1. Hoffnung ist unabdingbar
In einer Zeit, in der es naheliegt zu verzweifeln, sollten wir uns daran erinnern, dass Hoffnung keine Option ist, sondern der einzige Weg aus jeder Krise. Wie der Philosoph Jean-Paul Sartre einst sagte: „Vielleicht gibt es schönere Zeiten, aber diese ist die unsere.“ Damit wir aus unserer Situation eine bessere machen können, müssen wir erst daran glauben, dass das möglich ist – uns also für die Hoffnung entscheiden.
2. Hoffnung ist universell
Im Prinzip hoffen wir alle auf dasselbe. Auf Sicherheit, Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung, Liebe und Anerkennung. Wir wollen glücklich sein. Und die Erfüllung dieser Bedürfnisse spielt dabei eine große Rolle. Dabei ist es irrelevant, wie unsere Biografien aussehen, welche Sprachen wir sprechen, welchen Bildungsstatus wir haben, wo wir herkommen oder wie wir aussehen. Denn wir sind alle Menschen. Und dies ist eine Tatsache, an die wir heute, in Zeiten von Kriegen, Populismus, Ausgrenzung und Extremismus, immer wieder erinnern müssen.
3. Hoffen bleibt ein Privileg
Obwohl viele von uns dieselben Hoffnungen in sich tragen, bleibt deren Verwirklichung ein Privileg. Weil wir es noch nicht geschafft haben, die Bedingungen zu schaffen, die es allen Menschen ermöglichen, die gleichen Chancen zu haben. Manche Menschen hoffen vergeblich auf bestimmte Dinge, weil sie einer marginalisierten Gruppe angehören, also beispielsweise geflüchtet sind. Oder weil sie von den Normen, die in der Gesellschaft gelten, abweichen. Worauf wir hoffen können, kommt auch darauf an, inwiefern der Lebensbereich politisch geregelt ist. Durch das politische Gefüge sind die Möglichkeiten von verschiedenen Personengruppen ungleich verteilt und unsere Hoffnungen demzufolge auch ungleich gewichtet.
4. Wunsch nach Veränderung
Bestimmte Faktoren können uns Hoffnung geben oder nehmen. Füreinander da zu sein, Glaube, Vertrauen in sich selbst und andere, Offenheit und funktionierende soziale Beziehungen machen uns zuversichtlich. Während uns Situationen, die uns überfordern und denen wir machtlos gegenüberstehen, hilflos machen. Sieht der Mensch seine Situation als unveränderbar an, verliert er den Wunsch auf Veränderung. Ein Leben ohne Hoffnung ist vermutlich möglich. Aber: Wie lebenswert wäre es?
5. Austausch ist der Weg
Hoffnung kann nur im gemeinsamen Handeln und im Miteinander entstehen und realisiert werden, gab uns die politische Denkerin Hannah Arendt mit. Aus unserem Privileg, mehr als andere hoffen zu können, entspringt die Verantwortung, etwas für die Träume, Sehnsüchte und Ziele anderer zu tun. Für das Hoffen ist das Vertrauen unabdingbar. Wir müssen miteinander sprechen, damit wir gemeinsam handeln und Hoffnung schöpfen können.
6. Die Rolle der Medien
Vor allem, wenn es um Menschen geht, denen mit Vorurteilen begegnet wird, haben Medien die Macht, Angst zu schüren oder Nähe zu schaffen, also das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen oder das Trennende. Hoffnungen von Menschen in den Mittelpunkt zu rücken, ihre Geschichte zu erzählen und Nähe zu schaffen ist ein wichtiger Aspekt des Journalismus. Medien sollten nicht nur informieren, sondern auch ein Sprachrohr für jene sein, die kaum Gehör finden, auf Ungerechtigkeiten aufmerksam machen und auf das Positive hinweisen.
7. Liebe und Fürsorge
Es ist nichts verloren, solange wir einander zuhören, uns für die Geschichten anderer interessieren und immer wieder erkennen, dass wir nicht frei und niemals frei sein werden, wenn wir uns nicht für andere einsetzen, für deren Freiheit, Selbstbestimmung und Kampf. Wir alle wollen gehört werden, deswegen ist es wichtig, dass wir Räume schaffen, in denen ein gleichberechtigter Dialog stattfinden kann. Nichts ist stärker als die Liebe, um unsere Hoffnung zu stärken und dem Hass entgegenzutreten.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Risiko. Das Heft können Sie hier bestellen.