Lernreise Transformation: Kompetenzen sind die neue Währung

BPM-Jahresthesen

Unsere Welt verändert sich schneller und in mehr Lebensbereichen als jemals zuvor. Veränderung ist zur größten Konstante geworden. Auch unsere Arbeitswelt entwickelt sich rasant. Neue Technologien halten Einzug in unsere Büros und Fabrikhallen. Künstliche Intelligenz hilft uns, riesige Datenmengen zu analysieren oder Texte zielgruppenspezifisch zu verfassen. Nicht nur Unternehmen müssen mit diesen Veränderungen mitgehen, um zukunftsfit zu bleiben. Sie müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermächtigen, mit den Veränderungen mitzugehen und neue, zukunftsfähige Skills zu lernen. Auch damit neue Technologien sinnvoll im Alltag Einsatz finden können. Heute gilt: Fähigkeiten sind das neue Gold.

Das bedeutet: Kompetenzen sind die neue Währung. Für uns Unternehmen. Aber auch für jeden Einzelnen von uns. Unser Wissen aus der Vergangenheit verliert schneller als noch vor einigen Jahren an Halbwertszeit. Niemand lernt wirklich jemals aus. Egal wie alt wir sind oder in welcher Lebenssituation wir uns gerade befinden: Neugier ist eine wesentliche Schlüsselkompetenz, um auch auf dem Arbeitsmarkt anschlussfähig zu bleiben. Die persönliche Weiterentwicklung, das Erlernen neuer, relevanter Fähigkeiten ist ein wesentlicher Schlüssel, um in der sich verändernden Arbeitswelt Schritt zu halten.

Klar ist daher: Lernen steht zunehmend im Fokus und ermöglicht Workforce Resilience. Um den Wandel gemeinsam gut zu meistern, brauchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Chance zur kontinuierlichen Weiterentwicklung. Es liegt mit in der Verantwortung von HR, Lernen zu demokratisieren und als festen Bestandteil unseres Arbeitsalltags und unserer Arbeitskultur zu verankern. Eine Arbeitskultur, die Platz für eine zeitgemäße Lernatmosphäre bietet. Dazu zählen auch Lernangebote, die Mitarbeitende auf Abruf und zu jeder Zeit in ihren Arbeits- und Alltag integrieren können.

Denn Lernen ist für jeden von uns das größte Kapital. Nur wer lernt, bleibt zukunftsfit. Als Individuum, als Unternehmen und als Gesellschaft. Wir brauchen ein Update für unsere Köpfe. Weg von „alles wissen“ hin zu „alles lernen“. Wie dieser Schwenk gelingt? Mit der richtigen Einstellung bei jedem Einzelnen. Denn jeder Mitarbeitende trägt selbst die Verantwortung dafür, die eigene Lernreise anzutreten, Lernangebote zu nutzen und so auszugestalten, dass man sich sukzessive weitere Fähigkeiten aneignen kann. Genau darauf kommt es in unserer komplexen Welt an: auf die persönliche Weiterentwicklung. Und die individuelle Verantwortung, die jede und jeder von uns für sie trägt. Lernen bedeutet gleichzeitig auch Gewohntes abzulegen. Neues wagen. Dafür braucht es Mut, die Bereitschaft, Neues zu lernen. Und: neue Lernerlebnisse.

Lerntools lernen, was Mitarbeitende brauchen

Um bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine neue Lust am Lernen zu wecken, haben wir unsere Lernplattform Grow with Vodafone eingeführt, unter deren Motorhaube sich künstliche Intelligenz (KI) verbirgt. Damit bekommen alle Mitarbeitende individuelle Lern- und Weiterbildungsangebote vorgeschlagen, sofern sie die Plattform nutzen und „befüllen“. Auf diese Weise wächst und lernt das Tool kontinuierlich – parallel mit uns. Standardangeboten wollen wir in gewisser Weise den Rücken kehren. Und eine individuelle Lernreise unterstützen, basierend auf persönlichen Interessen und potenziell interessanten Jobprofilen. Das Ergebnis ist hoffentlich: mehr Lust am Lernen und personifizierte Entwicklungschancen.

Eine Kultur des Lernens ist wesentliche Voraussetzung für die allseits benötigte Veränderungsfähigkeit. Genau hier setzt die Verantwortung von HR an, auch das Thema Lernen auf neue Füße zu stellen. Das Erlernen von neuen Kompetenzen zur strategischen Aufgabe zu machen – für Unternehmen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und das im Kontext der Workforce Transformation, die beinhaltet, dass viele in den kommenden Jahren einen anderen Job machen werden.

Hier geht es um systematische Qualifizierungsangebote für bestimmte Jobgruppen, basierend auf kompetenzbasiertem Workforce Planning. Mit dem Einsatz von KI in der Weiterbildung sind wir am Puls der Zeit. Doch es gilt zu verstehen: Die digitale Transformation ist von Menschen gemacht. Sie wächst aus dem Zusammenspiel „Mensch und Technologie“. Ich bin überzeugt: KI wird unsere Arbeitswelt von Grund auf verändern. KI wird an einigen Stellen ermöglichen, Aufgaben effizienter auszuführen. KI wird gleichzeitig neue Jobs schaffen. Auch im Personalbereich. KI kann uns bei ausgewählten Prozessen unterstützen, zum Beispiel bei der Analyse riesiger Datenmengen. Die Entscheidungen, die daraus abgeleitet werden, liegen bei uns Menschen. Denn Erfahrung, Intuition und den gesunden Menschenverstand kann KI nicht ersetzen. Auch ist KI nicht frei von Vorurteilen. Daher ist es wichtig, KI verantwortungsvoll einzusetzen und gewissenhaft zu überprüfen. KI wird alltäglich, aber die „Humanware“, der Mensch und seine Lernfähigkeit, bleibt unersetzlich – in HR und in anderen Bereichen.

Mit Blick nach vorne werden wir über Nutzung von KI in nicht allzu ferner Zukunft deutlich besser über die Chancen und Risiken Bescheid wissen, weil wir sie im Alltag erleben. Technologien wie Chatbot und Virtual Reality werden von Nischenprodukten schnell zu Alltagsbegleitern. Wir werden auch merken: KI ist an vielen Stellen ein richtig guter Helfer. Aber kein Alleskönner. Wir werden die Angst gegenüber KI abgelegt haben. Offener für neue Technologien sein. Und unsere Fähigkeiten weiter ausbauen, Neues noch schneller anzunehmen. Doch bis wir an diesem Punkt sind, gibt es viel zu tun: Als HR den Wandel zu begleiten und zu gestalten, bleibt heute die oberste Aufgabe.

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Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Investition. Das Heft können Sie hier bestellen.

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Felicitas von Kyaw, Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH

Felicitas von Kyaw

Vodafone
Felicitas von Kyaw ist Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin bei Vodafone Deutschland und verantwortet den Bereich Personal (mit Property, Health and Safety) sowie Interne Kommunikation. Seit 2017 ist sie zudem Präsidiumsmitglied im Bundesverband der Personalmanager*innen (BPM).

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