Die VUKA-Welt stellt maximale Anforderungen an unsere Führungskultur. Führungskräfte müssen nicht nur wissen, wie sich die ständig verändernde Welt in ihrer ganzen Komplexität heute und in Zukunft auf das Erreichen der Unternehmensziele auswirkt, sondern auch, wie sich die Performance und die Identifikation der Mitarbeiter – auf der Basis einer konstruktiven Unternehmenskultur – dauerhaft auf ein maximales Niveau heben lassen.
Die Qualität des sozialen Miteinanders beeinflusst maßgeblich die Performance der Führungskräfte und Mitarbeiter, und damit auch maßgeblich den Unternehmenserfolg. So werden zum Beispiel Leistungs- und Unterstützungsprozesse nur zielführend gestaltet und aufeinander abgestimmt, wenn die Beziehungen der Beteiligten als konstruktiv beschrieben werden können. Somit können auch visionsgeleitete Strategien und neue Strukturen nur auf der Basis einer konstruktiven Unternehmenskultur umgesetzt werden.
Wenn die (Führungs-) Kultur zur Performance-Steigerung genutzt werden soll, so bedarf es zu Beginn eines derartigen Entwicklungsprozesses einer Analyse, die die soziale Dynamik der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft eines Unternehmens transparent widerspiegelt und messbar macht.
Dabei muss die Analyse gleichzeitig die ungenutzten Potenziale und Wege aufzeigen, die zu mehr Performance im Unternehmen führen können. Nicht zuletzt haben die Erkenntnisse Auswirkungen auf die HR-Arbeit, so dass Entwicklungsprogramme für Führungskräfte und Mitarbeiter maßgeschneidert und effizient angepasst werden können.
Somit werden alle Faktoren, die zum Unternehmenserfolg beitragen, von der Gestaltung der Beziehungen maßgeblich beeinflusst, die in Zeiten von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Mehrdeutigkeit extrem dynamisch verlaufen.
Erkennt man die sozialen Interaktionen nicht in ihrer ganzen Tiefe, so können sich daraus rasch destruktive Entwicklungen ergeben, die der Performance abträglich sind. So entwickeln sich Unternehmenskulturen, die eine nachhaltige erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens verhindern können.
Werden die sozialen Interaktionen wiederum in ihrer ganzen Tiefe gesehen und erkannt, kann agil, konstruktiv und zielgerichtet gehandelt werden: Mit dem Ziel, die Unternehmenskultur (Menschen, Teams und Organisation) immer weiter zu entwickeln und nachhaltig die Motivation, Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft aller Mitarbeiter/innen sicht- und messbar zu verbessern.
Für die Analyse der sozialen Dynamik gibt es in der Organizational Research zahlreiche Ansätze, auf deren Basis Change Prozesse geplant und gesteuert werden. Die Qualität der Analyse der sozialen Dynamik hat damit für die Entwicklung der Performance eine zukunftsweisende Bedeutung.
Es sind zwei grundsätzlich verschiedene Familien von Ansätzen erkennbar: Auf der einen Seite findet man qualitative Ansätze, die versuchen die inhaltliche Tiefe des Erlebens von Individuen und Gruppen ausführlich zu beschreiben und daraus modellhafte Schlussfolgerungen für das Performance-Management zu ziehen. Diese Ansätze erzeugen oft eine Fülle von unstrukturierten Informationen, auf deren Basis nachhaltige Entwicklungsprozesse nicht geplant werden können. Es besteht die Gefahr von Fehlinterpretationen und damit auch von Fehlplanungen.
Den qualitativen Ansätzen stehen die quantitativen Ansätze gegenüber. Sie bilden soziale Dynamiken mit vorgegebenen Modellen ab und versuchen diese zu quantifizieren, um effizienter steuernd eingreifen zu können. Verloren geht dabei ein großer Teil der subjektiven und kollektiven Innen- und Außenwahrnehmung, welche jedoch einen massiven Einfluss auf die tatsächliche Performance haben.
Die Repetory Grid Technik verknüpft die Vorteile beider Strömungen und vereint inhaltliche Tiefe mit quantitativer Steuerbarkeit. Der Ansatz basiert auf der Personal Construct Psychology von Georg A. Kelly (1955). Auf Basis dieser hoch systemisch-konstruktivistischen Vorgehensweise werden die wahren individuellen und kollektiven Beweggründe sozialer Interaktionen identifiziert. Unternehmen können so eine konstruktive, Performance steigernde Dynamik entfalten, intelligent steuern und kontinuierlich evaluieren.
Organisationswelten werden in ihrer gesamten Komplexität auf einen Blick visualisiert.Die wahren Gründe eines betriebswirtschaftlich relevanten Problems werden sichtbar und so die Basis für zielgerichtete, messbare Veränderungen in Unternehmen geschaffen. So entsteht ein neues, konstruktives Bewusstsein der Mitarbeiter und Führungskräfte für die eigenen Erwartungen und Ziele sowie für die ihres Unternehmens. Die gewonnenen Einsichten sowie die daraus abgeleiteten Maßnahmen steigern das Vertrauen, die Verbindlichkeit und die Verbundenheit. Neue Handlungsoptionen werden eröffnet und Möglichkeitsräume erweitert.
Die Autoren Ulrich Stadelmaier und Beate Weber von Koslowski sprechen zu diesem Thema auch in einer Expert Session auf dem diesjährigen Personalmanagementkongress. In der Session wird dargestellt, wie sich dieser systemische Ansatz für Organizational Performance-Kontexte einsetzen lässt – Dienstag, 26. Juni, 15:30 bis 16:30 Uhr.