Homeoffice: 5 Trends für den Remote-Arbeitsplatz

Future of Work

Corona hätte vor zehn oder 20 Jahren zu noch dramatischeren wirtschaftlichen Auswirkungen geführt. Das Homeoffice hilft Unternehmen und Arbeitnehmern massiv und ist erst seit relativ kurzer Zeit technologisch sinnvoll und für viele Betriebe umsetzbar.

Zweifellos wird nicht jede Neuerung nach der Krise bestehen bleiben. Innovation lebt auch vom kreativen zufälligen Austausch auf dem Korridor oder an der Kaffeemaschine – etwas, das im Homeoffice schwer nachgebildet werden kann. Dies gilt auch für die Firmenkultur und die Ausbildung neuer Mitarbeiter sowie für viele Branchen, bei denen physische Begegnungen Teil des Geschäftsmodells sind – vom Einzelhandel über Tourismus und Gastgewerbe bis zur Medizin.

Wie wird sich die Homeoffice-Nutzung zukünftig entwickeln und wie können sich Arbeitgeber heute schon darauf vorbereiten? Hier einige ausgewählte Technologie-Trends:

1: Bring your own broadband (BYOB): Breitbandzugang der Mitarbeiter kombiniert mit Zusatzservices der Unternehmen

Das BYOB-Konzept kombiniert bereits vorhandene Internetzugänge der Mitarbeiter mit speziellen Zusatzservices der Unternehmen und ermöglicht so deutlich bessere Homeoffice-Funktionalitäten – ein Arbeiten, (fast) als ob der Mitarbeiter im Büro wäre. Beispiele hierfür sind Cloud-Kommunikationslösungen, mit denen Mitarbeiter zu Hause genauso erreichbar sind wie früher – sowohl telefonisch als auch via Videokonferenz oder Chat. Ein anderes Beispiel sind Virtual Private Networks und entsprechende Sicherheitslösungen. Dieser nahtlose Service ermöglicht Unternehmen, das volle Potenzial ihrer Mitarbeiter auch im Homeoffice zu nutzen. Für Telekommunikationsfirmen und andere Anbieter dieser Services stellt dies natürlich eine attraktive Umsatzquelle dar.

2: Die Cloud wird immer wichtiger – nicht nur bei Videokonferenzen

Breitbandinternet und die sogenannte „Virtualisierung“ der IT haben uns die Cloud ermöglicht. Cloud-Lösungen arbeiten hocheffizient und skalierbar in Datenzentren und ermöglichen eine standortunabhängige Zusammenarbeit in Echtzeit. Vor allem Kollaborations-Tools in der Cloud – wie die verschiedenen Videokonferenz-Lösungen – haben einen hohen sogenannten „Lock-In-Effekt“. Das heißt Kunden bleiben treu, weil Kollegen oder andere Firmen das System nutzen. Ähnliches gilt für Remote-Storage-Systeme, die cloud-basierten Datenaustausch ermöglichen. Sobald solche Tools in einem Unternehmen einmal Fuß gefasst haben, wird der Wechsel zu anderen Anbietern immer schwerer. Der parallele Einsatz von verschiedenen Tools schränkt diesen Effekt jedoch teilweise ein. Wichtig ist, dass Kollaborations-Tools auch das soziale und kreative Miteinander der Teams abbilden … am besten nicht nur als „Kopie“ der Bürowelt, sondern darüber hinaus unter Ausnutzung all der Möglichkeiten, die diese Technologie bietet.

3: SD-WAN-Lösungen

SD-WAN ist eine Technologie, die es Unternehmen relativ einfach ermöglicht, Niederlassungen flexibel und über verschiedenste Internet-Leitungen zu verbinden: Von DSL über Kabel oder Glasfaser bis theoretisch hin zu 4G / 5G. Das Besondere ist, dass die Kontrolllogik von den zu Grunde liegenden Netzen entkoppelt ist, so dass Applikationen und Nutzer davon so unabhängig wie möglich sind. Dies ermöglicht gleichbleibende Technik in heterogenen Umfeldern, leichtere Wartung und starke Kosteneinsparungen. Die Technik hilft Unternehmen mit vielen Standorten und lässt sich abgewandelt auch verwenden, um Homeoffice-Standorte anzubinden – vor allem für Mitarbeiter, die besonders viele oder kritische Daten bearbeiten.

4: Unternehmen unterstützen die Homeoffice-IT der Mitarbeiter finanziell

Bereits vor Corona wurden Mitarbeitern in vielen Fällen Smartphones und Laptops gestellt und sie konnten so auch von zu Hause arbeiten – je nach Land und Unternehmen auch weiteres Homeoffice-Zubehör. Corona hat diesen Trend auf eine andere Stufe gehoben. Es lohnt sich für viele Unternehmen, Mitarbeiter zu Hause so effizient wie möglich arbeiten zu lassen, ohne Abstriche bei der Technik wie kleine Bildschirme, schlechte Tastaturen, langsame Internetzugänge oder – ein bekanntes Phänomen – schlechte Qualität von Videokonferenzen. Das Ergebnis sind teilweise höhere Kosten für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern das Arbeiten sowohl im Büro als auch Homeoffice ermöglichen, aber auch eine höhere Effizienz – vor allem in Corona Zeiten. Dieser Trend bringt natürlich auch neue Umsatzpotenziale zu entsprechenden Anbietern.

5: IT-Support im Homeoffice

Für Unternehmen mit großer Mitarbeiterzahl im Homeoffice steigt natürlich auch das Risiko, dass Gerätefehler oder Sicherheitslücken im Homeoffice zu Problemen führen. So hat die Zahl der Cyber-Angriffe während der Corona-Krise erheblich zugenommen – nicht zuletzt deshalb, weil viele Heimnetzwerke eher unzureichend gesichert sind. Fernunterstützung sowie eventuell sogar ein IT-Außendienst für die Homeoffice-IT wird in diesem Fall wichtiger. Dies ist erneut eine solide Herausforderung für Unternehmen und ein ebenso solides Umsatzpotenzial für Anbieter.

Fazit

Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung und die Potenziale der Telekommunikation für Unternehmen, Mitarbeiter, Investoren und Regierungen massiv erhöht. Telearbeit wird eine deutlich größere Rolle bei der Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft einnehmen. Zweifellos wird sich Vieles „normalisieren“, aber Firmen können und werden sich durch mehr Homeoffice besser positionieren – gegenüber ihren Mitarbeitern, gegenüber dem Arbeitsmarkt und gegenüber den Kunden.

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Matthias Hamel, Altman Solon

Matthias Hamel

Matthias Hamel ist Partner und Managing Director bei Altman Solon. Der erfahrene Strategieberater kam 2005 zu Solon und gehörte zu den Gründungsmitgliedern des CEE-Büros 2006. Seit 2009 leitet er die Technology and Innovation Practice des Unternehmens und ist seit 2011 Vorstandsmitglied von CTAM Europe. 2013 wurde Hamel Geschäftsführer von Solon und seit 2017 ist er Partner der globalen Strategieberatung. Matthias Hamel studierte Wirtschaftswissenschaften und Informatik an der TU Darmstadt und der University of British Columbia, Vancouver.

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