Wenn Familie und Beruf zusammenpassen

Employer Branding

Mit dem Human Resources Excellence Award 2013 sind zahlreiche herausragende HR-Projekte ausgezeichnet worden. Einige wollen wir Ihnen hier vorstellen. Dieses Mal ist es das Programm „Familie & Beruf” von SapientNitro.

Unter dem Titel „Familie & Beruf“ hat die Agentur SapientNitro ein Drei-Punkte-Programm aufgesetzt, um ihren Mitarbeitern ein besseres Zusammenspiel von familiärem und beruflichem Leben zu ermöglichen. Die Initiative wurde in der Kategorie Vereinbarkeit von Beruf und Familie Konzerne ausgezeichnet.

Können Sie kurz das Projekt beschreiben?
Als Digital-Agentur mit straffen Deadlines und hohem Reiseanteil legt SapientNitro besonders großes Augenmerk auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir setzen uns dafür ein, gut ausgebildete Mitarbeiterinnen mit Familie nicht nur zu halten, sondern ihnen nach der Elternzeit eine schnelle Rückkehr zu ermöglichen, anspruchsvolle Tätigkeiten zu bieten und sie so langfristig an uns zu binden. Gleichzeitig helfen wir unseren männlichen Mitarbeitern, Familie und Beruf zu vereinbaren.

SapientNitro bietet Vätern die Möglichkeit, problemlos in Elternzeit zu gehen, um in den ersten wichtigen Monaten zu Hause zu unterstützen und dann wieder in ihre Position einzusteigen. Mit dem folgenden 3-Punkte Programm unterstützen wir dies:

1) Information: Ein „Caregivers Handbook“ stellt Themen rund um Elternzeit, Mutterschaft, Pflege von Familienangehörigen, Sonderurlaub, Sabbaticals und vieles mehr mit weiterführenden Links vor. Individuelle Beratungsgespräche durch unser „People Department“ (HR) ergänzen das Informationsangebot.

2) Planungssicherheit: Ein Pilotprojekt mit Partnerschaften mit drei Münchner Firmen, die Kitas im gesamten Stadtgebiet betreiben, garantiert unseren jungen Eltern Kita-Plätze und damit ihnen und uns Planungssicherheit bezüglich der Rückkehr. Bei Erfolg wird das Projekt deutschlandweit ausgerollt.

3) Flexibilität: Wir bieten Möglichkeiten ganz oder teilweise im Home Office zu arbeiten, flexible Gestaltung von Arbeitszeiten (10 bis 32 Stunden die Woche), Sabbaticals, 5 Tage bezahlte Abwesenheit zur Versorgung des Kindes oder in Todesfällen von Angehörigen. Teilzeit-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter werden in der Regel auf lokalen Projekten eingesetzt, so dass reisen entfällt. Dennoch sind die Tätigkeiten anspruchsvoll, Entwicklungsmöglichkeiten gegeben, Beförderungen während Teilzeitarbeit möglich und realistisch.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere daran?
Die Besonderheit ergibt sich aus der Simplizität, der Passgenauigkeit für unsere Mitarbeiter und der Authentizität des Programms. Information, Planungssicherheit und Flexibilität sind die einfachsten und die wichtigsten Bedürfnisse für Familien. Mit dem Programm werden Maßnahmen passgenau auf die Lebenssituation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugeschnitten.

Erfolgreich ist dieses Vorhaben nur, weil es unsere Unternehmenskultur und deren Menschenbild authentisch widerspiegelt. Wir sind ein wertebasiertes Unternehmen, mit dem Zweck: „Being a great company, enabling human potential“. Mit dieser Aussage werden gleichzeitig Menschenbild, Führungsstil und eine Denkweise ausgedrückt, bei denen die gegenseitige Verantwortung unserer Kolleginnen und Kollegen und unserer Agentur im Zentrum stehen. Zum Beispiel wenn ein erfolgreicher junger Mann in Vaterschaftsurlaub geht, könnte dies als problematisch für die Karriere gewertet werden. Bei uns jedoch wird es – im Einklang mit unserer Firmenkultur – als ein positives Zeichen gewertet, dass unser Mitarbeiter seiner Gesamtverantwortung als Mensch und Familienvater gerecht wird und er damit seine Glaubwürdigkeit als (zukünftige) Führungskraft erhöht.

Worin hat sich vor allem der Erfolg des Projektes gezeigt?

Der Erfolg ist an Zahlen messbar: Obwohl wir als Dienstleister mit volatilen Kundenbedürfnissen arbeiten, liegt die Rückkehrquote unserer Mütter derzeit bei 95 Prozent, und das bereits nach 12 bis 16 Monaten in verschiedenen Teilzeitvarianten. Diese Quote ist wesentlich höher als der Bundesdurchschnitt. Die Rückkehr erfolgt früher als üblich.

Im Jahr 2013 haben bei uns 17 Väter Elternzeit genommen (2 bis 7 Monate). Das entspricht circa 90 Prozent der männlichen Mitarbeiter, die in diesem Jahr Väter geworden sind, unter anderem eine Führungskraft mit einer viermonatigen Elternzeit. Bundesweit liegt die Quote bei circa 30 Prozent. Auch wenn hohe Ansprüche an unsere Projekteinsatzplanung gestellt werden, hat sich das Programm bewährt. Sowohl intern wie extern ist die Familienfreundlichkeit unserer Agentur zu einem Wettbewerbsvorteil geworden.

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Sven Pauleweit

Sven Pauleweit

Ehemaliger Redakteur Human Resources Manager

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