Ein Mix aus „Leuchtturmprojekten“ und kleineren Initiativen ist ideal für die Mitarbeiterbindung durch CSR, meint Alexandra Bellen von Canon.
Der „War for Talents“ kann nicht allein mit finanziellen Anreizen gewonnen werden. Arbeitnehmer achten vermehrt auf andere Punkte bei der Unternehmenswahl. Diese Erwartungen sammeln sich unter dem Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR). In einem zweiteiligen Beitrag schildert Alexandra Bellen die Vorteile von CSR für Unternehmen und Mitarbeiter und stellt Praxisbeispiele von Canon Deutschland vor. In diesem Teil geht es um CSR in der Praxis.
Die Einbeziehung der Mitarbeiter für CSR Projekte muss von innen heraus erfolgen. Das Unternehmen muss hierfür die Rahmenbedingungen schaffen und aktiv unterstützen. Wie das geschehen kann, verdeutlicht das folgende Best Practice Beispiel.
Bei Canon Deutschland gibt es das Passion for Excellence Programme (PEP): In unterschiedlichen Initiativen bearbeiten Mitarbeiter Themen und Ideen zur firmeneigenen Unternehmenskultur in verschiedenen Bereichen. Eine der Initiativen ist die PEP-Gruppe CSR. Die Gruppen bestehen im Schnitt aus acht Mitarbeitern, die während ihrer regulären Arbeitszeit freiwillig und bereichsübergreifend an der Ideenfindung und Umsetzung für eine nachhaltige CSR Strategie arbeiten und die Ergebnisse in einem monatlichen Meeting an die Geschäftsführung berichten. Die Geschäftsführung unterstützt die Mitarbeiter im Anschluss bei der Umsetzung.
CSR-Projektarbeit fördert Identifikation mit dem Unternehmen
Die Projektarbeit fördert durch die gemeinsame Arbeit an einem Ziel nicht nur das Gefühl der Einheit unter den Mitarbeitern, sondern auch deren Identifikation mit dem Unternehmen, das die erarbeiteten sinnstiftenden Ziele unterstützt. Im Laufe der Jahre hat sich gezeigt, dass das Zusammenspiel aus „Leuchtturmprojekten“ und kleineren Mitarbeiterinitiativen eines der Erfolgsrezepte für die Mitarbeiterbindung durch CSR Tätigkeiten darstellt.
Hervorzuheben ist hierbei zum einen das Young People Programme, welches eines der Kerngeschäfte des Unternehmens – Kameras und Fotografie – mit den UN-Nachhaltigkeitszielen verbindet. Canon schickt ein Team bestehend aus Kollegen der PEP CSR Gruppe und Profi Fotografen für eine Woche an eine weiterführende Schule. Im Rahmen von Foto-Workshops wird den Schülerinnen und Schülern beigebracht, was ein gutes Foto ausmacht, was das Berufsbild eines Dokumentationsfotografen kennzeichnet und was die UN-Nachhaltigkeitsziele sind.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind im Anschluss aufgefordert, eines der Nachhaltigkeitsziele fotografisch darzustellen. Die eindrucksvollsten Fotos werden von einer Fachjury gewählt und ausgestellt. Im vergangenen Jahr konnte die Ausstellung sogar beim der Tag der offenen Tür des Bundeskanzleramts in Berlin gezeigt werden.
CSR stärkt die Unternehmenskultur
Für die Mitarbeiter selbst organisiert das PEP Team CSR jährlich eine Nachhaltigkeitswoche. Während dieser Woche werden mit Hilfe von Kooperationspartnern zum Beispiel Elektrofahrzeuge für eine Probefahrt zur Verfügung gestellt. Aber auch lokale soziale Initiativen bekommen die Plattform, sich vorzustellen, wie beispielsweise die Initiative „Foodsharing“, der „Naturschutzbund Krefeld“, „Action Medeor“ oder auch ein Repair Café. Abgerundet wurde die Woche im letzten Jahr mit einem Vortrag zum Thema „Nachhaltiges Reisen“.
Die gesamte Organisation sowie die Suche nach passenden Kooperationspartnern wurde von den Mitgliedern der PEP Gruppe CSR für ihre Kolleginnen und Kollegen übernommen. Dies stärkt nicht nur die Unternehmenskultur, es gibt auch lokalen Initiativen eine Bühne und schafft Bewusstsein bei den Mitarbeitern zum Thema Nachhaltigkeit.
Wichtig sind aber insbesondere auch kleinere Projekte, die von den Mitarbeitern an die Gruppe herangetragen werden. So konnten bei Canon beispielsweise bereits knapp 50 Polio Impfungen durch das Sammeln von Plastikdeckeln gespendet werden. Dank des Vorschlags einer Mitarbeiterin konnten mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes 25 Liter Blut gespendet werden. Dies zeigt, dass man nicht regelmäßiges Mitglied der PEP Gruppe sein muss, um sich aktiv an der CSR-Strategie des Unternehmens zu beteiligen.
Herzensprojekte unterstützen
Durch die Einrichtung der PEP Gruppe finden die Ideen aller Mitarbeiter Gehör und können gemeinsam realisiert werden. Auch Herzensprojekte einzelner Mitarbeiter, die sich privat zum Beispiel für Kinderdörfer engagieren, wurden schon Dank der PEP Gruppe unterstützt. In diesem Fall wurde Fotoequipment für Sommerfeste zur Verfügung gestellt oder ein Wunschbaum zu Weihnachten aufgestellt, um Kinderwünsche zu erfüllen. Das private Engagement wird so Dank der Kolleginnen und Kollegen vervielfacht. Regelmäßiges Feedback aus allen Bereichen des Unternehmens bestätigt: „Ich bin stolz, in einem Unternehmen zu arbeiten, das sich auch sozialer Belange annimmt und die Ideen seiner Mitarbeiter nach Möglichkeit in die Tat umsetzt“.
Über die einzelnen Projekte wird im konzernweiten Intranet und im unternehmensinternen Newsletter berichtet. Die unterstützten sozialen Einrichtungen kommunizieren ebenfalls das Engagement von Canon Deutschland über ihre Kanäle, so wie zuletzt das Bethanien Kinderdorf und das Friedensdorf International in Oberhausen.
Fazit: Die Zukunft liegt in einer nachhaltigen CSR Strategie
Unternehmen, die ihre Wachstumsstrategien auf ihre Ethik und gesellschaftliche Verantwortung ausgerichtet haben, werden einen Schritt voraus sein, um ihr Geschäft zukunftssicher und durch die Haltung ihrer qualifizierten Talente auch beständig zu machen. Mitarbeiter in ihrem sozialen Engagement zu stärken und als Unternehmen nachhaltig zu unterstützen, trägt zu dieser zukunftssichernden Bindung von Talenten bei.
Im ersten Beitrag schilderte Alexandra Bellen, wie CSR Mitarbeiter bindet und zufriedener macht.