Die 7 schlimmsten Mitarbeiterbenefits

Employer Branding

Durch die aktuelle Vollbeschäftigung überschlagen sich viele Unternehmen mit Benefits und suchen nach dem heiligen Gral der Mitarbeiterzufriedenheit. Den passenden Ansporn zu geben, ist gar nicht so einfach. Denn mit einer Bonuszahlung bei guter Leistung ist es nicht getan. Anreize sollten nicht wie Gimmicks wirken: Ihre Mitarbeiter durchschauen die halbherzigen Versuche sofort.

Das hat uns nicht davon abgehalten, einige skurrile Benefits aus Internetforen zusammengetragen, um am Schluss ernsthafte Tipps zu geben, wie Sie Ihre Mitarbeiter wirklich zufriedenstellen.

  1. Casual Friday
    Selbst formelle Branchen wie Banken haben mittlerweile eine lockere Kleiderordnung und erkennen, dass die Kleidung der Belegschaft nicht so wichtig ist. Sie sollten also nicht ernsthaft erwägen, einen Casual Friday einzuführen.
  2. Lotterielose
    Wenn Ihre Mitarbeiter eine Million gewinnen können, aber jedes Los nur 1 Euro kostet, wirken Sie wie ein Geizkragen. Die Gewinnchance der EuroMillions liegt bei 1:139.838.160. Vielleicht schätzt Ihr Team die Chance von 1:139.838.160, dass Sie nächsten Montag nicht erscheinen?
  3. Musikvideo-Tag
    Ob Harlem Shake oder Gangnam Style – das Internet treibt die verrücktesten Trends voran. Wenn Sie Ihre Teams aber dazu ermutigen, auch ein solches Musikvideo zu drehen, ist der Hype meistens schon vorbei. Ihren Durchbruch als Regisseur sollten Sie endgültig begraben.
  4. DJ-Tag
    Bei einigen Unternehmen dürfen Mitarbeiter für einen Tag den Büro-Soundtrack festlegen. Wie gut kennen Sie den Musikgeschmack Ihres Teams wirklich? Sind Sie sicher, dass Sie den ganzen Tag Schlager aushalten?
  5. Singendes Telegramm
    Einen professionellen Sänger in einem absurden Kostüm zu buchen, der eine Lobeshymne für Ihre Mitarbeiter singt, erfüllt introvertierte Mitarbeiter mit Horror. Zudem ist das restliche Team nicht nur alarmiert, wenn ein singender Gorilla im Büro auftaucht, der „glückliche“ Empfänger versinkt auch vor Verlegenheit im Erdboden.
  6. Show & Tell
    Bei einigen Unternehmen reden Mitarbeiter an einem festgelegten Tag über etwas Persönliches wie ein Hobby. Zwar macht es Spaß, sich mit Kollegen über seine Interessen auszutauschen, aber nicht, wenn es erzwungen wird. Warum nicht gemeinsam Mittag essen und voneinander lernen? Ihre Mitarbeiter macht es stolz, wenn sie ihre Arbeitserfahrungen teilen – und Sie können auf den Stuhlkreis verzichten.
  7. Tagesheld
    Mit einer kunstvollen Plastikkrone als Tagesheld gekrönt zu werden, inklusive Privilegien wie Mittagessen und 30 Minuten eher Feierabend, kann schnell schiefgehen. Alle, die das Stanford Prison Experiment kennen, wissen, wovon ich spreche. Dort kamen Freiwillige als „Wachposten“ oder „Gefangene“ in einem Scheingefängnis zusammen. Es ist unwahrscheinlich, dass Ihr Team einen falschen „König“ anerkennt, besonders wenn er mit Krone und besonderen Privilegien durch das Büro stolziert.

Anreize müssen unerwartet, persönlich und sinnvoll sein

Statt darüber nachzudenken, wie Sie Ihre Mitarbeiter motivieren können, sollten Sie sie regelmäßig wertschätzen, zum Beispiel mit:

  • zusätzlichen Urlaubstagen
  • Massagen, Wellnesstagen und Sportveranstaltungen
  • handgeschriebenen Dankeskarten
  • Freistellungen für persönliche Projekte und Ehrenämter
  • Aufwandsentschädigungen
  • Teamevents
  • Weiterbildungen
  • überraschenden Upgrades im Büro wie neuen Headsets

Unerwartet

Nehmen Ihre Mitarbeiter Benefits als kontrollierend wahr, ist das problematisch. Ein „Wenn-Dann“-Ansatz beeinträchtigt das Selbstbestimmungsgefühl und führt zu weniger Motivation. Forscher der Cornell University untersuchten 320 kleinere Unternehmen, von denen die Hälfte der Mitarbeiter autonom handeln konnten, die andere Hälfte bekam Top-Down-Anweisungen. Die Unternehmen mit autonomen Teams wuchsen um das Vierfache und hatten ein Drittel mehr Umsatz als die kontrollierenden Firmen.

Persönlich

Ihre Mitarbeiter beim Namen zu nennen, ist ein guter Anfang. Damit Benefits funktionieren, müssen Sie einen Schritt weiter gehen. Warum spendieren Sie dem eingefleischten Fußballfan in Ihrem Team nicht ein Ticket für ein bevorstehendes Spiel statt einen Wellnesstag? Je persönlicher der Anreiz, desto einprägsamer wird er, weil sich Ihre Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen. Die American Psychological Association fand heraus, dass wertgeschätzte Mitarbeiter viel motivierter und produktiver sind sowie ihren Arbeitsplatz eher weiterempfehlen.

Sinnvoll

Sinnvolle Anreize sollen über ein grundlegendes Verständnis für Ihre Mitarbeiter hinausgehen. Vielleicht ist einer Ihrer Top-Performer kürzlich Vater geworden und musste einige Reparaturen im Eigenheim zahlen. Belohnen Sie ihn, indem Sie einen Monat die Kinderbetreuung zahlen oder bieten Sie eine Woche Home Office an, damit er mit seiner Familie zusammen ist und die Handwerksarbeiten beaufsichtigen kann.

Fazit

Wenn Sie immer noch denken, Benefits überzeugen Ihr Team etwas zu tun, das Sie wollen, sollten Sie Ihr Mindset ändern. Anreize zeigen Ihren Mitarbeitern, dass Sie die geleistete Arbeit wertschätzen – und müssen nicht teuer sein. Allerdings ist es besser, ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen statt Ihrem Mitarbeiter weiszumachen, dass Sie sich Gedanken um die neue „Mitarbeiter des Monats“-Tasse gemacht haben.

Es gibt Faktoren, die nur Unzufriedenheit vermeiden, aber die Bindung Ihrer Mitarbeiter nicht erhöhen, wie zum Beispiel Gehalt. Daneben gibt es Anreize, die das Engagement steigern, wie etwa Wachstumsmöglichkeiten, gute kollegiale Beziehungen und Wertschätzung. Ihre Mitarbeiter können also mit ihrem Job zufrieden sein und trotzdem bei der Konkurrenz für mehr Geld im Monat anfangen – einfach, weil sie nicht an Ihr Unternehmen gebunden sind. Konzentrieren Sie sich also darauf, unerwartete, persönliche und sinnvolle Anreize zu schaffen, um den guten Job Ihrer Mitarbeiter wertzuschätzen. Wenn aber jemand über das Geforderte hinausgeht, sollten Sie den exzellenten Job entsprechend honorieren.

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Martin Daniel, Community Manager bei Peakon

Martin Daniel

Martin Daniel trägt als Community Manager bei Peakon die Geschichte des dänischen Unternehmens in die deutsche HR-Landschaft. 2015 gegründet, hat Peakon inzwischen über 200 Mitarbeiter weltweit an fünf Unternehmensstandorte, unter anderem in Kopenhagen, London und New York. Mit dem Tool von Peakon sagen tausende Angestellte ihren Chefs regelmäßig und anonym, was besser laufen kann. Zahlreiche Firmen in Deutschland nutzen es schon, darunter Metro, Babbel und Delivery Hero.

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