Die herausfordernde Führungsrolle der Digital Leader in einer globalen Arbeitswelt

Das Silicon Valley ist dem Europäischen Markt in den Punkten vernetzter Arbeitsumgebung und Netzwerkorganisationen noch einige Schritte voraus, zudem ist die Führungsrolle von Digital Leader in einer globalen Arbeitswelt anspruchsvoll und herausfordernd: innovative Technologien und mitarbeiterorientierte Führungskultur müssen stets in Einklang gebracht werden, meint Prof. Dr. Sabine Remdisch.

Frau Prof. Dr. Remdisch, Digitalisierung, neue Organisationstrukturen und disruptive Innovationskultur – kann man sagen, dass es noch nie so schwierig war wie heute, eine gute Führungskraft
zu sein?

Veränderungen sind heute Alltag im Unternehmen, Innovation wird zum Motor des Erfolgs. Entsprechend findet Führung heute unter großen Unsicherheiten statt. Das ist tatsächlich eine große Herausforderung. Führungskräfte müssen kontinuierlich neue Projekte anstoßen und Innovationsprozesse beschleunigen. Sie müssen die Mitarbeiter ermutigen, neue Wege zu gehen und Dinge neu zu denken. Das erfordert Visionen und Mut von den Führungskräften. Sie sind als Wegbereiter und Vermittler der Digitalisierung gefragt – als Digital Leader.

Was genau verstehen Sie unter einem Digital Leader?

Ein Digital Leader muss Führungsrollen und -funktionen neu gestalten, um den Sprung in die digitale Arbeitswelt zu schaffen. Er muss sich in komplexen Netzwerkorganisationen zurechtfinden und sie aktiv weiterentwickeln. Diese neue Führung bedeutet, Informationen zu sammeln, zu bewerten und zu verteilen, belastbare Arbeitsbeziehungen aufzubauen, Schnittstellen zu justieren und so letztendlich Einfluss im Netzwerk auszuüben.

Sie haben an der Universität Stanford im Silicon Valley zum „Successful Leadership in the Digital World“ geforscht. Was können wir uns von dort abschauen?

Das “LeadershipGarage research program”, das ich begründet habe, untersucht, wie Führungskräfte am besten den Herausforderungen der digitalen Welt begegnen können. Wie lassen sich die Chancen einer vernetzten Arbeitsumgebung nutzen? Wie funktionieren Netzwerkorganisationen? Was Antworten auf diese Fragen betrifft, ist uns das Silicon Valley einige Schritte voraus. Dort werden neue Technologien, Arbeits- und Führungsansätze gelebt, die uns in Europa vielleicht erst in einigen Jahren erreichen. Das “LeadershipGarage research program” will diese Ideen frühzeitig aufgreifen und auswerten. Deshalb haben wir eine Art Scout-Funktion. Unsere drei wichtigsten Forschungsthemen sind Menschen, Netzwerke und Innovationen.

Was möchten Sie den Teilnehmern in Ihrem Seminar auf dem Weg zu Digital Leaders mitgeben?

Technologischer Fortschritt ist wichtig, aber er ist nicht alles. Die Menschen sind und bleiben der wichtigste Bestandteil jeder Organisation. Deshalb müssen Führungskräfte die Vermittlung innovativer Technologien mit einer mitarbeiterorientierten Führungskultur in Einklang bringen. Wir brauchen Dialog und Feedback, gerade auch in der digitalen Welt. Dies ist die Botschaft, die die Teilnehmer hoffentlich aus meinem Seminar mitnehmen.

Wem würden Sie Ihr Seminar (besonders) empfehlen?

Ich empfehle es Führungskräften, die bereits in modernen, global vernetzten Arbeitsstrukturen arbeiten oder sich auf solche vorbereiten wollen.