5 Dos and Don’ts für den Wissenstransfer

Do's and Don'ts

Wissen ist Macht – das geflügelte Wort, das auf den englischen Philosophen Francis Bacon (1561–1626) zurückgeht, hat in fünf Jahrhunderten nichts an Bedeutung verloren. Gerade in der Arbeitswelt. Denn das Wissen jedes Teammitglieds kann den entscheidenden Unterschied machen: prozesskritisches oder strategisch relevantes Wissen ebenso wie Erfahrungswissen von Geschäftsgeheimnissen oder tradierten Verhaltensmustern bis zu speziellen Kenntnissen, die aus langjährigen Kundenbeziehungen erwachsen. Dies zu bewahren, heißt, einen Schatz zu hüten. Allein die berechtigte Sorge darum, dass laut Statistischem Bundesamt in den kommenden 15 Jahren mit den geburtenstarken Jahrgängen von 1950 bis 1969 fast 13 Millionen Beschäftigte aus dem Erwerbsleben ausscheiden, ist nicht nur in der Medienlandschaft deutlich angekommen. Denn die HR-Verantwortlichen wissen sehr wohl: Mit den Babyboomern gehen ebenfalls jahrelang erworbenes Wissen und gewonnene Kontakte in Rente. Und nicht nur das: Ein funktionierender Wissenstransfer ist auch vor dem Hintergrund des Wertewandels in der Arbeitswelt essenziell für die Zukunft des Unternehmens.

Fünf Dos

  1. Auf Einheitlichkeit setzen
    Es bedarf zunächst einer einheitlichen und stets aktuellen Speicherstruktur sowie der kontinuierlichen Einhaltung einheitlicher Datei- und Ordnerbenennungsregeln. Im Wissenstransfer kann dann leicht auf wichtige Dokumente verlinkt werden.
  2. Die Moderation unterstützen
    Die Methode des moderierten Wissenstransfers ist die effektivste, um den Schatz des Erfahrungswissens zu heben. Da die Moderation ressourcenintensiv und damit nicht skalierbar ist, bedarf es einer digitalen Unterstützung. Wichtig: Die digitale Lösung muss einfach, intuitiv nutzbar und an die gängigen HR-Systeme andockbar sein.
  3. Den Nutzen hervorheben
    Der moderne Wissenstransfer wird dann erfolgreich sein, wenn die abgelegten Informationen so werthaltig sind, dass sie vom Empfänger als Zusatznutzen wahrgenommen werden. Heißt: Die Qualität wird zum einen von den Fragen sowie der intuitiven Fähigkeit der Moderatoren abhängig sein. Zum anderen von den Anreizen, die jedem Teammitglied geboten werden, wenn es sein Erfahrungswissen in einer digitalen Plattform teilt.
  4. Genug Zeit einplanen
    Der Faktor Zeit spielt beim Wissenstransfer sowohl horizontal als auch vertikal eine Rolle. Ein zwischen Tür und Angel geführtes Interview sorgt ebenso wie ein Termin in letzter Sekunde für deutliche qualitative Einbußen.
  5. In Unternehmenskultur verankern
    Es bedarf einer Unternehmenskultur, die den Wissenstransfer in den Mittelpunkt stellt. Dazu zählt eine offenkundige Wertschätzung derjenigen, die ihr Wissen teilen, gepaart mit der starken Führungsbotschaft, dass die Weitergabe von Wissen höchste Priorität hat. Denn die Vermittlung von Wissen trägt wesentlich zum Erfolg des ganzen Teams bei.

Fünf Don’ts

  1. Sich abschrecken lassen
    Der Arbeitsaufwand von einem umfassenden Wissenstransfer ist zeitintensiv. Fokussieren Sie sich auf den Nutzen statt auf vermeintlich zu hohe Aufwendungen. Auch Parolen wie „Das ging bisher auch ohne“ sollten Sie hinter sich lassen.
  2. Ausschließlich eigene Ressourcen nutzen
    Externe Beratungen und digitale Tools sollten von Unternehmen nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, da sie für den Einstieg in die Thematik hilfreich sind und Ressourcen schonen. Anschließend können dann interne, darin geschulte Mitarbeitende übernehmen.
  3. Nicht alle einbeziehen
    Das Thema Mitbestimmung sollte im gesamten Prozess nicht außer Acht gelassen werden. Denn der Erfolg ist von der Akzeptanz bei allen Stakeholdern abhängig.
  4. Nur Eintagsfliegen produzieren
    Für eine nachhaltige Wirkung sollte das Wissensmanagement als dauerhafter Bestandteil in der Unternehmenskultur verankert sein. Mögliche auftretende Fehlerquellen legen Schwachstellen offen und können dabei helfen, den gesamten Prozess um den Wissenstransfer weiterzuentwickeln.
  5. Alles nur digital
    Wissenstransfer ist ein Veränderungsprozess, der zwingend verlangt, die Perspektive der Menschen zu verstehen. Strategien und Technologien allein können nicht zum Erfolg führen. Nur in der Kombination der drei Elemente liegt der Schlüssel für eine sichere Unternehmenszukunft

 

Weitere Beiträge zum Thema:

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Flexibilität. Das Heft können Sie hier bestellen.

Unsere Newsletter

Abonnieren Sie die HR-Presseschau, die Personalszene oder den HRM Arbeitsmarkt und erfahren Sie als Erstes alles über die neusten HR-Themen und den HR-Arbeitsmarkt.
Newsletter abonnnieren

Christine Lutz

Christine Lutz ist Co-Gründerin von Great2Know und berät Unternehmen zum Thema Transition Management.

Weitere Artikel