Um international rekrutierte Mitarbeiter langfristig zu halten, müssen sie nicht nur in den Betrieb, sondern auch ins soziale Umfeld integriert werden. Unterstützung kann dabei die Personalabteilung anbieten.
Der Fachkräftemangel ist in aller Munde. Wer allerdings am meisten darunter leidet, sind wirtschaftsstarke, mittelständische Unternehmen in ländlichen Gebieten. Ein Ausweg ist die internationale Rekrutierung. Aber was passiert, wenn die Fachkräfte aus Spanien, Griechenland und Osteuropa tatsächlich kommen?
Deutschland braucht Fachkräfte und zwar mehr als es selbst hervorbringen kann. Besonders in MINT-Berufen besteht schon ein akuter Mangel. Daher haben Bund, Länder, Kommunen, Verbände und Unternehmen Initiativen gegründet um die Schaffung von Ausbildungsplätzen, die Förderung von Frauen, die Entwicklung von alters- und familiengerechten Arbeitszeitmodellen und die gezielte Arbeitsmigration zu gestalten.
Vor dem vierten Weg, der gezielten Internationalisierung des Rekrutierungsprozesses, schrecken viele KMU allerdings noch zurück. Ein Grund dafür sind mangelnde Erfahrung in diesem Bereich und Bedenken bezüglich Qualifikation, Sprache und Anpassungsfähigkeit der internationalen Bewerber. Mit der Internationalisierung des Personalbeschaffungsprozesses alleine ist es aber noch nicht getan. Die internationale Arbeitsmigration kann kein quick fix sein, sondern bedarf – wie auch die anderen Möglichkeiten der Fachkräftesicherung (Ausbildung, Frauen, Ältere) – einer langfristigen Strategie. Ein essenzieller Teil einer solchen Strategie ist die Begleitung der internationalen Fachkraft auf dem Weg zu einer erfolgreichen und langfristigen Integration im Betrieb und auch dem sozialen Umfeld.
Diese Begleitung kann von typischen Relokalisierungsmaßnahmen (Wohnungssuche, Behördengänge, Arbeitserlaubnis, Kontoeröffnung, etc.) über Sprachförderung (Basis- oder berufspezifische Kurse) bis zu interkultureller Weiterbildung und persönlicher Betreuung während der ersten Monate reichen. Diese Methoden helfen nicht nur dem neuen Arbeitnehmer, sich schneller in Deutschland einzufinden, sondern unterstützen auch das Unternehmen, damit es sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann. Im besten Falle können auf diese Art und Weise sogar noch nicht identifizierte Potenziale aller Teammitglieder hinsichtlich sozialer Kompetenz und Interkulturalität aktiviert werden. Denn die Zusammenarbeit im Team ist der Grundbaustein, um die Fähigkeiten der Fachkraft gut einzubinden, aber auch, um die Akzeptanz des oder der „Neuen“ im Kollegium zu stärken.
Obwohl diese Aufgaben Personalabteilungen vor große Herausforderungen stellen, kann die Auseinandersetzung mit diesem Thema schon jetzt nicht schaden, denn das demografische Loch lässt sich in Deutschland nicht mehr ignorieren. Deswegen ist der Blick nicht nur über europäische Grenzen ein zukünftiges Muss, wenn man als Unternehmen die Quantität und Qualität seiner Belegschaft sichern möchte. Wer also diesen Schritt wagt, sollte ihn von Anfang an richtig gehen.