Den richtigen Berater finden

Future of Work

Markus Krampe ist Mitgründer von BetterHeads, einer Plattform zur Auswahl vonPersonalberatern. Im Interview spricht er über die Unzufriedenheit in der Branche und warum der Preis nicht das wichtigste Auswahlkriterium ist.

Herr Krampe, ist die Personalberater-Branche schlecht?
Wir wollen gar nicht über die Qualität der einzelnen Marktteilnehmer urteilen. Fakt ist allerdings, dass Studien, Presseartikel und unsere zahlreichen Gespräche mit Unternehmen wie auch Beratern einen hohen Leidensdruck in der Branche widerspiegeln.
In der Analyse konnten wir drei große Quellen für diese Unzufriedenheit ausmachen: Die stetig wachsende Anzahl an Personalberatern und der damit entsprechend steigende Akquisedruck, die fehlenden Qualitätsstandards und die Unkenntnis über die am Markt bestehenden Marktteilnehmer, deren Positionierung und deren Geschäftsmodelle.
Letzteres könnte man auch einfach unter der Überschrift „Alles ein großes Missverständnis“ subsumieren. Denn nicht alle Auftraggeber wissen, dass sich die Suche für Kandidaten im höheren Management grundlegend von der für Kandidaten im mittleren Management unterscheidet. Und so muss eine eventuelle Unzufriedenheit des Auftraggebers nicht unbedingt mit der mangelnden Qualität des Beraters zusammenhängen. Es könnte auch sein, dass einfach der Falsche ausgewählt wurde.

Ihre Plattform wirkt vor allem wie ein weiterer Vertriebskanal für die Personalberater. Was ist der Mehrwert für die Unternehmen?
Das jeweilige Suchergebnis liefert den Unternehmen einen aktuellen Marktüberblick über die passenden Berater. Der Suchende hat darüber hinaus die Sicherheit, dass die Angaben und aufgezeigten Kompetenzen der Berater der Realität entsprechen.
Gerade für mittelständische Unternehmen oder Fachabteilungen, die nur selten die Dienste von Personalberatern in Anspruch nehmen, ist dieser Service schon ausreichend, da die Wahrscheinlichkeit von potenziellen Fehlbeauftragungen erheblich sinkt. Größere Unternehmen sehen einen weiteren essentiellen Mehrwert in der Verbesserung der internen Prozesse und in der Bewertung der im Hause erbrachten Beraterleistungen. Möglich gemacht wird dies durch die optional nutzbare und kennzahlenbasierte Prozessführung mit entsprechendem Reporting.
Neben all den Vorteilen, die unsere Plattform den Unternehmen technisch bietet, ist aber der größte Mehrwert, dass wir trotzdem den persönlichen Kontakt zum Berater zulassen und sogar einfordern.

Für den Match zwischen Unternehmen und Berater ziehen Sie qualitative Merkmale wie die Erfahrungen und die Erfolge der Personalberater zu Rate. Wie funktioniert das im Detail und wie wird die Objektivität und Validität dieser Bewertung gewährleistet?
Grundlage für die Ergebnisliste mit maximal 15 Beratern, die wir den Unternehmen aufgrund ihrer Suchanfrage zur Verfügung stellen, sind die bereits erfolgreich besetzten Mandate der Berater. Die beschreibenden Kriterien der einzelnen Mandate werden von den Beratern im System hinterlegt und von den entsprechenden Auftraggebern verifiziert, natürlich unter Wahrung der Vertraulichkeit und des Datenschutzes.
Um dem suchenden Unternehmen weiter ein Gefühl für den Berater und dessen Schwerpunkte zu ermöglichen, sind Sortierungen über unterschiedliche Suchkriterien und ein Abruf des Kurzprofils inklusive einer Kurzvita möglich. Die direkte Gegenüberstellung der ausgewählten Berater ermöglicht einen unkomplizierten und schnellen Vergleich der Leistungen.

Der Preis wird auf Ihrer Plattform gar nicht mit in das Rating einbezogen. Dabei spielt er doch aber eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für einen Personalberater.
Auf unserer Plattform wird der passende Personalberater für die Besetzung einer Fach- und Führungskraft gesucht. Bei diesen Suchen sind die Parameter derart unterschiedlich, dass ein Preisangebot erst auf Basis aller Informationen erfolgen kann. Aus diesem Grunde macht eine Preisangabe aus unserer Sicht keinen Sinn.

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Kathrin Justen

Kathrin Justen ist Verantwortliche für People and Culture bei der Digitalberatung Digital Dna und arbeitet nebenberuflich als freie Journalistin.

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