Die GroKo will die Zahl der befristeten Verträge reduzieren. Der Trend geht allerdings in die entgegengesetzte Richtung, wie eine neue Studie zeigt.
Die Zahl der befristeten Arbeitsverträge hat im Jahr 2018 einen neuen Höchststand erreicht. Das zeigt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). 3,2 Millionen Menschen waren demnach im letzten Jahr zeitlich befristet beschäftigt, mehr denn je seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1996. Zwei von fünf Einstellungen wurden im Jahr 2018 auf der Basis eines befristeten Vertrags vorgenommen (44,1 Prozent). Mehr als die Hälfte der Verträge waren dabei sachgrundlos befristet.
Befristungen als verlängerte Probezeit
Wichtigstes Motiv für die Wahl eines befristeten Vertrags ist für Arbeitgeber die Überprüfung der Eignung (36 Prozent). Damit dienen Befristungen als verlängerte Probezeiten. Die gute Nachricht: Auch die Übernahmequoten haben im Jahr 2018 mit 44 Prozent den höchsten Stand seit der ersten Messung im Jahr 2009 erreicht.
Befristungen können der Studie zufolge zwar den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern. Sie betreffen damit aber vor allem junge Menschen. Planungsunsicherheit erschwert für diese Altersgruppe die Familiengründung, kann sich negativ auf die Gesundheit der Beschäftigten auswirken und der Kreditwürdigkeit schaden. Menschen mit befristeten Verträgen sind in konjunkturschwachen Zeiten außerdem die ersten, die von Stellenabbau betroffen sind. Übrigens: Laut Einschätzungen des Wirtschaftsrats befindet sich Deutschland derzeit im konjunkturellen Abschwung.