Handlungsbedarf beim Recruiting

Employer Branding

Knapp zwei Drittel der mittelständischen Betriebe in Deutschland können laut einer Studie nicht mehr alle ausgeschriebenen Stellen besetzen. Nun wollen die Firmen sich mehr der aktiven Suche widmen.

Viele Unternehmen in Deutschland haben zunehmend Schwierigkeiten ihre Stellen zu besetzen. Laut einer Befragung der Zeitschrift Personalwirtschaft in Zusammenarbeit mit den Recruiting-Dienstleistern Mercuri Urval, Promerit, Stepstone und Westpress gaben 62 Prozent der befragten mittelständischen Betriebe an, dass sie im Jahr 2012 nicht alle ausgeschriebenen Positionen besetzen konnten. Ein Mangel an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft (47 Prozent) sowie zu hohe Gehaltsforderungen der Kandidaten (44,6 Prozent) wurden von den 174 Personalern als Hauptgründe angegeben. Weitere Gründe sind die Absage des Kandidaten (31,5 Prozent), unter anderem weil er oder sie eine bessere Alternative gefunden hatte, sowie ein nicht professioneller Recruiting-Prozess (11,3 Prozent).

Richtig unzufrieden mit ihrem Recruiting sind allerdings nur wenige der befragten Unternehmen. Auf einer Skala von „1 = sehr zufrieden“ bis „10 = sehr unzufrieden“ liegt der Mittelwert bei 3,9. Blickt man auf die Unternehmen, die mit ihrem Rekrutierung besonders zufrieden sind und dabei auch erfolgreicher als andere ihre Stellen besetzen können, zeigen sich nach Angaben der Studienverfasser folgende Erfolgsfaktoren: eine HR-IT-Strategie, professionelle Recruitment-Lösungen sowie das Messen des Rekrutierungsprozesses mit Kennzahlen.

Employer Branding wird von den befragten Unternehmen als wichtig erachtet. Allerdings haben nur 17,5 Prozent der Studienteilnehmer bereits ein entsprechendes Konzept umgesetzt. Immerhin 23,4 Prozent der Unternehmen befinden sich in der Umsetzungsphase eines Employer Branding-Konzeptes.

Die Online-Jobbörsen sind auch im Mittelstand der wichtigste Rekrutierungsweg. Im Schnitt arbeiten die befragten Unternehmen mit drei Jobbörsen zusammen. Zukünftig werden sich die Unternehmen aber auch selbst aktiv auf die Suche nach den geeigneten Kandidaten begeben: Active Sourcing (75,6 Prozent), Stellenanzeigen und Kandidatenansprache in sozialen Netzwerken (67 Prozent) sowie Talent Relationship Management (65,9 Prozent) sind die wichtigsten Themen für den Rekrutierungsprozess der Zukunft.

Nur 40 Prozent der befragten Personalentscheider halten eine mobil-optimierte Karriereseite für wichtig. Bei den meist etwas jüngeren Recruitern und Personalreferenten sind es mehr als 60 Prozent. Auch bei einer mobilen Bewerbungsmöglichkeit und mobiler Stellensuche sieht die Managementebene weniger Bedarf.

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Jan C. Weilbacher

Jan C. Weilbacher

Head of Communications
HRpepper
Jan C. Weilbacher ist Senior Consultant und Kommunikationsmanager bei HRpepper Management Consultants. Davor war er sieben Jahre Chefredakteur des Magazins Human Resources Manager. Vor kurzem erschien sein Buch „Human Collaboration Management. Personalmanager als Berater und Gestalter in einer vernetzten Arbeitswelt“. Twitter: @JWeilbacher

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