7 Gedanken zu Age Management

7 Gedanken

Jede Veränderung beginnt mit einem Gedanken. Hier sind sieben zu Age Management.

Frührente ist der falsche Weg

Es gibt Berufe, in denen Menschen das Rentenalter durch hohe körperliche Belastung nicht erreichen, beispielsweise in der Altenpflege oder im Handwerk. In anderen Berufen ist es hingegen möglich, bis zum gesetzlichen Renteneintritt zu arbeiten. Doch bis zum Rentenalter arbeiten nur die wenigsten: Im Jahr 2019 gingen die Deutschen laut Deutscher Rentenversicherung durchschnittlich mit 62,3 Jahren in Rente. Auch wenn der Vorruhestand aus individueller Sicht reizvoll ist, birgt dies für die Gesellschaft und die Wirtschaft massive Probleme.

Belastetes Sozialsystem

Im Jahr 2030 werden laut Institut der deutschen Wirtschaft in Deutschland rund fünf Millionen Fachkräfte fehlen. Ein enormer Wohlstandsverlust droht, da die Lücke nur partiell durch Zuwanderung geschlossen werden kann. Gleichzeitig geht die Generation der Babyboomer in den Ruhestand. Und da seit 1975 weniger Menschen Nachwuchs haben, droht dem Sozialsystem in den nächsten Jahren der Kollaps. Unternehmen verlieren durch den Arbeitskräftemangel an Wettbewerbsfähigkeit oder müssen Produktionsstätten in andere Länder verlagern. Ältere Beschäftigte sind also ein wesentlicher Arbeitskräfte­pool, den es zu nutzen gilt.

Ältere Beschäftigte ­sind wertvoll

In manchen öffentlichen Debatten und auch firmeninternen Diskussionen entsteht der Eindruck, ältere Angestellte seien eine Last. Doch das Gegenteil ist der Fall. Sie verdienen zwar im Regelfall mehr, verfügen jedoch gleichermaßen häufig über hohe Expertise. Außerdem haben sie die Fähigkeit zur Veränderung bewiesen: Jemand, der heute über 50 Jahre alt ist und im Büro arbeitet, hat vom Fax über die Diskette bis zum Videocall und zur Software as a Service eine Menge technologische Änderungen durchschritten. Ältere Beschäftigte können zudem ihr Sozialkapital in altersdiversen Teams gewinnbringend einsetzen.

Altersdiskriminierung schadet allen

Eine Diskriminierung anhand des Lebensalters ist laut einer Repräsentativbefragung der Antidiskriminierungsstelle das am häufigsten genannte Diskriminierungsmerkmal. Trotzdem wird diese Diskriminierung bisher kaum diskutiert. Sie ist ungerecht, gegenstandslos und führt zu Frustration, sinkender Motivation und damit zu Verlusten auf allen Seiten.

Mangelnde Wertschätzung

Viele Menschen verabschieden sich auch deshalb in den Vorruhestand, weil ihr Unternehmen sie seit Jahren links liegen lässt. Das ergaben unsere eigenen Umfragen. Mangelnde Wertschätzung demotiviert langjährige Beschäftigte. Selten erkennen die Firmen die Lebensleistung der Angestellten an, noch weniger bieten sie ihnen eine Perspektive. Und meist wird dieser Gruppe in der internen Kommunikation gar kein oder zu wenig Raum gegeben.

Ältere Menschen wollen etwas leisten

Selbstverständlich wollen auch ältere Menschen Leistung zeigen, werden jedoch ausgebremst. Zudem verhalten sie sich im Schnitt loyaler gegenüber ihren Arbeitgebern als jüngere Teammitglieder. Gleichzeitig ist die Qualität der Arbeit in vielen Berufen vergleichbar oder höher als bei jüngeren Arbeitskräften. Es gilt, mehr – nicht weniger – in ältere Belegschaften zu investieren, beispielsweise durch spezielle Trainingsangebote.

Alter sollte neu gedacht werden

Age Management bedeutet, ältere Beschäftigte als wertvollen Teil des Unternehmens zu verstehen und nicht als Last. Gezielte Karriereplanung auch jenseits des 50. Lebensjahres; Trainings, Arbeitsmodelle, Recruiting von Älteren und einiges mehr können helfen, dem Fachkräftemangel und dem Rentenproblem die Stirn zu bieten.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Humor. Das Heft können Sie hier bestellen.

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Franz Herrlein ist Gründer und CEO der Unternehmensberatung Alpine One. Zuvor war er im Topmanagement und in Vorständen von Groß- und Privatbanken tätig. Der Diplom-Kaufmann hat einen Master in Kommunikations- und Betriebspsychologie und ist zertifizierter systemischer Coach.

Franz Herrlein

Franz Herrlein ist Gründer und CEO der Unternehmensberatung Alpine One. Zuvor war er im Topmanagement und in Vorständen von Groß- und Privatbanken tätig. Der Diplom-Kaufmann hat einen Master in Kommunikations- und Betriebspsychologie und ist zertifizierter systemischer Coach.

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