Was verbindet resiliente und produktive Menschen miteinander? Diese Frage stelle ich mir in meiner alltäglichen Arbeit immer wieder. Die Antwort fällt dabei stets gleich aus: Sie weisen allesamt eine hohe emotionale Intelligenz auf. Je weiter ich bislang dieses Thema erforscht habe, umso größer wurde meine Begeisterung dafür. Mittlerweile bin ich sogar davon überzeugt: Emotionale Intelligenz ist die Erfolgsformel der Zukunft! Sie hilft dabei, selbstermächtigt positive Veränderungen einzuleiten und dynamisch auf Herausforderungen zu reagieren.
Ich werde meist von Unternehmen gerufen, wenn zwischenmenschliche Dynamiken die Arbeitsergebnisse negativ beeinflussen. Bei jeder Zusammenarbeit ist die Erkenntnis bisher gewesen: Wenn die Organisation, sowie die darin enthaltenen Teams UND Individuen sich in emotionaler Intelligenz und Soft Skills trainieren, wird der Grundstein für den nachhaltigen Unternehmenserfolg gelegt.
Was ist emotionale Intelligenz?
Emotionale Intelligenz ist ein 1990 durch die US-Psychologen John D. Mayer und Peter Salovey eingeführter Begriff und beschreibt die Fähigkeit, eigene und fremde Gefühle wahrzunehmen, zu verstehen und zu beeinflussen. Dabei geht diese Form der Intelligenz weit über die reine Empathie hinaus und umfasst ein breites Spektrum an sozialen Fähigkeiten.
Emotional intelligente Mitarbeitende und Führungskräfte zeichnen sich unter anderem durch folgende Fähigkeiten aus:
- Sie gestalten proaktiv und bewusst ihren Arbeitsalltag, anstatt sich von äußeren Umständen beeinflussen zu lassen.
- Sie können ihre eigenen Emotionen erkennen und diese kontrollieren.
- Sie sind charismatisch und können andere für ihre Ziele und Vorhaben begeistern.
- Sie werden von Teammitgliedern respektiert und genießen das Vertrauen ihrer Mitmenschen.
- Sie sind in der Lage, ihre Bedürfnisse klar zu kommunizieren und präventiv gegen Stress vorzugehen.
- Sie trauen sich, ihre Meinung kundzutun und zu dieser zu stehen.
Studien sowie Umfragen zeigen immer deutlicher auf: Menschen mit einer hohen emotionalen Intelligenz sind in der Lage, sich und andere erfolgreich durch Herausforderungen zu navigieren. Jedoch wird heute die Fähigkeit der emotionalen Intelligenz mehrheitlich nur bei Führungskräften gesucht. In der heutigen Zeit mit all ihren Ansprüchen reicht es allerdings nicht mehr aus, ausschließlich Führungskräfte in emotionaler Intelligenz zu trainieren.
Zukünftig wird diese Fähigkeit vor allem in der Teamarbeit immer mehr gefragt sein. Jene Teams werden erfolgreich und wettbewerbsfähig sein, in denen mehrheitlich Personen arbeiten, die einen hohen emotionalen Intelligenzquotienten (EQ) haben. Emotional intelligente Teams sind in Zeiten von Remote Work und der steigenden politischen sowie sozialen Herausforderungen gefragter denn je.
Vier Gründe, warum Emotionale Intelligenz und Teamarbeit Hand in Hand gehen müssen
- Zielorientiertes Emotionsmanagement:
In einem emotional intelligenten Team sind sich die einzelnen Mitglieder ihrer eigenen Gefühle und Emotionen bewusst. Sie können erkennen, welche Gefühle und Emotionen zu ihnen gehören und welche sie aus dem Team ungefiltert aufgenommen haben. Sie sind in der Lage, sich selbst zu regulieren und ihre Grenzen adäquat zu setzen, anstatt ihre Gefühle und Emotionen auf andere Mitarbeitende zu projizieren und damit Konfliktpotenziale zu entfachen. - Durch Krisen navigieren: In emotional intelligenten Teams sind die einzelnen Mitglieder in der Lage, Krisen und Konflikte frühzeitig zu erkennen und diese lösungsorientiert anzugehen. So gehen sie aufkeimende Probleme und Negativitäten frühzeitig an, bevor diese zu ernsten Problemen führen.
- Zusammenarbeit: Emotional intelligente Personen sind in der Lage, sehr gut im Team zu arbeiten. So haben sie beispielsweise ein Gefühl dafür, wie es um die zeitlichen, physischen und psychischen Ressourcen ihrer Kolleginnen und Kollegen bestellt ist. Emotional intelligente Teams wachsen durch den richtigen Umgang mit Herausforderungen miteinander und entwickeln ein starkes Vertrauen zueinander.
- Gegenseitiges Mentoring: In emotional intelligenten Teams können sich die einzelnen Teammitglieder gegenseitig motivieren und bei Herausforderungen unterstützen. Sie wissen um die beruflichen Schwächen und Herausforderungen der anderen Personen und unterstützen einander, um beruflich voranzukommen. So findet sich in diesen Teams oftmals eine Mentoring-Kultur wieder. Hierbei sind die Rollen sehr dynamisch: Die einzelnen Mitglieder können je nach Bedarf die Rolle des Mentees oder des Mentors einnehmen und beliebig ihre Rolle wechseln.
Die fünf Ebenen der emotionalen Intelligenz
Um emotionale Intelligenz zu erlernen, braucht es nach dem US-amerikanischen Psychologen Daniel Goleman (1995) fünf Ebenen:
Warum sollten Teams in emotionaler Intelligenz trainiert werden?
In einem Team, in welchem nur die Führungskraft sich in emotionaler Intelligenz übt, fällt es ausschließlich dieser zu, Emotionen und Dynamiken im Team zu erkennen und zu gestalten. Das ist auf Dauer nicht tragbar, denn es lenkt die Führungskraft von anderen wesentlichen Führungstätigkeiten ab.
Wenn jedoch der Fokus daraufgelegt wird, alle einzelnen Teammitglieder in emotionaler Intelligenz zu trainieren, wird ebenjene Verantwortung dezentralisiert. Somit wird jede Person im Team darin ausgebildet, die eigenen und fremden Emotionen und Dynamiken zu erkennen sowie lösungsorientiert mit diesen zu arbeiten. Dadurch können emotional intelligente Teams selbstermächtigt Konflikte lösen, Stress bewältigen und dabei produktiver arbeiten.