Mein Büro in Düsseldorf
Als ich 2019 in den Vorstand von Henkel gekommen bin, hätte ich das Büro wechseln können – in ein anderes Gebäude als mein Team. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden, da ich dort sein möchte, wo die Menschen sitzen, mit denen ich täglich arbeite. Wir wollen unsere Kultur weiterentwickeln und ein Umfeld schaffen, in dem sich alle entfalten können. Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle. Deshalb brauchen wir eine inklusive Führungskultur und die fängt natürlich bei mir selbst an. Viele Treffen finden genau hier, in meinem Büro statt – seit Pandemiebeginn natürlich zunehmend virtuell. Deshalb sind meine wichtigsten Arbeitsgeräte momentan mein Tablet und der große Bildschirm an der Wand, über den ich mich per Videocall vernetze – sei es, weil meine Kolleginnen und Kollegen mobil arbeiten oder weil sie auf der ganzen Welt verteilt sitzen. 85 Prozent unserer Mitarbeitenden arbeiten außerhalb von Deutschland. Auch mein globales HR-Team sitzt verteilt auf vier Kontinenten.
Das Fernsehstudio
Um die Motivation aller aufrechtzuerhalten und Verbundenheit in Zeiten von sozialer Distanz zu schaffen, ist es wichtig, dass wir viel kommunizieren. Dazu mussten wir als Unternehmen neue Wege finden. Wir haben ein eigenes Fernsehstudio gebaut, aus dem wir seitdem unzählige virtuelle globale und lokale Veranstaltungen, Diskussionsrunden und Townhalls übertragen.
Es sind Videoformate wie die Henkel Talks entstanden, in denen ich beispielsweise über Nachhaltigkeit referiert habe, und auch wir als Vorstand nehmen dort Videobotschaften auf. Ich hätte nicht gedacht, dass die Resonanz und das Feedback der Mitarbeitenden so gut sein würde. Inzwischen ist diese Art der Kommunikation für uns normal geworden und es sind viele neue kleine und große Formate hinzugekommen. Vieles davon werden wir beibehalten. Gleichzeitig freuen wir uns aber auch sehr, dass wir wieder mehr vor Ort zusammenkommen.
Entspannung in der Natur
Mir ist es wichtig, dass ich mir bewusste Auszeiten von der Arbeit nehme. Ich bin dann mit meinen drei Söhnen und meinem Mann zusammen und wir gehen in die Natur. Abschalten kann ich nach Feierabend am besten beim Spaziergang mit meinem Hund.
Auf den Bildern bin ich in der Bretagne. Dort und hierzulande genieße ich die Natur und die Bewegung – und dass ich dann keinerlei mobiles Gerät nutze. Mentale und physische Gesundheit wollen wir im Unternehmen auch stärken – durch unser Smart-Work-Programm. Mit Blick auf die Zukunft müssen wir schließlich das Beste aus On- und Offlinewelt kombinieren. Dazu gehören Vertrauensarbeitszeit, ein Arbeiten nach Ergebnissen und nicht nach Büroanwesenheit sowie digitale Lösungen, die Meetings und Reisen verändern und ablösen. Bei uns gibt es Jobs, die eine Anwesenheit vor Ort erfordern wie in der Produktion oder in den Forschungslaboren. Andere Aufgaben können komplett oder teilweise mobil ausgeführt werden. Viele unserer Jobs werden in Zukunft hybrid sein – hier sehen wir eine mobile Arbeitszeit von bis zu 40 Prozent. Das müssen nicht unbedingt zwei Tage pro Woche, sondern könnte auch eine Woche pro Monat sein. Die Pandemie hat unseren Kulturwandel beschleunigt. Darin liegt die Chance, alte Gewohnheiten zu ändern und neue zu entwickeln. Eine Gewohnheit, die ich beibehalten möchte, sind meine kleinen Auszeiten von der Arbeit an der frischen Luft.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Ideale. Das Heft können Sie hier bestellen.