Hybride Systeme auf dem Vormarsch

Recruiting

Immer häufiger werden Cloud-Lösungen im Rahmen von HR-IT-Strategien eingesetzt. Komplett ablösen werden sie die klassische Software aber in der nächsten Zeit nicht. Dafür ist die Skepsis vielfach noch zu groß.

Im Bereich der Software für HR-Abteilungen ist seit einiger Zeit viel in Bewegung. Insbesondere die Möglichkeiten von SaaS (Software as a Service)- beziehungsweise Cloud-Lösungen werden stark diskutiert und halten langsam Einzug in die Unternehmen und in deren HR-IT-Strategien. Dabei zeigt sich: Je jünger die Strategie ist, desto häufiger planen die Verantwortlichen, auch Cloud-Lösungen mit einzubeziehen. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Promerit, für die im vergangenen Sommer 190 Entscheider in Unternehmen befragt wurden.

Demnach sind hybride Software-Landschaften, also eine Mischung von althergebrachten Systemen und Cloud-Lösungen, bereits jetzt Realität, zumindest in den 27 Prozent der Unternehmen, die inzwischen mit der Cloud arbeiten. Allerdings dominiert aktuell noch die althergebrachte On-Premises Software klar. Am ehesten werden Cloud oder SaaS-Lösungen momentan im Bereich der Personalstammdaten, bei der Trainingsadministration, dem Recruiting und Onboarding und dem Performance Management eingesetzt.

Trend in Richtung Cloud

Und der Blick in die Zukunft zeigt, dass sich dieser Trend fortsetzt. Mit 45 Prozent geht knapp die Hälfte der befragten Unternehmen davon aus, dass sie mit hybriden Software-Lösungen arbeiten werden. Bei denjenigen, die bereits mit Cloud-Lösungen arbeiten, sind es sogar 60 Prozent. Allerdings sind auch 41 Prozent aller Befragten der Ansicht, dass HR Tools weiterhin vor allem als herkömmliche On-Premises Software bezogen werden.

Mit Fokus auf die nächsten ein bis zwei Jahre gehen die Unternehmen davon aus, dass insbesondere in Themen des Talent Managements Cloud-Lösungen zunehmen werden. So wird beispielsweise eine Zunahme von 18 auf 30 Prozent im Bereich Recruiting und Onboarding prognostiziert und beim Thema Potential Management von 14 auf 26 Prozent. Und auch beim bisher von Software-Programmen insgesamt eher vernachlässigten Bereich der strategischen Nachfolgeplanung wird ein Wachstum von 9 auf 23 Prozent erwartet. Die eher traditionellen, administrativen Prozesse verbleiben demnach vermehrt bei den bewährten On-Premises-Lösungen.

Reduzierter Aufwand

Bei der Frage nach den Gründen für den Einsatz von HR-Cloud-Lösungen wird an erster Stelle mit 57 Prozent die Möglichkeit des mobilen Zugriffs und mit 48 Prozent die einfachere Einbindung von Mitarbeitern in Filialen, Niederlassen oder im Home Office genannt. Hier spiegelt sich die zunehmende Flexibilität im Arbeitsumfeld wider. Andere Gründe sind die geringeren Kosten und eine kürzere Implementierungsdauer.

Doch auch wenn die Entwicklung mehrheitlich in Richtung Cloud geht, werden auch Berührungsängste und Informationsdefizite, gerade bei den Unternehmen, die sich noch nicht viel mit HR-Cloud-Services befasst haben, deutlich. 66 Prozent der Unternehmen führen diese aufgrund von Sicherheitsbedenken wie Datenverlust oder -missbrauch nicht ein. Andere Bedenken betreffen den Datenstandort und gesetzliche Regularien. Aber auch aufwendige Anpassungen im IT-Bereich und bei den Personalprozessen werden als Hemmfaktor für HR-Cloud-Lösungen genannt.

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Kathrin Justen

Kathrin Justen ist Verantwortliche für People and Culture bei der Digitalberatung Digital Dna und arbeitet nebenberuflich als freie Journalistin.

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