Sieben Gedanken zu variabler Vergütung

Personalmanagement

Wir haben Joachim Kayser gebeten, sich für uns ein paar Gedanken zu variabler Vergütung zu machen. Hier sind sieben Punkte, die Personalern als Inspiration dienen sollen.

1 Unterstützen Sie die Strategie

Wer nur dem Markt folgt, übernimmt alte Entscheidungen – und kopiert deren Fehler. Einer davon: Boni sind kurzfristig ausgerichtet. Besser ist oft eine Kombination aus kurz- und längerfristigen Variablen. Die Fristigkeit sollte sich an den strategischen Zielen und deren Zeithorizonten orientieren. Dabei kann auch die Auszahlungsform eine Rolle spielen.

2 Entwickeln Sie eigene Konzepte

Die Anerkennung von Leistung und Bindung von Mitarbeitern erfolgt über ein Gesamtpaket beispielsweise aus Aufgaben, Marke, Entwicklung des Unternehmens, Vielfalt und Intensität von beruflichen Chancen sowie Führungsverhalten. Es gilt, dieses Gesamtpaket stimmig zu orchestrieren. Boni dürfen nicht als Entschuldigung oder gar Ersatz für fehlende Mitarbeiterentwicklung eingesetzt werden.

3 Eine faire Differenzierung spornt an

Fragen Sie sich, wie Kollegen reagieren würden, wenn sie die Höhe der Boni und der Zielerreichungen der jeweils anderen am schwarzen Brett aushängen sehen: Wenn die Differenzierung als fair und gerecht empfunden wird, wirkt sie anspornend. Wenn nicht, ist die Leistungsfeststellung und -kommunikation noch verbesserungsbedürftig.

4 Das System muss verständlich sein

Damit ein Vergütungssystem Wirkung entfalten kann, muss es verständlich sein und die geforderte Leistung beziehungsweise das Verhalten klar kommunizieren. Die Praxis zeigt, je einfacher, desto nachvollziehbarer und wirksamer. Die Mitarbeiter sollten eine Chance zur Selbststeuerung haben und im Verlauf ihr Verhalten nach den (Zwischen-)Ergebnissen ausrichten können. Das erfordert wiederum eine eindeutige Kommunikation – auch zu Verhaltensaspekten.

5 Die Gesamtleistung ist entscheidend

Eine Vielzahl von Zielsetzungen führt in die Sackgasse: die Gesamtleistung wird so dennoch nicht erfasst. Es braucht die gesamthafte Bewertung. Eine Führungsaufgabe. Eine Kombination aus wenigen (eins bis drei) messbaren Zielen und der Bewertung von Gesamtleistung inklusive Verhalten kann besser an wichtigen (Veränderungs-)Punkten ansetzen.

6 Gestalten Sie ein einheitliches System

Variable Vergütung sollte in Kernelementen möglichst einheitlich von der Geschäftsleitung bis zu der Facharbeiterebene gestaltet sein. Dann ist das „Ziehen an einem Strang“ in die gleiche Richtung am besten gewährleistet, der Verwaltungsaufwand ist geringer und die Akzeptanz in der Belegschaft höher.

7 Ist die Vergütung wirklich variabel?

Wenn Boni im Zeitablauf mehr oder minder in gleicher Höhe zur Auszahlung kommen, werden diese als Fixvergütung wahrgenommen, die Anreizwirkung entfällt. Boni sollten daher mit den Erfolgen von Unternehmen und Team signifikant differenzieren.

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Joachim Kayser

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