Achtsamkeit lehrt uns, die Aufmerksamkeit auf das Neue zu richten und in Problemen die Lösungen zu sehen. Gerade in innovationsabhängigen Bereichen kann sie ein Baustein zum Erfolg sein. Ein Einblick.
Gerade in Zeiten wirtschaftlicher Volatilität, wandelnder Märkte, sich veränderter Ansprüche von Konsumenten und Kunden ist die Fähigkeit, Innovationen hervorzubringen, heute ein zentrales Thema für jedes Unternehmen: Wer zukunftsfähig und erfolgreich sein will, ist kontinuierliche Innovationen seiner Produkten und Dienstleistungen angewiesen. Das bedeutet eine enorme Herausforderung für die Innovationsfähigkeit! Aber wie kann die Innovationsfähigkeit in Organisationen gezielt gestärkt werden? Wie gelingt es, kreative Offenheit und innovationsförderndes Denken zu entwickeln und zu etablieren, um so eine Arbeitskultur zu schaffen, die Kreativität und Innovationen gezielt fördert?
Studien belegen, dass Achtsamkeit ein guter Weg dazu ist, weil sie uns lehrt, die Aufmerksamkeit auf das Neue zu richten, in Problemen die Lösungen zu sehen und zu verstehen, dass Fehler oder Krisen Impulse des Neuen sind, die immer mit Chancen verbunden sind. Mit der systematischen Anwendung von Qualitäten der Achtsamkeit wie zum Beispiel Wertschätzung, Empathie, wahres Interesse, Fehlertoleranz oder Geduld kann es gelingen gemeinsam neue Denkmuster und Routinen zu schaffen und für neue Blickwinkel und alternative Zugänge zu Innovation und Wertschöpfung zu sorgen.
Nur darf Achtsamkeit nicht einfach als Methode zur Produktivitäts- und Innovationssteigerung bei hoher Arbeitsbelastung angewendet werden oder sogar als manipulative Bewusstseinstechnologie eingesetzt werden unter dem Motto: „Happiness, Feel-Good Kultur“. Sie kann nur dann wirksam sein, wenn sie im Zusammenhang mit einem radikalen Unternehmenswandel gebracht wird. Besser gesagt: wenn ein Unternehmen sich auf die Reise eines ganzheitlichen Wandels begibt und seine eigenen Zwecke denen von Mitarbeitern und Gesellschaft unterordnen will. Dann ist Achtsamkeit das Gebot der Stunde.
Unternehmenssinn als Basis
Ein ganzheitlicher Wandel fängt immer mit der Fragestellung des eigenen Unternehmenssinns an: Warum und wofür existieren wir als Unternehmen? Was ist unser Beitrag zur Gesellschaft? Welche Werte und Prinzipien beziehungsweise Regelwerke im gemeinsamen Miteinander (Zusammenarbeit) wollen wir wahrhaftig berücksichtigen, um das Zusammenspiel aller Mitarbeiter im Unternehmen nachhaltig und authentisch zu ermöglichen? Wie kann dieser Beitrag für Mitarbeiter, Partner, Lieferanten und Kunden tatsächlich spürbar und erlebbar sein und für alle erfolgreich Wert schöpfen?
Auf Basis des Unternehmenssinns lassen sich Prinzipien von Achtsamkeit – sowohl in der Haltung als auch methodisch – als Chance für die Steuerung des Wandels und für die Etablierung einer innovativen und zukunftsfähigen Arbeitskultur nutzen.
Für einen Kulturwandel sind zuvorderst die Führungskräfte gefragt. Sie brauchen die Übersicht und die Planung wie auch die ehrliche Reflexion, um den Wandel mit klarer Orientierung zu steuern. Mit Achtsamkeitsmethoden – zum Beispiel Meditation und Atemübungen oder achtsame Begegnungsübungen – haben sie eine exzellente Chance, das eigene Handeln, Denken und somit ihr Verhalten zu reflektieren. Damit gelingt es, weitere wertvolle Ressourcen zu entdecken: die eigene Werte-Basis mit dem Unternehmenssinn und -zweck in Bezug zu bringen, nicht genutzte Stärken oder unbewusste nicht förderliche Reaktionsweisen sichtbar zu machen. Mit der Einübung von Achtsamkeit gewinnen Führungskräfte auch eine stärkere Offenheit gegenüber neuen Situationen, erweitern ihre Flexibilität und Lösungsorientierung und gewinnen durch einen erweiterten Blickwinkel mehr Übersicht über das eigene Handeln.
Mut zur Neugestaltung
Aber auch die Haltung eines achtsamen Miteinanders während des Wandels führt zu konstruktiven und gezielten Ergebnissen. Insbesondere die Qualitäten von Achtsamkeit wie Vertrauen, Offenheit, Akzeptanz, Geduld, Entdecker-Geist bilden einen wichtigen Bestandteil zur Etablierung einer Arbeitskultur mit Sinn, Verbundenheit und Wertschöpfung.
Voraussetzung für das Gelingen ist, dass sich das Unternehmen überzeugend und glaubwürdig zu einem ganzheitlichen Wandel zur Neugestaltung des Unternehmenssinns bereit findet und aktiv dieses Vorhaben verfolgt.
Julia von Winterfeldt von Soulworx spricht zu diesem Thema auch auf der Tagung Mindfulness am 19. Februar in Berlin. Weitere Informationen finden Sie hier.