Ein Neuanfang
Die ersten Wochen an meinem neuen Arbeitsplatz verbrachte ich in zahlreichen Kennenlernterminen, hier war mir wichtig, mich weniger auf Fachliches zu fokussieren, sondern wirklich die Menschen kennenzulernen. Auch heute noch ist mein Tagesablauf stark geprägt von Austauschterminen. Ich gewöhne mir gerade an, mir bewusst Zeit zur Vor- und Nachbereitung dieser Meetings einzuräumen, ein manchmal schwieriger Spagat zwischen dem Alltagsgeschäft. Im Vergleich zu einem Konzern ist die Arbeit in einem mittelständischen Unternehmen weniger fragmentiert und man verantwortet nicht nur Teilprozesse, sondern kann Themen viel stärker selbst gestalten. Das gefällt mir sehr.
Ein Dank per E-Mail
Zu Beginn meines Berufslebens bedankte ich mich per E-Mail bei zwei Kolleginnen, die mir bei einer schwierigen Aufgabe geholfen hatten. Es kam eine Nachricht zurück, in der sie sich ungläubig für meine Worte bedankten. Sie hatten zuvor im Unternehmen noch nie erlebt, dass jemand ihr Tagesgeschäft nicht als selbstverständlich erachtete. Damals schwor ich mir, dass ich, unabhängig von meiner Position, immer versuchen würde, darauf zu achten, weiterhin nahbar und wertschätzend zu sein.
An der frischen Luft
Vor der Coronapandemie hätte ich es nicht für möglich gehalten, aber während der Lockdowns habe ich die Gartenarbeit für mich entdeckt. So bekomme ich den Kopf frei – vor allem, wenn ich dabei Podcasts höre und nach getaner Arbeit ein Glas Wein auf der Terrasse lockt.
Das Chaos bändigen
Früher herrschte ein kreatives Chaos auf meinem Schreibtisch, in dem ich mich jedoch gut zurechtfand. Doch seit mehreren Jahren habe ich kein eigenes Büro mehr. Durch unsere Clean-Desk-Policy gestalte ich meinen Arbeitsplatz minimalistisch. Ich kann die Arbeit also abends einfach zuklappen und einpacken. Das funktioniert physisch, indem ich den Laptop mitnehme. Aber auch mental kann ich so besser abschalten. Ganz anders sieht es allerdings bei mir im Homeoffice aus, zum Leidwesen meines Mannes stapelt sich dort immer noch Papier.
Zwei Welten verbinden
Neben meiner Arbeit als Personalleiterin gibt es noch das Familienleben mit der üblichen Betriebsamkeit eines Fünf-Personen-Haushaltes, der aus drei Kindern und zwei Erwachsenen besteht, die beide ihre Führungspositionen in Vollzeit ausüben. Wir müssen häufig alle zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten sein. Daher ist die regelmäßige Aktualisierung und Synchronisation meines beruflichen mit meinem privaten Kalender essenziell, beide müssen für mich immer digital verfügbar sein. Der gute alte Küchenkalender hängt allerdings als lieb gewonnenes Relikt für Geburtstage an der Wand.
Mein Work Hack
Ein Walk-and-Talk-Meeting eignet sich hervorragend, um sich mit Mitarbeitenden auszutauschen.
Selbst Feedbackgespräche sind bei gegenseitigem Vertrauen und Offenheit so gut machbar. Am liebsten ist mir immer der direkte und persönliche Umgang, zu Pandemiezeiten hieß es dann aber auch mal: Spazieren gehen und dabei telefonieren. So bleiben Körper und Geist in Bewegung und man klickt sich nicht einfach nur von einem virtuellen Meeting ins nächste.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Grenzen. Das Heft können Sie hier bestellen.