Besprechungsbox
Mein Job ist es, das traditionelle Handwerk der Orthopädietechnik zu digitalisieren. Das bedeutet, nicht nur die Tradition mit modernen Technologien zu verschmelzen, sondern es weiterzuentwickeln. Genauso wie in unseren Räumen auf dem Berliner Bötzow-Areal: Die Wurzeln der ehemaligen Brauerei liegen im 19. Jahrhundert, heute geht es hier agil zu. Jeder sucht sich jeden Tag neu seinen Arbeitsplatz.
+++ Das Printmagazin Human Resources Manager begibt sich in jeder Ausgabe auf die Suche nach digitalen Vorreitern und fragt: “Wie arbeitet Ihr eigentlich?” Wir zeigen verschiedene Büros, in welchen Räumen die Mitarbeiter diskutieren, welche Technologien sie nutzen und welche unverzichtbaren Apps die Arbeitsorganisation erleichtern. Dieser Beitrag erschien zuerst unter der Rubrik „Meine Arbeitswelt”. Eine Übersicht der Ausgaben erhalten Sie hier. +++
Wenn es einmal ruhiger oder vertraulich zugehen muss, ziehe ich mich in eine Besprechungsbox im zweiten Stock zurück. Manchmal auch einfach, um nach einem Telefonat noch den einen oder anderen klaren Gedanken zu fassen und komplexe Themen neu zu strukturieren. Ich bin, wenn ich nicht gerade im Ausland bin, an zwei Tagen in der Woche in Berlin. Dann bespreche ich mich mit meinen Teams im Großraumbüro im dritten Stock oder, wie auf dem Foto zu sehen, mit unserem Orthopädietechnikermeister Uli Maier. Wir diskutieren oft ausführlich Designänderungen.
Mein Smartphone
Das Smartphone ist mein ständiger Begleiter. Ich stehe über Whatsapp in engem Austausch mit meinen Teams und Mitarbeitern im Unternehmen. Auf Linkedin vernetze ich mich mit Start-ups und anderen Stakeholdern aus der Digitalszene und verfolge die aktuellen Entwicklungen im Digital-Health-Bereich. Ich habe übrigens ein Smartphone mit zwei Handy-SIM-Karten, um Privates und Geschäftliches zu trennen. Da ich das „Digital Office“ verantworte, das zentrale Steuerungsteam für Digitalthemen, berichten vier interne Start-up-Teams an mich. Diese Start-ups gehören zum Open Innovation Space und kümmern sich um die Themen vernetzte Orthesen und Prothesen, E-Commerce und digitale Fertigung. Insgesamt umfassen diese Teams mehr als 45 Personen. Um mich mobil zu Online-Konferenzen mit meinen Teams an verschiedenen Standorten zuzuschalten, nutze ich die Produktivitätsapp: Webex Meet. Überblick über die Projekte behalte ich durch Softwarelösungen wie Jira oder Trello. Die Teams können dort Abläufe, To-dos und Fortschritte sammeln und das Projekt bleibt transparent.
Mietwagen-Flatrate
Ich reise sehr viel und habe schon längst keinen klassischen Dienstwagen mehr, aber eine Bahncard und eine Mietwagen-Flatrate. So kann ich zwischen den Digital-Teams in Berlin, Duderstadt und Wien und meiner Heimat München pendeln und habe europaweit an jedem Bahnhof, Flughafen und jeder Mietstation jederzeit die Möglichkeit, ein Fahrzeug abzugeben oder abzuholen. Ein eigenes Auto würde mich nur in meiner Freiheit limitieren.
Zur Person:
Güngör Kara ist Chief Digital Officer bei Ottobock und baut die Digitalstrategie des Orthopädietechnikunternehmens aus. Der 49-jährige Diplom-Ingenieur war zuvor in gleicher Funktion bei EOS Electro Optical
Systems tätig, einem Spezialisten für industrielle 3-D-Fertigung. Ottobock hat weltweit mehr als 7.500 Mitarbeiter, in Deutschland sind es rund 1.800.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Neuro. Das Heft können Sie hier bestellen.