Wenige Firmen reagieren auf demografischen Wandel

Employer Branding

Die Folgen der demografischen Entwicklung hierzulande sind für einen Großteil der Unternehmen bereits sichtbar. Doch dieser Erkenntnis lassen bislang nur wenige gezielte Maßnahmen folgen, die überwiegende Mehrheit fordert aber eine aktivere Politik.

Die Problemlage scheint recht klar, die Lösung vielerorts allerdings noch in weiter Ferne. Auf der einen Seite sagen siebzig Prozent der Unternehmen, dass die Auseinandersetzung mit Demografie einen entscheidenden Einfluss auf ihren Unternehmenserfolg habe. Mehr als die Hälfte gibt an, dass sie schon heute unter Fach- und Führungskräftemangel leide und rund zwei Drittel stellen bereits heute Änderungen in der Altersstruktur ihrer Betriebe fest.

Auf der anderen Seite ist es erst ein Drittel der Unternehmen, das bereits konkrete Maßnahmen entwickelt und umgesetzt hat. Der Rest ist noch mit Informationssammlung (25 Prozent) und der Analyse und Prognose beziehungsweise der Identifizierung von Risiken (42 Prozent) beschäftigt. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Demografischer Wandel – Status Quo und Herausforderungen für Unternehmen“ der Beratung Towers Watson, die hierfür HR- und Demografieverantwortliche aus 116 Unternehmen in Deutschland und Österreich befragte.

Die meisten Risiken, die sich für die Unternehmen aus dem demografischen Wandel heraus ergeben, sehen die Befragten mit 81 Prozent im Bereich Talent-Management und der Karriere- und Nachfolgeplanung. Dahinter rangieren für sie die Themen Employer Branding, Arbeitgeber-Attraktivität und Recruiting, gefolgt vom Gesundheitsmanagement. Andere Punkte, die im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung oft genannt werden, wie Arbeitszeitmanagement und ein flexibler Übergang in die Rente oder die altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung, werden in dieser Studie hingegen nur von 63 beziehungsweise 52 Prozent als demografiebedingtes Risiko genannt.

Dementsprechend beginnen 81 Prozent derjenigen Unternehmen, die bereits Maßnahmen in Planung oder umgesetzt haben, mit einer Mitarbeiterbestandsanalyse, bei 78 Prozent findet eine strategische Personalplanung statt. Daran anschließend wurden vor allem Talent-Management-Maßnahmen, Employer-Branding-Kampagnen und Personalentwicklungsprogramme konzipiert und umgesetzt.

Gefragt wurden die Unternehmen auch zur Rolle des Staates bei der Bewältigung des demografischen Wandels. Es zeigt sich, dass nur fünf Prozent der Ansicht sind, dass die Politik hier aktuell bereits aktiv genug sei. 26 Prozent kritisieren darüber hinaus die mangelnde Flexibilität der verfügbaren Instrumente aufgrund zu enger gesetzlicher Gestaltungsspielräume. Die politische Entscheidung der Rente mit 67 bewerten nur 37 Prozent der Befragten als ein geeignetes Instrument, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen, dagegen sehen 81 Prozent eine aktive und gezielte staatliche Zuwanderungspolitik als Möglichkeit, die demografische Entwicklung zu meistern.

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Kathrin Justen

Kathrin Justen ist Verantwortliche für People and Culture bei der Digitalberatung Digital Dna und arbeitet nebenberuflich als freie Journalistin.

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