Unternehmen setzen zunehmend auf die digitale Crowd

Personalmanagement

Deutsche Firmen öffnen sich immer weiter für die Zusammenarbeit mit externen Akteuren. Zwar stehen aktuell eher die Beziehungen zu den Kunden im Vordergrund, doch zukünftig gewinnt der Austausch auch für HR an Bedeutung.

Schon heute arbeiten knapp 19 Prozent der Unternehmen mit der digitalen Crowd zusammen. Dabei stehen vor allem die Bereiche Kundenservice, Marktforschung und Marketing im Fokus. Zu dem Ergebnis kommt das Alexander von Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft in seiner aktuellen Crowd-Studie. Andere Bereiche wie Produktion, Personal sowie Forschung und Entwicklung werden aktuell eher nachrangig behandelt.

Gefragt wurde auch nach den Herausforderungen, die die Einbindung dieser externen Akteure mit sich bringen. Hier zeigt sich deutlich, dass die Unternehmen diesen neuen Formen der Kooperationen oftmals mit Vorsicht und Misstrauen begegnen. Als größte Herausforderungen nennen sie mit 79,3 Prozent, den Know-how-Abfluss zu verhindern, auf den Plätzen zwei und drei folgen die Integration des externen Wissens und die hohen Kosten durch den Zeit- und Personalaufwand.

Zunehmende Bedeutung für HR

Die Potenziale der Crowd wollen zukünftig mehr Unternehmen nutzen. Dabei werden die jetzt schon wichtigen Bereiche Kundenservice, Marktforschung und Marketing weiter diejenigen sein, in denen am häufigsten auf das im Netz vorhandene, kollektive Wissen zurückgegriffen werden soll. Aber auch für andere Abteilungen gewinnt diese Kollaboration an Bedeutung, vor allem für den Personalbereich. 40,6 Prozent der Befragten nennen diesen als einen, der zukünftig durch die Crowd unterstützt werden soll.

Insgesamt setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass die Nutzung der Crowd auch zu einer Transformation der Unternehmen selbst führen wird. „Die Öffnung der Hierarchie gegenüber neuen Kollaborationsformen aus dem Netz erfordert neues Wissen im Unternehmen sowie angepasste Strukturen, Prozesse und vor allem Managementstile“, schreiben die Studienautoren. Eine Herausforderung auch für die Personaler im Unternehmen, die die Arbeitsweise der Crowd-Mitglieder in die bestehende Arbeitsorganisation integrieren müssen.

Experimentell statt strategisch

Bisher sind aber die Erfahrungen und Projekte, die die Unternehmen mit der Crowd machen, nur selten Teil einer Strategie und systematisch in die Unternehmensprozesse integriert. Vielmehr steht aktuell das Ausprobieren und Experimentieren im Vordergrund.

Für die Studie wurden 212 deutschen Unternehmen befragt und ausgewählte Manager interviewt.

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Kathrin Justen

Kathrin Justen ist Verantwortliche für People and Culture bei der Digitalberatung Digital Dna und arbeitet nebenberuflich als freie Journalistin.

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