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Personalmanagement

Gut funktionierende Teams werden für Unternehmen immer wichtiger. Kein Wunder also, dass der Markt für Teambuilding-Events boomt: Unzählige Dienstleister locken mit spektakulären Veranstaltungen, die Teams enger zusammenschweißen und erfolgreicher machen sollen.

Oh nein, bitte nicht schon wieder ein Floß bauen! Mancher Mitarbeiter stöhnt schon genervt auf, wenn die E-Mail mit der Einladung zum nächsten Team-Event im Postfach aufblinkt. Teambuilding-Veranstaltungen sind in vielen Unternehmen inzwischen fester Bestandteil des Geschäftsjahres und im Budget der Fachabteilungen als fixer Posten eingeplant. Einmal im Jahr fahren kleinere Mitarbeitergruppen, etwa das Marketing-Team, die Vertriebler oder die Finanzbuchhalter, gemeinsam für ein oder zwei Tage zum Teambuilding-Event.

Gemeinsam mit den Kollegen wird dann geklettert, gesegelt oder gewandert. Man spielt Golf oder Paintball, löst gruppendynamisch Team-Aufgaben. Das Angebot für Team-Events ist groß: Unzählige Dienstleister bieten inzwischen einschlägige Veranstaltungen an. Und damit auch beim fünften Team-Event keine Langeweile aufkommt, werben Anbieter mit immer wieder neuen, möglichst originellen und spektakulären Konzepten. Das Grundprinzip bleibt allerdings in aller Regel gleich: Teams sollen bei den Events dem Büroalltag entfliehen, sich auch jenseits der gewohnten Rollen und Funktionen mit den Kollegen auseinandersetzen, neue Kontakte knüpfen. Das Ziel der Erlebnispädagogen: Zusammenhalt und Leistungsfähigkeit der Teams und die sozialen Kompetenzen der einzelnen Mitarbeiter sollen gestärkt werden. In Zeiten, in denen vernetztes Arbeiten in Teams für Unternehmen immer wichtiger wird, gelten Teambuilding-Events als wichtiger Bestandteil der Personalentwicklung.

Maßnahmen in eine nachhaltige Strategie einbinden

Doch können die Events tatsächlich einen wertvollen Beitrag beispielsweise zum Vertrauen und zur Motivation in Teams leisten? Kommt ganz darauf an, sagt Marietheres Mimberg, die seit 30 Jahren Unternehmen in Sachen Teambildung und -entwicklung berät. „Teamentwicklungs-Maßnahmen ergeben grundsätzlich nur dann einen Sinn, wenn sie konkreten Zielen folgen und in eine nachhaltige Gesamtstrategie eingebunden sind“, sagt Mimberg. Andernfalls geraten die Aktivitäten ihrer Einschätzung nach bestenfalls zur angenehmen Abwechslung im Arbeitsalltag – bleiben aber letztlich wirkungslos. „Oft sind Teambuilding-Events als zusammenhanglose Einzelmaßnahmen mit Wellness- und Incentive-Charakter angelegt“, kritisiert sie. „Einmal im Jahr zusammen in den Klettergarten oder zum Wildwasser-Kanufahren in die Alpen, das sorgt, wenn es gut läuft, für kurzfristige Euphorie im Team. Aber die verpufft dann im Arbeitsalltag schnell wieder.“

Konkrete, evaluierbare Ziele festlegen

Wer mehr will als das, muss Teambuilding- und Teamentwicklungsmaßnahmen systematischer angehen, rät Mimberg. Die Maßnahmen sollten weniger als Events und mehr als Fortbildungen in Sachen Sozialkompetenz betrachtet werden, die einen konkreten Bezug zur Arbeitsrealität der Teams haben müssen. „Es reicht nicht, einfach zu sagen: Wir wollen Leistungsfähigkeit und Zusammenhalt von Teams steigern“, erklärt sie. „Zunächst einmal sollten die Ziele konkretisiert werden.“ Gibt es etwa Unstimmigkeiten im Team, die beseitigt werden müssen? Sollen bestehende Kommunikationsmuster, Aufgaben, Rollen und Prozesse in Teams verändert werden? Oder sollen Teams gleich ganz neu aufgestellt werden, etwa im Zuge von Change-Programmen, Fusionen oder Umstrukturierungen? „Aus diesen Herausforderungen im Team-Alltag lassen sich konkrete, evaluierbare Ziele für Veranstaltungen festlegen: Teams sollen etwa konfliktfähiger werden, offener für abteilungsübergreifende Zusammenarbeit oder für eine neue Führungskultur“, sagt Mimberg.

Sind die Entwicklungsziele im Vorfeld klar formuliert, können auch die Teambuilding-Events entsprechend ausgewählt und gestaltet werden. „Dabei spricht gar nichts dagegen, dass die Events einen Spaßfaktor haben. Und auch die bekannten Elemente aus Rollen- und Planspielen haben durchaus ihre Berechtigung.“ Der Event-Charakter sollte allerdings nicht dafür sorgen, dass Team und Unternehmen das Ziel der Maßnahme aus den Augen verlieren.

Die Qual der Wahl

Im Angebot der Teambuilding-Dienstleister ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ein Überblick

Outdoor: „Kneifen gilt nicht!“

Was passiert?
Das Team verbringt Zeit bei gemeinsamen sportlichen Aktivitäten in freier Natur wie Klettern, Segeln, Rudern, Kanufahren.

Für wen geeignet?
Mitarbeitergruppen, in denen Vertrauen, Zusammenhalt und Kommunikation gestärkt werden sollen.

Kreativ: „Wir bauen/malen/basteln zusammen.“

Was passiert?
Das Team baut gemeinsam ein Floß, eine Kugelbahn, Brücke oder Seifenkiste, studiert ein Theater- oder Musikstück ein oder kreiert ein Kunstwerk.

Für wen geeignet?
Teams, in denen Kreativität, Innovationsfähigkeit und Effizienz gefördert werden sollen.

Karitativ: „Kommt schon, Leute, ist doch für einen guten Zweck!“

Was passiert?
Das Team beseitigt gemeinsam Müll am Waldrand, baut Klettergerüste für benachteiligte Kinder oder ein Außengelände für das örtliche Tierheim.

Für wen geeignet?
Abteilungs-, standort- oder hierarchieübergreifende Teams, die jenseits der gewohnten Organisationseinheiten für ein gemeinsames Ziel zusammenarbeiten sollen.

Exklusiv: „Aber bitte stilvoll!“

Was passiert?
Kleine, ausgewählte Teams treffen sich in exklusiven Locations, um mit Unterstützung renommierter Trainer gemeinsam ein Konzert einzustudieren und vorzuführen, sich im Schwertkampf zu üben oder bei anspruchsvollen Strategiespielen alte chinesische Kriegsweisheiten zu studieren.

Für wen geeignet?
Statusbewusste Mitarbeitergruppen mit vielen Alpha-Tieren, zum Beispiel Top-Management-Teams.

Trendy: „Das ist grade total angesagt, echt!“

Was passiert?
Klettergarten ist total Neunziger, Floßbau kennt auch schon jeder. Derzeit liegen Indoor-Spiele im Trend: Nervenaufreibende „Get out of the room“-Challenges, technisch hochgerüstete Agenten- und Rollenspiele à la „Mission Impossible“ oder Game-Shows in echten TV-Studios.

Für wen geeignet?
Mitarbeitergruppen, die schon an vielen Team-Events teilgenommen haben und von den Klassikern gelangweilt sind.

Sendungsbewusst:„Das wird super aussehen im Firmenblog!“

Was passiert?
Mitarbeiter drehen gemeinsam ein Video im Firmengebäude, nehmen einen Firmen-Song auf, gestalten nach einem Fotoshooting Porträtbilder in Form des Firmenlogos oder erstellen eine Unternehmenspräsentation mit Stop-Motion-Technik.

Für wen geeignet?
Mitarbeitergruppen, deren Identifikation mit dem Unternehmen gestärkt werden soll – und die es nicht stört, für PR- und Marketing-Aktionen eingespannt zu werden.

Gemütlich: „Auf euch, Leute!“

Was passiert?
Das Team kocht zusammen unter Anleitung eines Profi-Kochs, nimmt an einer Weinprobe teil oder lernt gemeinsam, angesagte Cocktails zu mixen.

Für wen geeignet?
Teams, die jenseits des stressigen Arbeitsalltags in entspannter Atmosphäre Zeit zum privaten Austausch bekommen sollen.

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Sarah Sommer

Sarah Sommer

Sarah Sommer ist Redakteurin bei wortwert in Köln. Sie ist spezialisiert auf komplexe Magazingeschichten und Social Media.  Sommer hat Politikwissenschaften und Volkswirtschaft studiert.

Rebecca Kittel

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