Weiterbildung im Wandel

Future of Work

Beim selbstorganisierten Lernen liegt die Verantwortung für die Weiterbildung der Mitarbeiter nicht nur in der Personalabteilung, sondern vor allem bei den Mitarbeitern selbst. Ein Trendthema

Schlagworte wie E-Learning und vernetztes Lernen prägen die aktuelle Diskussion um die betriebliche Weiterbildung. Denn durch das althergebrachte, klassische Seminar und Frontunterricht werden die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmen und Mitarbeitern in diesem Bereich immer seltener zufriedengestellt. Ein weiterer Aspekt, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der des selbstorganisierten oder auch selbstbestimmten Lernens. Ein Begriff, der nicht neu ist, aber bisher vor allem in der schulischen Bildung eine Rolle spielte. Inzwischen wird er auch mehr und mehr von der Erwachsenenbildung entdeckt.

Es geht dabei darum, dass der Lernende eine aktivere Rolle einnimmt, mehr Verantwortung für seine individuelle Fortbildung übernimmt und sich selbstständig Wissen erarbeitet. Das betrifft im Idealfall dann nicht nur die Inhalte, um die es gehen soll, sondern auch Aspekte wie die Form, in der gelernt werden und den Zeithorizont, in dem dies stattfinden soll. Man verspricht sich von dem Konzept, in das aktuelle Erkenntnisse der Pädagogik, der Didaktik und der Neurowissenschaften Eingang fanden, eine größere Anwendungsorientierung und Anschlussfähigkeit von erlerntem Wissen. Die Nachhaltigkeit des Lernens wird gefördert. Ein wichtiger Aspekt, auch vor dem Hintergrund des Schlagworts „Lebenslanges Lernen“.

Der Berater und Coach Werner Bünnagel hat dazu ein Buch geschrieben. „Selbstorganisiertes Lernen im Unternehmen: Motivation freisetzen, Potenziale entfalten, Zukunft sichern“, so heißt es. Seiner Ansicht nach kommt es im Bereich der Personalentwicklung heute darauf an, den Mitarbeitern das selbstorganisierte Lernen zu ermöglichen. Er spricht von der „Individualisierung der Personalarbeit“ und der Auflösung der Strukturierung von Lernen. Am Ende dieses neuen Weges der Personalentwicklung steht für ihn der mündige Mitarbeiter, der sich eigenständig um alle Aspekte seiner Weiterbildung kümmert.

Dabei ist es nicht das Ziel von selbstorganisiertem Lernen, die Rolle, die die Personalabteilung bisher in der betrieblichen Weiterbildung gespielt hat, zu schmälern, vielmehr geht es um eine Veränderung ihrer Aufgaben. HR kann und muss – auch wenn die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter im Vordergrund steht – diese beim Lernprozess begleiten, Selbstlernkompetenzen fördern und Beratung über die Art und Weise der Weiterbildung geben.

Manche Mitarbeiter brauchen dabei mehr als andere die Unterstützung der Personalabteilung, denn die positiven Aspekte des selbstorganisierten Lernens wie Flexibilität und Freiheit können auch eine Überforderung des Einzelnen bedeuten. Nichtsdestotrotz bietet das Konzept gerade durch die Individualisierung die Chance, insgesamt eine größere Zufriedenheit der Mitarbeiter mit der Art und Weise ihrer betrieblichen Weiterbildung und persönlichen Entwicklung zu bewirken.

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Kathrin Justen

Kathrin Justen ist Verantwortliche für People and Culture bei der Digitalberatung Digital Dna und arbeitet nebenberuflich als freie Journalistin.

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