Steigende Arbeitslosenzahlen, Jobcenter-Reform, Hartz-IV-Urteil – es gibt derzeit angenehmere Tätigkeiten als die Leitung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Ursula von der Leyen – die erste Frau in diesem Amt – ist nicht zu beneiden. Keine Woche vergeht, in der nicht irgendwo ein neuer Brandherd bekämpft werden muss. Konnte von der Leyen als Familienministerin ihre Überzeugungen von einer modernen Gesellschaft – etwa beim Ausbau der Kinderbetreuung – noch weitgehend umsetzen, scheint sie nun vom akuten Reformdruck getrieben. Die 51-Jährige wird in nächster Zeit eher damit beschäftigt sein, die Hinterlassenschaften ihrer Vorgänger aufzuarbeiten, als eigene Akzente zu setzen. Hinzu kommt, dass die Ausgaben des Arbeitsministeriums weitgehend verplant sind. Der Einfluss eines Arbeitsministers sei eher atmosphärischer Natur, sagt Hilmar Schneider, Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit, in unserer aktuellen Titelgeschichte. Was kann von der Leyen also erreichen?
Phänomen von der Leyen
Ausgabe:
1 | 2010