Moments That Matter: Kleine Erlebnisse mit großer Wirkung

Mitarbeiterbindung

Die Welt ist im Wandel – und mit ihr die Arbeitswelt. Mitarbeitende erwarten heute mehr als nur ein gutes Gehalt. Sie suchen nach einem Ort, an dem sie sich entfalten können, der ihre Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt und an dem sie sich wertgeschätzt fühlen. Schon lange geht es nicht mehr nur darum, einen Job zu haben, sondern vielmehr darum, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren. In einem solchen Arbeitsumfeld haben Momente, die eine tiefe Bedeutung tragen, einen neuen, sehr hohen Stellenwert erlangt. „Moments that matter“ sind wesentliche Momente beziehungsweise Berührungspunkte zwischen Unternehmen und (potenziellen) Mitarbeitenden, die besonders prägend sind und zu dauerhaften, positiven Erinnerungen führen.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie befinden sich auf Jobsuche und haben eine Liste verschiedener Unternehmen, die Ihre Wunschposition ausgeschrieben haben. Im ersten Schritt selektieren Sie die potenziellen Arbeitgeber nach harten Faktoren: Gehalt, Benefits, Detailbeschreibung des Aufgabengebietes. Am Ende dieses Schritts bleiben zwei Unternehmen übrig, die Ihnen grundsätzlich zusagen. Und genau hier kommen „moments that matter“ ins Spiel. Entscheiden Sie sich für das Unternehmen, das rein informativ Ihre Wünsche erfüllt, oder für den Arbeitgeber, der Sie zusätzlich emotional begeistert und in Ihnen das Gefühl auslöst, unbedingt ein Teil dessen sein und bleiben zu wollen?

Im übergeordneten Sinne verfolgen „moments that matter“ das Ziel, die Employee Experience zu optimieren. Entsprechend dienen sie dazu, ein positives, anregendes und erfüllendes Mitarbeitererlebnis zu schaffen, sodass sich Mitarbeitende wohlfühlen, ihre Fähigkeiten und Talente voll entfalten können und sich mit den Werten und Zielen deines Unternehmens identifizieren.

Betrachten wir die Ziele der „moments that matter“ im Detail, so wird deutlich, dass sie sich in vier zentrale Kernbereiche unterteilen lassen. Zunächst geht es um die Schaffung positiver Arbeitsbedingungen, die das Fundament für ein erfolgreiches Arbeitsumfeld legen. Des Weiteren steht die Steigerung der Produktivität, der Motivation und des Engagements im Vordergrund, um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden ihre volle Leistungsfähigkeit ausschöpfen können. Darüber hinaus ist die langfristige Bindung von Mitarbeitenden von großer Bedeutung, um eine durchgängige und stabile Teamdynamik zu sichern. Schließlich, und nicht weniger wichtig, liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Gewinnung von Talenten und Fachkräften, um die Qualität und Expertise im Unternehmen kontinuierlich zu verbessern.

Sieben Schlüsselerlebnisse, die die ­Erfahrung Ihrer (potenziellen) ­Mitarbeitenden prägen:

  1. Der erste Blick auf die Karriereseite: Welches Gefühl erhalten Interessierte, wenn sie sich über Ihr Unternehmen informieren wollen? Begeistern Sie mit klaren Informationen und authentischen Einblicken ins Unternehmen – oder werden Sie als uninteressanter Arbeitgeber abgestempelt?
  2. Ein moderner und persönlicher Bewerbungsprozess: Eine herzlich und persönlich gestaltete Eingangsbestätigungsmail, ein detaillierter Fahrplan über den Bewerbungsprozess und die allgemeine zwischenmenschliche Interaktion. Alles dies sind Schlüsselerlebnisse, die Ihr Unternehmen von der Konkurrenz abheben können.
  3. Sowohl die Begrüßung neuer Mitarbeitenden und die Einführung in das neue Unternehmen als auch außergewöhnliche Pre-Onboarding-Aktivitäten prägen den ersten Eindruck maßgeblich.
  4. Regelmäßige Gespräche über die berufliche Entwicklung, proaktiv gestaltete Weiterbildungsangebote und das Aufzeigen möglicher Aufstiegschancen sind nicht nur wertschätzende Schlüsselmomente, sondern steigern zudem die Motivation, Zufriedenheit und Bindung von Mitarbeitenden.
  5. Feiern Sie Jubiläen und Meilensteine. Damit zeigen Sie Mitarbeitenden, dass sie wertgeschätzt werden und für den Erfolg des Unternehmens eine wichtige Rolle spielen.
  6. Auch der Austritt aus dem Unternehmen kann ein positiver Schlüsselmoment sein. Besprechen Sie in einem Exit-Interview die Gründe des Austrittes, bieten Sie ausscheidenden Mitarbeitenden Unterstützung an und lernen Sie aus den Erkenntnissen für die Optimierung Ihrer Employee Experience.
  7. Tschüss oder auf Wiedersehen? Nach einer ­positiven Exit-Experience sollten Sie zum Beispiel durch Alumni-­Events die Beziehung zu ehemaligen Mitarbeitenden aufrechterhalten. Ex-Mitarbeitende können stets als Markenbotschafter dienen oder bei zukünftigen Projekten unterstützen. Eine positive Alumni-Experience steigert zudem die Chance auf ein mögliches Re-­Engagement.

Um als Unternehmen von den Vorteilen der „moments that matter“ profitieren zu können, bedarf es sowohl strategischer als auch operativer Handlungen im Bereich des Employee-Experience-Managements. Damit dies bestmöglich gelingt, ist es empfehlenswert, bei der Erarbeitung der „moments that matter“ kreativ zu sein. Es hilft, sich von den eigenen Emotionen leiten zu lassen und die Augen zu öffnen für spannende Inspirationsmöglichkeiten außerhalb der eigenen HR-Welt.

Im täglichen Arbeitsleben können „moments that matter“ durch gezielte Gesten der Anerkennung und des Lobes geschaffen werden, die das Gemeinschaftsgefühl und die Motivation im Team stärken. Ein einfaches, aber wirkungsvolles Beispiel hierfür ist eine Pinnwand im Büro, auf der Teammitglieder Dankesnotizen für ihre Kollegen hinterlassen können. Dies schafft eine sichtbare und ständige Erinnerung an die Wertschätzung innerhalb des Teams. Parallel dazu bietet die Einführung einer digitalen „High Five“-Plattform eine moderne Möglichkeit, Anerkennung auszudrücken. Über dieses Online-Tool können Teammitglieder einander virtuelle „High Fives“ für gute Arbeit oder besondere Unterstützung zukommen lassen. Aber nicht nur strukturierte Ansätze sind wichtig. Die Ermutigung zur Peer-to-Peer-Anerkennung, bei der Mitarbeitende einander spontan für ihre Unterstützung und Zusammenarbeit danken – sei es durch ein einfaches mündliches Lob, eine dankende E-Mail oder ein kleines Geschenk –, trägt maßgeblich dazu bei, eine Kultur der Wertschätzung und des Respekts im Unternehmen zu etablieren.

Das Schöne ist: Sie können direkt und jederzeit mit der Umsetzung bestimmter „moments that matter“ beginnen. Nehmen Sie sich, nachdem Sie den Artikel gelesen haben, doch einfach einen Moment Zeit. Wählen Sie einen Wert Ihres Unternehmens und überlegen Sie, welches Teammitglied diesen Wert in der letzten Zeit erstaunlich gut verkörpert hat. Schreiben Sie ein paar Zeilen auf eine Karte und überreichen Sie diese tolle Botschaft. Sie werden staunen, was bereits ein solcher Moment auslösen kann.

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Dieser Beitrag erschien zuerst in der gedruckten Ausgabe Emotionen. Das Heft können Sie hier bestellen.

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Marcel Eberhardt

Marcel Eberhardt ist Gründer und CEO von Stråling. Er berät und unterstützt Unternehmen mit interdisziplinären Methoden bei der Transformation zum modernen Arbeitgeber der Wahl und hilft Start-ups auf dem Weg zum Unicorn bei ihrer frühphasigen Organisationsentwicklung.

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