Gute Mitarbeiter wollen Erfolg haben, keinen Kicker

Employer Branding

Freiheit, sinnvolle Arbeit und ein nettes Team: Sebastian Dettmers, Geschäftsführer von Stepstone, über die Karriereziele von Fach- und Führungskräften.

Eigentlich ist es ganz einfach: Wer gut in seinem Beruf ist, will bei der Arbeit erfolgreich sein. Er will Bestleistungen bringen, sich weiterentwickeln, vielleicht sogar die ganze Branche prägen. Für Unternehmen bedeutet das: Sie müssen es schaffen, Arbeitsumfeld und -kultur so zu gestalten, dass Mitarbeiter ihre Leistungen optimal abrufen können. Mit Kicker und Sofaecke hat das erst einmal wenig zu tun.

Das StepStone Research Team hat 17.000 Fach- und Führungskräfte in Deutschland gefragt, welche Karriereziele sie langfristig verfolgen. Die häufigste Antwort: Sie wollen einen Job, der Spaß macht. Doch was bedeutet das eigentlich? Rutschen im Konferenzraum? Bunte Büromöbel? Kommen und gehen, wie es ihnen gefällt? Eher nicht, wie die Studie zeigt. Drei Faktoren sind es demnach, die aus einem Job einen Traumjob machen: ein gewisses Maß an Freiheit, die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit sowie ein soziales Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen.

Freiheit – innerhalb fest gesteckter Grenzen

Fachkräfte in Deutschland haben das Bedürfnis, der Arbeit ihren persönlichen Stempel aufzudrücken. 86 Prozent der Befragten wünschen sich die Freiheit, neue Ideen auszuprobieren. Neun von zehn wollen Aufgaben auf ihre Art und Weise erledigen. Genauso viele wollen selbstständig Entscheidungen im Job treffen.

Etwas Besseres kann Unternehmen im Grunde gar nicht passieren. Denn Fachkräfte, die sich nicht trauen, Entscheidungen zu treffen und dadurch Prozesse aufhalten, bremsen viele Unternehmen. Mehr denn je ist heute ein hohes Entscheidungstempo ausschlaggebend, um im Wettbewerb zu bestehen. Führungskräfte sollten den Wunsch ihrer Mitarbeiter nach mehr Selbstständigkeit und Verantwortung daher unbedingt erfüllen und ihre Initiativen fördern.

Aber: Eine solche Arbeitsweise kann nur dann erfolgreich sein, wenn Ziele transparent gemacht und die notwendigen Strukturen geschaffen werden. Unternehmen müssen den Rahmen abstecken, innerhalb dem die Mitarbeiter selbstständig agieren und entscheiden können. Es ist Aufgabe der Führungskräfte, die Unternehmensziele und deren Bedeutung für die tägliche Arbeit jedes einzelnen Mitarbeiters offen und verständlich zu vermitteln. Das ist mitunter aufwändig, aber unverzichtbar. Nur wenn die Mitarbeiter Ziele und Vision ihres Arbeitgebers verinnerlicht haben, sind sie in der Lage, Aufgaben vernünftig zu priorisieren und Entscheidungen im Sinne des Unternehmens zu treffen.

Sinn – Fachkräfte wollen etwas bewirken

Für die Mehrheit der Fachkräfte in Deutschland ist die Arbeit viel mehr als ein Broterwerb. 62 Prozent finden es wichtig, eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben. Das heißt nicht per se, dass sie mit ihrer Tätigkeit die Welt verbessern wollen – aber die Mehrheit möchte mit ihrer Arbeit einen positiven Effekt für den Unternehmenserfolg erzielen. 83 Prozent wollen zeitnah konkrete Ergebnisse ihrer Arbeit sehen. Fachkräfte wollen strategische Weichenstellungen nachvollziehen und deren Umsetzung aktiv mitgestalten. Talente sind nur dann zufrieden mit ihrer Arbeit, wenn sie das Gefühl haben, damit etwas zu bewirken.

Teamgefühl – die Kultur muss stimmen

Nie war Kommunikation im Job so wichtig wie in heutigen Teams und Organisationen. Trotz des ständigen technologischen Fortschritts sind es am Ende Menschen, die mit Menschen zusammenarbeiten. Sich mit den Kollegen am Arbeitsplatz zu verstehen, ist daher ein bedeutsamer Faktor für die Jobzufriedenheit: Neun von zehn Befragten legen großen Wert darauf, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die sie mögen. Drei von vier Fachkräften möchten bei der Arbeit auf Unterstützung ihrer Kollegen zählen. Und Fachkräfte wollen sich bei der Arbeit nicht verstellen müssen: 93 Prozent wollen im Job sie selbst sein können. Auch hier sind Unternehmensleitung und Führungskräfte gefragt: Sie sind Vorbilder und können das Miteinander im Unternehmen aktiv prägen und gestalten.

Hier kommt der Kicker dann doch noch ins Spiel: Solche Angebote, genau wie beispielsweise Kantine oder Firmenfeier, können natürlich helfen, das Gemeinschaftsgefühl unter den Mitarbeitern zu fördern. Auch flexible Arbeitszeiten können es Fachkräften unter Umständen erleichtern, die Arbeit erfolgreicher zu erledigen.

Doch am Ende sind diese Angebote nur Zugaben. Unternehmen, die nur „New Work“-Symbole installieren und sonst nichts ändern, werden Top-Fachkräfte nicht halten und zu Bestleistungen motivieren können. Nur Arbeitgeber, welche die Bedürfnisse nach Freiheit, Sinn und Teamgefühl erfüllen können, werden Talente langfristig binden. Denn nichts motiviert gute Mitarbeiter so stark wie ein Arbeitsumfeld, in dem sie erfolgreich sein können.

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(c) StepStone

Sebastian Dettmers

Dr. Sebastian Dettmers ist Geschäftsführer der Online-Jobplattform Stepstone. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf verbindet Jobsuchende durch den Einsatz intelligenter Technologien mit passenden Arbeitgebern. Stepstone beschäftigt mehr als 3.000 Mitarbeiter und ist weltweit in mehr als 20 Ländern vertreten.

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