Was macht Employee Engagement eigentlich aus, warum ist es so wichtig und was können Unternehmen tun, um es zu fördern?
Eine Accenture-Strategy-Studie aus 2017 zeigt, dass bereits 83 Prozent der der 500 größten börsennotiertenUS-amerikanischen Unternehmen (S&P500) Employee Engagement messen. Die Ergebnisse sind dabei oftmals ernüchternd. Es zeigt sich, dass die bekannten Gallup-Zahlen – nur 15 Prozent der Mitarbeiter sind emotional engagiert – nicht nur ein statistischer Durchschnittswert sind, sondern selbst in den meisten Top-Unternehmen zum Alltag gehören. Daher planen 51 Prozent der S&P500 nun aktive Maßnahmen zur Steigerung von Engagement in ihren Teams.Wie das gelingt, erklärt Prof. Dr. Christoph Schönfelder von Monday Rocks.
Was ist Employee Engagement überhaupt?
Einfach gesagt beschreibt Employee Engagement das Ausmaß des emotionalen Engagements eines Mitarbeiters für sein Team sowie dessen Ziele. Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist das Engagement von Mitarbeitern nicht gleichbedeutend mit Arbeitszufriedenheit, noch bedeutet es einfach nur „Freude im Job“.
Denn wir können tatsächlich mit unserem Job zufrieden und trotzdem nicht engagiert sein – beispielsweise bei denjenigen, die ihren Job zwar okay finden, ihre wahren Leidenschaften aber ausschließlich nach Feierabend ausleben.
Es gilt: Alle engagierten Mitarbeiter sind glücklich, aber nicht alle glücklichen Mitarbeiter sind engagiert!
Der Unterschied liegt in der Leistung. Employee Engagement ist daher auch das Maß, in dem ein Mitarbeiter persönlich und aktiv am Erfolg des Unternehmens beteiligt ist.
Engagierte Menschen setzen alles daran, eine gute Leistung zu zeigen, weil sie eine starke emotionale Verbindung zur eigenen Position, ihrem Team und den gemeinsamen Perspektiven spüren. Sie möchten, dass ihr Unternehmen erfolgreich ist, weil sie sich mit der Mission, dem Zweck und den Werten des gemeinsamen Tuns auf persönlicher Ebene identifizieren. All das nennen wir Sinn.
Warum ist das so wichtig?
Zahlen von Deloitte aus 2017 weisen darauf hin, dass niedriges Employee Engagement zu einem Produktivitätsverlust von einem Monat pro Jahr und Mitarbeiter führt. Zudem reduziert sich auch die Gesamtproduktivität von betroffenen Teams um bis zu 21 Prozent. Rechnet man hier noch die Kosten für erhöhte Mitarbeiterfluktuation hinzu, sprechen wir von einem Kostenfaktor, der 34 Prozent der Gesamtpersonalkosten entsprechen kann.
Eine klassische Lose-Lose-Situation, denn gleichzeitig ist Employee Engagement auch eine Frage des persönlichen Glücks und der Gesundheit. Der AOK Fehlzeitenreport 2018 kam hier zu eindeutigen Ergebnissen: „Sinnlose Arbeit macht krank!“
So ist es nicht überraschend, dass Accenture-Strategy nachweisen konnte, dass Unternehmen mit einem deutlich überdurchschnittlichen Mitarbeiterengagement die Kennzahlen ihrer Wettbewerber um 122 Prozent übertreffen.
Sinn als Booster für Employee Engagement
Sinn zahlt auf eine Haltung ein, die als „Struktureller Optimismus – nach dem Motto „im Zweifel wird es gut“ – bezeichnet werden kann. Unsicherheitsmomente, die durch das Fehlen von Routinen begründet werden, verunsichern hiermit nicht mehr. Wir reflektieren für uns selbst: „Was ist mir im Arbeitskontext sowie im Umgang mit meinen Kollegen besonders wichtig?“ und „Welche Perspektiven bringe ich am liebsten in mein Team ein?“
Mitarbeiter, die den Sinn im eigenen Handeln erkennen und zugleich emotional erleben, treten neuen Herausforderungen mit Offenheit, Neugier und Zukunftsfreude entgegen. Sinn ermöglicht eine Art Unternehmensresilienz. Wird zusätzlich eine sinnbasierte Netzwerkempathie im Unternehmen aufgebaut, die vertrauensvolle Kollaborationen ermöglicht, entfesselt die gemeinsame Sinnstiftung im Rahmen kollaborativer Arbeitskontexte das notwendige Employee Engagement, um produktive und zugleich glückliche Teams zu entwickeln und die Organisation neu zu beseelen.
Engagierte Kollaboration, wertschätzende Teamkultur und erlebter Sinn bei der Arbeit werden zum Schlüssel für Employee Engagement. So wandelt sich “Kein Bock auf Montag!” in „Mein Montag rockt“!