Mein Weg zu HR
Ich habe meine Karriere nicht im Personalbereich gestartet. 1992 habe ich bei der BayWa meine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann begonnen. Das war auch die Anfangszeit von Computern und Internet im Unternehmen. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich darüber nachdenke, welche Entwicklung ich seitdem mitgemacht habe und wie sich beispielsweise das Arbeitstempo verändert hat. Früher kam die Post einmal pro Tag, heute bin ich ständig erreichbar. Was mich so lange Zeit im Unternehmen gehalten hat, waren die Karrieremöglichkeiten und die Kolleginnen und Kollegen. Ich fand es immer spannend, ihre Entwicklung mitzubekommen und mitzugestalten, so bin ich dann auch sieben Jahre später in HR gelandet.
Die Westentasche
Ich habe nie das Unternehmen verlassen, hatte aber immer wieder ein anderes Arbeitsumfeld. So habe ich beispielsweise viele Jahre in der Finanzbuchhaltung gearbeitet. Von diesen Erfahrungen und dem Verständnis für die verschiedenen Bedürfnisse unterschiedlicher Abteilungen profitiere ich bis heute, wie bei der Einrichtung eines Corona-Krisenstabs oder bei flexibler Arbeitsplatzgestaltung. Mobile Arbeit ist zum Beispiel nicht für alle BayWa-Beschäftigten möglich. Etwa wenn sie bei unseren Kunden vor Ort im Betrieb arbeiten. Um bei jeder Abwägung die Interessen aller Mitarbeitenden im Kopf zu haben, hilft es, das Unternehmen in und auswendig zu kennen.
Nach dem Biorhythmus leben
Mein Arbeitstag beginnt sehr früh, oft um sechs Uhr morgens im Fitnessstudio. Dieser energiegeladene Start hilft mir, tagsüber noch fokussierter zu sein. Termine, die meine volle Aufmerksamkeit erfordern, lege ich mir meist in den Vormittag. Wenn es möglich ist, sollten Menschen versuchen, ihren Arbeitsalltag mehr nach ihrer persönlichen Leistungskurve zu gestalten.
Mit Struktur durch den Tag
Ich arbeite sehr strukturiert und nach Zeitslots, das hilft mir sehr. So reserviere ich mir selbst eine Stunde in meinem Terminkalender für das Beantworten meiner E-Mails. Das würde nebenbei im Tagesgeschäft sonst unmöglich zu schaffen sein. Meine Termine sind dabei für mein Team jederzeit einsehbar. Auch auf meinem Schreibtisch findet sich meine strukturierte Arbeitsweise wieder. Morgens und abends ist mein Schreibtisch leer – bei Chaos bekomme ich eher Schweißausbrüche als kreative Einfälle.
Den Fokus wechseln
In meiner Freizeit gehe ich gern wandern oder mache lange Spaziergänge mit meinem Hund Elmo. Mit ihm habe ich auch das Mantrailing für mich entdeckt. Diese Methode kommt aus der Polizeiarbeit und der Arbeit mit Such- und Rettungshunden. Dabei nimmt Elmo beispielsweise die Duftspur einer Person oder auch eines Gegenstandes auf und folgt dieser exakt. Das ist wirklich faszinierend. Durch die gemeinsame Arbeit wird die Bindung zwischen Hund und Herrchen gestärkt. Auch mein Kopf wird durch den anderen Fokus gefordert. Es ist einfach perfekt zum Abschalten.
Aufgezeichnet von Charleen Rethmeyer
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