Demografie, Digitalisierung, Talent Management und Innovation – wir haben HR-Experten danach gefragt, welches Thema ihrer Meinung nach die Personaler in diesem Jahr besonders umtreiben wird.
Michael König, Arbeitsdirektor und Vorstand für Personal, Technologie und Nachhaltigkeit, Bayer AG:
„Nachdem in den vergangenen Jahren die Effizienz der HR-Administration und der Prozesse im Mittelpunkt standen, rücken nun strategische HR-Themen ins Zentrum. Eines davon ist, wie HR dabei unterstützen kann, die Innovationskultur in Unternehmen zu stärken. Denn eine offene und motivierende Arbeitskultur fördert nicht nur die Entwicklung neuer Produkte, sondern auch die Attraktivität als Arbeitgeber.“
Silke Wickel-Kirsch, Professorin für Personalwirtschaft und Organisation, Hochschule RheinMain in Wiesbaden:
„Als Erweiterung des umfassenden Themas Demografie wird die qualitative strategische Personalplanung in vielen Unternehmen weiter entwickelt beziehungsweise eingeführt werden. Es geht darum, für das Unternehmen relevante künftige Qualifikationen rechtzeitig zu prognostizieren und die Umsetzung durch Qualifikationsprogramme zu planen, da Veränderungen in den Qualifikationen relativ viel Zeit benötigen.“
Frank Kohl-Boas, Head of HR Northwest, Central und Eastern Europe, Google Germany:
„Zentrale HR-Aufgabe bleibt die Entwicklung beziehungsweise Weiterentwicklung einer die digitale Transformation fördernden Unternehmenskultur. Sie bedingt das Mitarbeiterengagement und ist damit wichtigstes Kriterium für das Gewinnen und Halten einer agilen Belegschaft. Dazu muss man alle Personalprozesse und -themenfelder wie in einem Puzzle stimmig ineinanderfügen und dabei sicherlich einiges neu andenken als auch die eigene HR-Organisation kritisch überprüfen und verändern.“
Jörg Buckmann, Leiter Personalmanagement, Verkehrsbetriebe Zürich:
„Viele Schweizer HR-Abteilungen fiebern der Umsetzung der sogenannten Masseneinwanderungsinitiative entgegen. Die Details sind noch offen, klar aber ist, dass an den Schweizer Arbeitsmarktgrenzen die Rollläden wohl nicht einfach heruntergelassen, aber doch weniger licht sein werden. Dabei brummt die Schweizer Wirtschaft und in vielen Unternehmen stehen die geburtenstarken Jahrgänge vor der Rente.“
Michael Prochaska, Vorstand für Personal und Recht, Andreas Stihl AG & Co. KG:
„Digitale Transformation und Industrie 4.0 verändern Aufgaben, Rollen, Prozesse, Zusammenarbeit und Führung dramatisch. Hierauf müssen wir als Personaler Antworten finden; wir sollten über Personal 4.0 nachdenken.“
Heidi Stopper, Stopper coaching & beratung:
„Das HR-Thema 2015 ist und bleibt, einen strategischen Vorteil vor dem Wettbewerb zu schaffen. Talent Management und Recruiting werden dabei weiterhin eine große Rolle spielen. Aber erst wenn die Talente die beste Form der Zusammenarbeit finden, werden sie schlagkräftig. HR wird sich in 2015 auch stark darauf konzentrieren, welche Formen der Zusammenarbeit zu etablieren sind, um Innovation und operative Exzellenz zu ermöglichen.“
Konrad F. Deiters, Leiter des Geschäftsbereichs Talent, Mercer:
„Zwischen ‚War for Talents‘ und demografischem Wandel ist die Gewinnung, Bindung und Entwicklung dringend gebrauchter, qualifizierter Mitarbeiter 2015 ein zentrales Thema für Unternehmen. Personalentwicklung wird dabei zunehmend als übergreifende Aufgabe verstanden, die HR- und andere Themen verbindet – und dabei jederzeit eng an den Unternehmenszielen ausgerichtet sein muss.“
Matthias Meifert, Partner und Gründer, HR Pepper:
„Mein HR-Thema 2015 ist das Stichwort ‚Zukunftsfähigkeit‘. In diesen Tagen diskutieren wir mit Unternehmenslenkern sehr häufig, wie sich eine erfolgreiche Vergangenheit mit einer notwendigen Moderne vereinbaren lässt. Konkret: Was muss sich in Organisation, Führung und Kultur ändern, damit es ein Morgen gibt? Das ist eine Steilvorlage für die Personalfunktion und lässt keinen Aspekt der HR-Wertschöpfungskette aus.“