Seit August leitet Frank Kohl-Boas die Abteilung Recht und Personal der Zeit-Verlagsgruppe. Wir sprachen mit dem international erfahrenen Manager über Unterschiede internationaler Arbeitskulturen und seinen größten Erfolg.
Herr Kohl-Boas, während Ihrer Zeit bei Coca-Cola waren Sie sowohl in Berlin als auch in Sydney tätig. Welche Unterschiede konnten Sie zwischen der deutschen und der australischen Arbeitskultur feststellen?
Meines Erachtens gab es Unterschiede im Arbeitsethos. In Deutschland gab es mehr Wettbewerber und preissensibilisierte Kunden. Das hatte insbesondere Auswirkungen auf die Kollegen im Marketing und Vertrieb, einschließlich deren Arbeitszeiten. Ein weiterer Unterschied bestand meiner Erinnerung nach in Australien in der Herangehensweise an neue Aufgaben. Es wurde zumeist zunächst lösungsorientiert und mit einer „Let’s do“- Mentalität argumentiert. Bedenken und Einwände wurden erst später abgewogen, sodass Ideen sich länger entwickeln konnten und nicht durch ein „Ja, aber“ im Keim erstickt wurden. Das wäre hier nicht im gleichen Maße der Fall gewesen.
Was sind die größten Herausforderungen für HR bei international agierenden Großkonzernen?
Ich habe das Spannungsfeld zwischen Zentralisierung und Lokalisierung immer als eine große Herausforderung empfunden. Skalierung und Spezialisierung schaffen Effizienzen, aber eben auch mehr Schnittstellen und Komplexität. Das immer wieder auszutarieren und die richtige Balance zu finden, ist ein permanenter Prozess.
Was war für Sie persönlich der größte Erfolg Ihrer Karriere?
Mein persönlicher Erfolg ist für mich das Entwickeln meiner eigenen Ambiguitätstoleranz, eine Fähigkeit die ich erfahrungsbasiert Erlernen musste. Sie hat mir beruflich und privat sehr geholfen und ist – neben einigen anderen Kompetenzen – sicherlich auch ein Grund für meine Karriere.
Frank Kohl-Boas ist Leiter für Personal und Recht beim Zeitverlag und Jurymitglied der Human Resources Excellence Awards 2018.