Was können Unternehmen tun, um zu verhindern, dass ihre besten Mitarbeiter kündigen? Der Frage geht die Talents & Trends-Befragungeines HR-Dienstleisters auf den Grund.
Ideelle Faktoren wie Arbeitsklima, Feedback-Kultur und Handlungsspielraum sind Mitarbeitern wichtiger als materielle Benefits – das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Outplacement- und Karriereberatung vonRundstedt. 1.020 Teilnehmer gaben an, aus welchen Gründen sie ihren Job kündigen würden.
Freizeitausgleich und Arbeitsklima sind wichtig
Besonders negativ reagierten die Befragten auf fehlenden Ausgleich für Überstunden. Für 68 Prozent ist es ein Kündigungsgrund, wenn sie ihre Überstunden nicht in Form von Freizeit abbauen können. Am zweitwichtigsten ist eine harmonische Atmosphäre im Team. Denn 65 Prozent kündigen, wenn die Chemie mit den Kollegen nicht stimmt. Für 60 Prozent ist andauernder Stress und Leistungsdruck ein No-Go. 58 Prozent wünschen sich eine konstruktive Feedback-Kultur.
Hochschulabsolventen wollen Selbstbestimmung
Laut den Ergebnissen der Befragung sind Akademiker in ihren Erwartungen generell anspruchsvoller als Teilnehmer ohne Hochschulabschluss. Von den Hochschulabsolventen unter den Befragten würden 74 Prozent wegen nicht ausgeglichenen Überstunden, 72 Prozent wegen Spannungen im Team und 67 Prozente wegen mangelndem Feedback kündigen. Am größten ist die Differenz beim Faktor Handlungsspielraum. 64 Prozent der Akademiker legen Wert darauf, dass sie Eigenverantwortung in ihrem Bereich übernehmen können und würden das Unternehmen verlassen, wenn man ihnen diese Option verweigert. Das sind 13 Prozent mehr als bei den Befragten ohne Hochschulabschluss.
Ideelle Faktoren zählen mehr als materielle Anreize
Arbeitgeber sollten sich den Ergebnissen zufolge vor allem darauf konzentrieren, ihren Mitarbeitern eine gute Work-Life-Balance, eine angenehme Arbeitsatmosphäre regelmäßige Feedback-Gespräche zu bieten. Denn diese Faktoren sind für die Mitarbeiterbindung deutlich entscheidender als materielle Benefits. Nur 22 Prozent der Befragten sehen sich nach einem neuen Job um, weil sie keinen Dienstwagen oder kein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr erhalten.
Doch trotz dieser Trends hat die Studie auch ergeben, dass die Bedürfnisse der Mitarbeiter sehr unterschiedlich sind, wie Dr. Christian Siemen feststellt. „Wenn zum Beispiel das kollegiale Umfeld nicht stimmt oder im Unternehmen keine konstruktive Feedback-Kultur herrscht, reicht es nicht, eine attraktive Regelung für anfallende Überstunden anzubieten“, so der Rundstedt-Senior-Experte für Personalumbau und Retention, „daher ist es wichtig, dass sich Führungskräfte regelmäßig mit ihren Mitarbeitern auf informeller Ebene austauschen, um ihre individuellen Unzufriedenheiten und Entwicklungswünsche rechtzeitig erkennen und darauf reagieren zu können.“