HR-Trends 2019: Der Mitarbeiter gewinnt an Bedeutung

Personalmanagement

Im „War for Talents“ rückt der Mitarbeiter als Mensch in den Vordergrund. Hette Mollema von Workday über Mitbestimmung, Diversity und die Rolle von Daten.

Der Jahreswechsel liegt gerade hinter uns – und das neue Jahr verspricht, spannend zu werden. Auch die Experten von Workday haben sich Gedanken gemacht und sehen für 2019 zentrale Trends, Entwicklungen und Einflüsse, die die Organisationen in 2019 bei ihrer digitalen Transformation beschäftigen werden. Künstliche Intelligenz, Diversity-Management sowie die Umsetzung der DSGVO-Vorgaben gehören dabei zu den größten Herausforderungen, bieten aber auch große Chancen.

Trends rund um Mitarbeiter

Viele Trends und Entwicklungen im kommenden Jahr werden sich um den Mitarbeiter drehen und darum, wie man die besten findet und wie man sie im Unternehmen hält – denn sie sind der Grundstein jedes Unternehmenserfolges. Der vielzitierte „War for talents“ ist ein deutliches Indiz dafür, dass den Organisationen die Wichtigkeit dieses Themas bewusst ist, ebenso wie die Tatsache, dass sie einiges aufbieten müssen, um für die besagten Talents auch wirklich attraktiv zu sein. Dabei verlassen sie sich nicht mehr nur auf menschliche Fähigkeiten: Im Jahr 2019 werden fortschrittliche Analysetechniken Unternehmen dabei unterstützen, die Mitarbeiter und ihre Fähigkeiten besser auf die Anforderungen im Unternehmen abzustimmen. Das bedeutet, geeignete Mitarbeiter nicht nur zu suchen, sondern auch dafür Sorge zu tragen, dass sie sich weiter entwickeln und -bilden können. Indem man also ungenutzte Potenziale in der Belegschaft aufspürt und gezielt nutzt, kann dem Fachkräftemangel entgegnet werden.

Siegeszug des „Enabling Enterprise“

Beim Ausblick in die Zukunft dreht es sich auch um die Frage, was die Mitarbeiter ihrerseits von ihren Arbeitgebern und ihrem Arbeitsumfeld erwarten. Diese Erwartungshaltung wandelt sich schon seit einigen Jahren und eine Neubewertung der Prioritäten bei der Jobsuche ist sichtbar: Mitarbeiter wollen als Partner wahrgenommen werden. Diese neue Anspruchshaltung wird sich auf verschiedene Arbeitsbereiche auswirken, angefangen beim Performance Management bis hin zu Organisationsstrukturen (das betrifft beispielsweise Projektarbeit und das Modell des „Team of Teams“ im Gegensatz zu „Jobs“). Das alles wird zu einer breiteren Akzeptanz der unternehmensinternen Mobilität führen und klar machen, warum das Angebot von immer neuen Karrierechancen für den Einzelnen so wichtig ist. Entsprechend wird 2019 das Jahr des sogenannten “Enabling Enterprise” sein, denn in der Tat erwarten die Mitarbeiter Angebote in den Bereichen Weiterbildung und Entwicklungsmöglichkeiten. Sie wollen sich schließlich mit Leidenschaft einbringen – das wird das Enabling Enterprise ausmachen und deutlich agilere HR-Praktiken erfordern, damit dieses Konzept dann auch Wirklichkeit wird.

Ein Unternehmensumfeld oder eine Unternehmenskultur, in der die Mitarbeiter zufrieden sind, führt zu einer höheren Bindung. Das gelingt aber nur, wenn Firmen frühzeitig erfahren, wo gegebenenfalls der Schuh drückt, aber auch, wo und welche Wünsche vorliegen. Folglich wird eine der Entwicklungen im neuen Jahr darin bestehen, dass die Organisationen vermehrt und kontinuierlich Feedback von ihren Mitarbeitern einfordern, damit sie engagiert und motiviert bleiben, ihr Bestes zu geben und gute Arbeit zu leisten.

Girl Power und Diversity

Am 19. Januar 1919 durften die Frauen in Deutschland erstmals wählen. Diesen Monat feierte daher der Deutsche Bundestag das 100jährige Bestehen des Frauenwahlrechts. Trotzdem bleibt nach wie vor noch viel zu tun, um eine echte Geschlechter-Diversität auch am Arbeitsplatz umzusetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Unternehmen in 2019 bewusst in Initiativen investieren, die Frauen bei der Einstellung und danach bei der Bindung an den Arbeitsplatz besonders unterstützen und fördern – zum Beispiel durch mehr weibliche Mitarbeiter in Führungsgremien, durch Bildung von Führungskreisen zur Unterstützung unterrepräsentierter Gruppen, sowie durch die Entwicklung von Rückkehr-, Mentoring- und Sponsoring-Programmen.

Diversität bezieht sich natürlich nicht nur auf Frauenförderung, sondern betrifft die Vielfalt ganz allgemein – auch wenn vor fünf Jahren in Bezug auf das Thema „Vielfalt“ Diversitätsberichte und Geschlechterdiversität die Schwerpunkte im Diskurs waren. Beides ist nach wie vor sehr wichtig ist, allerdings lässt sich inzwischen bei diesen Begriffen eine Bedeutungsverschiebung in der allgemeinen Diskussion beobachten: Die Menschen denken darüber zu nach, wer wir als Gesellschaft sind und wie wir Vielfalt überhaupt definieren. Im Jahr 2019 wird diese Entwicklung weiter an Dynamik gewinnen, da Unternehmen und Mitarbeiter beginnen, das Wort „Vielfalt“ als anderen Begriff für Verschiedenheit zu definieren – und diese betrifft im Grunde jeden.

In unseren Tagen verändert sich aber auch die demografische Zusammensetzung der Belegschaften: Die Babyboomer gehen später in den Ruhestand als frühere Generationen, und die Millennials und Angehörige der Generation X werden zu Führungskräften und damit zu Bezugspersonen für ältere Menschen. Mit diesem Personalwechsel kommen neue Generationen mit neuen Erwartungen und Ansprüchen hinzu, und die Unternehmen müssen ihre Angebote und Richtlinien anpassen, um auch dieser altersbedingten Vielfalt der Arbeitskräfte gerecht zu werden – beispielsweise mit einer breiteren Palette von Gesundheitsplänen, flexiblen Freistellungen und Pflegeleistungen für die Mitarbeiter.

Von Menschen und Daten

KI-Anwendungen werden in den kommenden Jahren verstärkt auch in Bezug auf Mitarbeiterdaten zum Einsatz kommen: In Zukunft werden gewissermaßen die Daten die Menschen finden – und nicht umgekehrt. Dies betrifft auch verschiedene Aspekte rund um die Bereiche Personalarbeit und Arbeitsplatzgestaltung. Für die Mitarbeiter bedeutet das beispielsweise vereinfachte Prozesse beim Erlernen, Entwickeln und Ausführen von Aufgaben – vom Onboarding und IT-Service-Ticketing über die Leistungsauswahl bis hin zu Anfragen von Drittanbietern. Für Personalabteilungen bedeutet der Einsatz von KI etwa, dass sie dank der auf Machine Learning basierenden Empfehlungen erfolgreicher darin sein können, einerseits Talente zu halten und gleichzeitig bestehende Mitarbeiter für neue Rollen und Projekte zu gewinnen.

KI beruht auf der Analyse von Daten – und Daten sind in der heutigen Zeit eine wertvolle Währung, die durch entsprechende gesetzliche Bestimmungen besser geschützt ist, als je zuvor.
Die Umsetzung der DSGVO wird ein Schlüsselthema in 2019 (bleiben). Bis August 2018 war etwa ein Drittel der Unternehmen noch nicht mit der DSGVO konform. Zweifellos wird in diesem Jahr die Einhaltung der DSGVO für Unternehmen eine höhere Priorität haben. Denn es wird für sie immer wichtiger, festzustellen, welche Organisationen bereits dafür aufgestellt sind, ihre Daten zu verarbeiten und zu schützen. Darüber hinaus könnte die DSGVO einen globalen Trend im Bereich des Datenschutzes auslösen, der die Unternehmen dafür zur Verantwortung ziehen wird, wie sie mit personenbezogenen Daten umgehen.

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Hette Mollema

Hette Mollema leitet seit November 2018 die Workday Alps-organization (Austria and Switzerland). Zuvor kümmerte er sich von 2011 an um den Aufbau der Workday Benelux Organisation. Mollema verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in Vertrieb und operativer Führung. Bevor er zu Workday kam, war er in Vertriebs- und Vertriebsmanagementfunktionen bei Hyperion Solutions und PeopleSoft tätig. Er begann seine Karriere im Rechnungswesen bei Ernst & Young. Mollema hat einen Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft der HES (Hogeschool voor Economische Studies) Amsterdam.

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