – schließlich laufen die Liveübertragungen der Spiele wegen der Zeitverschiebung bis spätabends oder sogar bis in die Nacht. Hochgerechnet auf 31 Millionen Angestellte in Deutschland ergab die repräsentative Umfrage, dass 1,4 Millionen Arbeitnehmer „blaumachen“ und eine Krankheit vorschieben wollen, um sich nicht übermüdet zur Arbeit schleppen zu müssen. Weitere 1,6 Millionen halten sich diese Möglichkeit noch offen.

Durchschnittlich zwei Tage „Auszeit“ während der vierwöchigen WM planen die Befragten ein. Urlaub verschwenden wollen sie dafür nicht. Zu einem anderen Trick wollen hochrechnet rund 2,1 Millionen berufstätige Fußballfans greifen: Sie nehmen sich vor, zu spät zur Arbeit zu kommen, und zwar um durchschnittlich zwei Stunden. Dabei geht es auch auf „legale“ Weise: 2,6 Millionen Arbeitnehmer haben Urlaub eingereicht, um die WM-Spiele verfolgen zu können.

Die laxe Arbeitsmoral hat durchaus ernsthafte Konsequenzen. Wie ab-in-den-urlaub.de vorrechnet, beträgt der volkswirtschaftliche Schaden durch das Blaumachen rund 446 Millionen Euro Schaden, sollten die Arbeitnehmer an ihren Plänen festhalten. Durch die „Zu-Spät-Kommer“ kämen weitere 74 Millionen Euro hinzu. Und auch arbeitsrechtlich ist das absichtliche Zuspätkommen – von der ungerechtfertigten Krankmeldung ganz zu schweigen – kein Kavaliersdelikt. Im schlimmsten Fall drohen Abmahnung und Kündigung.

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Christopher Klausnitzer

Christopher Klausnitzer

Online Editor Human Resources Manager

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