Kultur verstehen, anstatt nur Inhalte zu produzieren
Likes, Reichweite, Engagement-Raten: Die Metriken des Social Recruitings suggerieren Kontrolle. Doch Sichtbarkeit bedeutet nicht Verbindung. In einer überreizten Kommunikationswelt geht unter, worauf es eigentlich ankommt: das Gefühl von Zugehörigkeit. Wer heute Talente gewinnen will, muss verstehen, wie Kultur funktioniert und welche Rolle Popkultur dabei spielt.
Arbeitgebermarken sind längst keine Sender mehr, sie sind soziale Räume. Menschen schließen sich ihnen nicht wegen Benefits an, sondern aus Identifikation mit der Marke. Diese entsteht dort, wo Arbeitskultur und Popkultur aufeinandertreffen. Hier zeigen sich Muster, wie Menschen Bedeutung schaffen, sich ausdrücken und verbinden. In Serien, Memes, Musik oder gesellschaftlichen Debatten spiegeln sich Werte, Zugehörigkeit und Identität wider und Themen, die auch den Arbeitsplatz prägen.
Denn niemand legt seine private Persona an der Bürotür ab. Popkultur begleitet uns, formt Sprache, Humor, Symbolik. Wer Kommunikation nur aus Unternehmenssicht denkt, verpasst die Chance, Anschluss zu finden. Popkultur ist kein Beiwerk, sondern eine Energiequelle. Ein Spiegelbild für das, was Menschen bewegt.
Von Popkultur zu Touchpoints
Das heißt nicht, jedem Hype hinterherzulaufen. Wer kulturelle Relevanz sucht, braucht Orientierung: ein Verständnis dafür, welche Themen zum eigenen Selbstbild passen und wie daraus echte Anschlussfähigkeit entsteht. Es beginnt mit Beobachtung: Welche Codes sind anschlussfähig? Welche Energien lassen sich übersetzen, ohne Authentizität zu verlieren?
Popkultur und Employer Branding haben ein gemeinsames Ziel: Bedeutung erzeugen. Jeder Touchpoint im Recruiting – ob Post, Karriereseite oder Bewerbungsgespräch – ist Teil dieser Bedeutungslandschaft. Wer versteht, wie Menschen kulturell ticken, gestaltet Erlebnisse, die mehr sind als Kommunikation: Sie stiften Verbindung.
Recruiting ist heute Kulturarbeit. Und Kultur entsteht dort, wo Marken zuhören, statt zu senden. Wer begreift, dass Popkultur kein Gegensatz zur Arbeitswelt ist, sondern ihr Resonanzraum, kann Kommunikation schaffen, die Menschen wirklich erreicht.
Mehr dazu teilt Marie-Sah Franken von Castenow auf den Social Recruiting Days (04./05. November in Berlin) im Workshop „Beyond Posts: Wie man über Touchpoints echte Zugehörigkeit schafft“.
