Perfect Match: Wie Technologie das Recruiting verändert

Recruiting

Die Digitalisierung verändert nicht nur die Erwartungen der Bewerber, sie revolutioniert auch den Rekrutierungsprozess. Matching-Technologien beschleunigen die Suche nach passenden Mitarbeitern rasant – für HR birgt das Chancen.

Gesucht, gefunden, gekauft: Von Amazon bis Zalando informieren sich Menschen heute online über Produkte, Angebote und Dienstleistungen. Sie orientieren sich im Internet, lesen Erfahrungsberichte, bestellen per Klick und erwarten eine schnelle Bestätigung und Lieferung. Diese Nutzungsgewohnheiten sind heute Alltag. Sie erzeugen eine Erwartungshaltung, die sich auf den Bewerbungsprozess überträgt. Jobsuchende erwarten nicht nur schnelle und individualisierte Abläufe, sondern vor allem passgenaue Angebote.

Laut einer aktuellen StepStone-Studie sind sechs von zehn Fachkräften nur dann zu einem Jobwechsel bereit, wenn sie absolut sicher sind, dass die neue Position ihren Vorstellungen gerecht wird. Insbesondere hoch qualifizierte Spezialisten können es sich erlauben, keine Kompromisse einzugehen. Acht von zehn Fachkräften in Deutschland sehen von einer Bewerbung auf ein fachlich passendes Jobangebot ab, wenn sie sich nicht mit dem Unternehmen identifizieren können. Für potenzielle Mitarbeiter ist die Unternehmenskultur hoch relevant.

Arbeitgeber stellt das vor einige Herausforderungen, doch auch sie profitieren, wenn das Gesamtpaket stimmt. Stellen Sie sich vor, Sie stellen nur noch Kandidaten ein, die fachlich und persönlich in die Organisation passen. Die das Team bereichern, weil sie bestimmte Stärken besitzen, die dort noch fehlen. Die aufgrund ihres Charakters eine bestimmte Rolle übernehmen, die dem jeweiligen Fachbereich ganz neue Dynamik verleiht. Neue Leute, die nicht nur die Probezeit überstehen, sondern sich langfristig zum Leistungsträger entwickeln. Für Recruiting-Verantwortliche bedeutet dieses Szenario: Der Bewerbungsstapel wird kleiner, ihre Arbeit erfolgreicher.

Matching-Technologien lassen dieses Szenario Realität werden. Lernende Algorithmen werden immer besser darin, passende Kandidaten zu identifizieren. Wir haben beispielsweise schon erlebt, dass Konzerne extern nach Spezialisten suchen, die wir in den Unternehmen selbst gefunden haben. Die Unternehmen wussten nur nichts von ihnen. Intelligente Suchtechnologien können immer präziser vorhersagen, welcher Job zu welchem Menschen passt. Manchmal weiß der Algorithmus, wonach jemand sucht, bevor er es selber weiß, und schlägt solche Angebote vor. Manchmal sucht der passende Kandidat auch gar nicht – dank Matching-Technologie findet das Stellenangebot trotzdem seinen Weg zum potenziellen Bewerber.

Stimmen Kandidat und Position fachlich überein, kann das Matching weiter verfeinert werden – hier kommen Predictive Analytics ins Spiel. Algorithmen verstehen oft besser als Menschen, was zufriedene Mitarbeiter und erfolgreiche Beschäftigungsverhältnisse ausmacht. Sie können vorhersagen, wie sich Teams verändern, wenn eine bestimmte Person eingestellt wird. Oder herleiten, welche Positionen neu geschaffen werden sollten, weil der Wettbewerb sonst mittelfristig die Nase vorn haben könnte. Auch können datenbasierte Analysen berechnen, welche Potenziale der Arbeitsmarkt für die gesuchten Jobprofile hat, ob eine Neueinstellung Sinn macht oder Lücken von der Personalentwicklung gefüllt werden sollten. Diese wenigen Beispiele zeigen, welche Potenziale die Digitalisierung für das Recruiting bereithält.

HR kann von dieser Entwicklung enorm profitieren. Denn Unternehmen, die Big Data und Messverfahren zum Cultural Fit richtig einsetzen, werden künftig weniger Bewerbungen erhalten, dafür aber mehr passende. Wenn schlaue Algorithmen Personalverantwortlichen die Negativselektion abnehmen, bleibt ihnen mehr Zeit für andere Dinge, zum Beispiel für einen intensiven Dialog mit denjenigen Kandidaten, die zur Auswahl stehen. Und für datengestützte Analysen, mit denen sich HR tatsächlich als strategischer Business Partner im Unternehmen etablieren kann. Fakt ist: Die neuen Technologien sind eine riesige Chance für Recruiter. Das Recruiting wird noch effektiver, die HR-Arbeit noch effizienter – nicht nur in Bezug auf Zeit, sondern auch auf den langfristigen Beitrag zum Unternehmenserfolg.

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Andreas Dämbkes

Andreas Dämbkes

Leiter Strategie & Implementierung
Stepstone

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